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Lokales und Sächsisches. ir: > Hochtal ut. 8« Zergma» ei vorat, lic' er 8«« — Ihre Majestät die Königin Sachsen und weil darüber hinaus Reheseld, um nach Dresden zurückzukehren. Unterwegs wird Frau Henker eingrholt und eS befiehlt die Königin dem Kutscher des Beiwagens zu halten und dir Fußgängerin mit nach Bienenmühle zu nehmen. Nun erst ersähet Frau Henker, wer die „gütige Dame" ist. In Bienenmühle angekommen, löst Ihre Majestät ein Billet dritter Klaffe nach Freiberg und übergiebt «S Frau Henker eigenhändig, damit sie schneller an das Ziel ihrer Reise komme. Dieser jüngste Zug königlicher Huld und Gnade ist ficherlich geeignet, die Herzen nur noch fester an die hohe Frau aus Sachsens Throne zu knüpfen. — Die gestern Abend stattgefundene öffentliche Stadtver- ordnetenfitzung währte nur eine Viertelstunde und bot für unsere Leser nur wenig Interesse. Der Vorsitzende bemerkte, daß Ler erste Punkt der Tagesordnung, der die Verwilltgung einer, 7b Mark betragenden Beihilfe für den Privatsparveretn betreffende Rathsbeschluß durch die Annahme des diesjährigen Haushalt- planes sich erledigt habe. — Es erfolgte sodann Abgabe der Rechnung über die VolkSschulkaffe auf das Jahr 1877 an die Rechnungsdeputation zur Berichterstattung. — Hieran reihte sich ein Referat des Herrn Baumeister Haller über einen RathS- beschluß zu Nr. 68 Ler vorigen Tagesordnung, nach welchem zwei in voriger Sitzung von den Herren Professor Dr. Richter und Lohgerbermeister Steyer bei Gelegenheit deS VortrageS deS Wafserbau-AnschlagtS aus das Jahr 1880 gestellte Anträge ihre Erledigung fanden und Pos. 18: 30 Mk. für Einrichtung eine? GaSkandelaberS zur Abgabe von laufendem Lrinkwaffer nachträglich genehmigt wurde. Dieser GaSkandelaber steht vor dem PeterS- thor in der Nähe des Restaurant „Schillerschlötzchen" und will man zur Ersparnih eine? Druckständers den hohlen Raum in solchem, nach welchem ein Leitungsrohr aus der Trinkwaffer- leitung führen soll, benutzen und aus diese Weise während der Sommermonate ein schwach laufendes Trinkwaffer beschaffen. Herr Betriebsdirektor Tittel befürwortete die Anlage, indem er an- führte, daß solche bestimmt sei, Besuchern der Esplanade und Promenaden oder vorüberziehenden Wanderburschen Erquickung zu bieten. In Bezug aus den von Herrn Steyer gestellten Antrag lautete der RathSbeschlutz dahin, daß die betreffenden beiden Wasserbauten, wie stets seither in ähnlichen Fällen ge schehen, in Akkord gegeben werden sollen. — Zwei vom Stavt- rathe zurückgegebene Vorlagen wurden, wie früher bestimmt, der VersaffungSdeputation überwiesen und folgte der öffentlichen Sitzung eine geheime. — Ein guter, d. h. allen Anforderungen entsprechender Blitz ableiter trägt bekanntlich wesentlich dazu bei, die den Grundstücken durch Blitzschläge drohende Gefahr abzuwrnden. Gar manches Befitzlhum ist lediglich durch eine Blitzableitung der Vernichtung entgangen. Aber freilich genügt es nicht allein, daß die Gebäude Freiberg, d. 12. Juni. Larola genießt in unserem eine Popularität und Liebe, Vielfache Beweise ihrer Hu>d nes Tag« rundes e. Sofort die StB erster, M rsamnüM a, wie er : alte Hm hr, als « in heiterrr,! t im M ü verlass« einer alte» jemand b« gen Graftr ron, die .chte di ttlich i» eln, da- hrerseiti sich M innungei in ihm nkte del! -eite noch en sog« ! expebiit türkische vtelmeh: r mit da lten, in ch tiW mrde M s das be- »räsentirt. n Passch . Mächte» «doch W inan- ! Er- tzung, g deS , er- > des unter gehalt über Sprit- s; für 2 °i>. j durch dt, die . Ei» >g und er Se- e Ein- Sl°S rechnet I Pfund. UN ans I bereit, I ierreich ! »glichen I en, daß I >g thu« I ng d« I ie dann I er De- I wortete I euerunz I chlagev, I e inler-1 Lngland I ine An- I on der I Sesika- I eine be- I iole der I npfang, dq Schiüchters geholt, vor dem Waget uch verM Allgemeine« insbesondet« Natur »«>! ittthellte. ! ch halte mn-HochbeE lsch an Hen hon MaM gehabt UA t: der kW iS kränklich« GroßweM tdauer ebA gliedern. Di« absolut meisten Turnvereinsmitglieder haben die Ort« Leipzig, Dresden, Plauen i. V., Chemnitz, Crimmitschau, Zwickau, Freiberg, Meißen, Neuschönefeld, Zittau. Die Zahl der Orte, in denen mehr alS ei« Turnverein besteht, beträgt 29. Di« Zunahme der Vereine im letzten Jahre beläuft sich auf 11,3 Prozent, di« Zahl der VereinSmitglieder aus 1,5 Prozent, «ährend ein« Abnahme der turnenden Mitglieder von 4 Prozent zu konftaliren ist. Großhartmannsdorf, 12. Juni. Gestern Abend ^11 brannte in Obersaida da» Faßel'sche WirthschaftSgebäude und daS dem Materialwaarenhändler Herklotz in Forchheim gehörig« H«m» ni«d«r. Der intakten Feuerlöschmannschaft in Obersaida ist e» zu danken, daß bei dem starken Südwinde weiteres Umsichgreifen verhütet wurde. Während deS Brandes vermißte man den 80jährigen AuSzügler Traugott Oehme. Ob derselbe in den Flammen umgekommen, konnte man zur Zeit nicht bestimmen. mit einer solchen Leitung versehen find, eS muß vielmehr auch darauf gehalten werden, soll die Schutzvorrichtung nicht zum Schaden, statt zum Vortheil gereichen, daß der Leiter in allen seinen Theilen eine metallisch, Verbindung auszuwrisen hat; eS darf also kein Rost oder Slbmutz die einzelne» Theile einer Blitz- ableitung trennen, damit der Blitzableiter für die Elektrizität nur einen Körper bildet. Eine solche innige Verbindung wird durch die Patent-Blitzableitrr-Spitz« (mit SicherheitS-Fangspitze) deS Hrn. I. O. Zwarg hier erzielt. Durch die dem Herrn Zwarg Paten- tirte Blitzableiter-Spitze und Verbindung der Ableitung mit der Spitz« od«r den einzelne» Theilen einer Leitung ist jedem, auch nur halbwrgS geübten Metallarbeiter Gelegenheit geboten, mit wenig Kosten eine für die Dauer vollkommen leitungSsähige Blitzableitung herzustellen. — Ein im vorigen Jahre bereits wegen Ausnehmen und Tödten junger Vögel angezti^ter Knabe H., 11 Jahr alt, hat vor Kurzem wieder auf einem Baume in dem vor dem DonatS- thor gelegenen Stadtgraben «in junges Rothschvänzche» aus dem Nest genommen und getödtet. Hoffentlich werden von der Be hörde derartige Maßregeln getroffen, die dem Buben folche Roh heiten für immer auStreiben. — SchöffengerichtSsitzung den 15.Juni: Herr Erbrichter Löwe in Falkenberg und Herr BergamtSmarkscheider Neubert in Freiberg alS Schöffen. — Die berühmten PasfionSspiele in Oberammergau nehm«n mehr und mehr das allgemeine Interesse in Anspruch und werden auch voll Allen, welche ihnen in der neuen, prachtvollen Aus stattung beiwohnten, alS durchaus sehenSwerth geschildert. Für di« mit den Geucke-Wagner'schen Ertrazügen reisenden Touristen und Sommerfrischler sei daher ausdrücklich bemerkt, daß die Lindauer, sowie Salzburg-Kussteiner BilletS gleichwie nach Tölz, Schliersee, Peissenberg auch nach Murnau (der Station für Oberammergau) benutzt werden können, gleichviel, ob die- auf der Hin- oder Rückreise geschieht. Auskunft über Unterkommen in Oberammergau u. s. w. ertheilt bereitwiüigft das Geucke sche Reise-Bureau. — Die neueste Nummer der „Deutschen Turnztg." enthält einen interessanten statistischen Bericht über den Stand deS Turn- wesenS im Königreiche Sachsen nach der Erhebung am 1. Januar 1880. Danach bestehen in Sachsen in Summa 438 Turn vereine gegen 404 zu Anfang deS Jahres 1879 und davon ge hören zur deutschen Turnerschalt 369 Vereine. Die 364 Turn vereine, welche Berichte einsendeten, zählen überhaupt 33186 Mitglieder gegen 32686 zu Anfang 1879, wovon 19210 tur nende; die Zahl der Vorturner beträgt 1721, die Zahl der Turner, welche das Jahr hindurch den Turnplatz besuchten, 821276, im Winter turnen 283 Vereine, 38 Vereine haben eigene Turnhallen. Die Turnerschaft deS Königreichs Sachsen gliedert sich in 23 Gauverbände. Der Regierungsbezirk Dresden umsaht 61 Vereine mit 5623 Mitgliedern, der Regierungsbezirk Leipzig 94 Vereine mit 9629 Mitgliedern, der Regierungsbezirk Zwickau 168 Vereine mit 14507 Mitgliedern und der Regie rungsbezirk Bautzen 41 Vereine mit 3427 Mitgliedern. Bis 50 Mitglieder haben 145 Vereine, von 51—100 Mitglieder 138, von 101 — 200 Mitglieder 67, von 201—300 Mitglieder 16, mehr als 300 Mitglieder 16 Vereine. Der stärkste sächsische Turnverein ist der Allgemeine Turnverein in Leipzig mit 905 Mitgliedern, dann folgen der Turnverein in Chemnitz mit 679, der Leipziger Turnverein in Leipzig mit 553, der Turnverein Freiberg mit 529, die Turngemctnde Zwickau mit 528, der All gemeine Turnverein in Dresden mit 459, der Neustädter Turn verein in Dresden mit 456, der Männerturnverein in Crim mitschau mit 450, der Allgemeine Turnverein in Zittau mit 428, der Turnverein Frankenberg mit 400, die Turngemeinde in Plauen im Voigtlande mit 389 Mitgliedern re. Die kleinsten Turnvereine find in Burgk und OberseiferSdorf mit je 8 MU- So verging eine Woche. Eines Nachmittags — es war ein glühend, heißer Tag — ging Leopold wieder aus, um im Waldesschatten Kühlung zu suchen, und fast ab sichtslos war er abermals in die Nähe des Schlosses Hoch berg gekommen. Ermüdet durch die Hitze, streckte er sich einige Schritte vom Wege auf das üppige Waldmoos nieder. Es war ein stilles, trauliches Plätzchen; das Rauschen des nahen Baches, an dessen Uferrand der Graf lag, verbunden mit dem frohen Gezwitscher der zahllosen gefiederten Wald sänger, wirkte einschläfernd auf ihn und bald befand er sich in jenem wohligen Zustand, der die Mitte hält zwischen Wachen und Schlafen. Graf Bibra wußte selbst nicht, ob eS Traum, ob Wirk lichkeit sei — doch es war ihm, als höre er, aus nicht allzuweiter Entfernung eine Helle und doch sanft-melodische Stimme, welche ein schönes Frühlingslied sang. Er lauschte aufmerksam: der Gesang schien näher und näher zu kommen. Leopold öffnete die Augen und erblickte am Bachesrand, wenige Schritte von seinem Ruheplatz, eine Gestalt, wie er sie so lieblich noch nie gesehen. Ein junges Mädchen im einfachen weißen Kleide, das sie graziös ge schürzt trug, den großen Strohhut am Arme hängend, zwei große brünette Zöpfe über den Nacken herabfallend, einen Kranz von Waldblumen auf dem Kopfe, dazu immer leise weiter singend — so glich sie einer neckischen Quell-Nymphe oder Dryade. Ihr Gesicht konnte der Graf nicht sehen, doch die schlanke, vollendet ebenmäßige Gestalt, das wundervoll reiche dunkle Haar und die süße, kindlich klingende Stimme entzückten ihn. — Leise murmelte er vor sich hin: „Das scheint mir die Tochter eines Verwalters oder Försters zu sein. Ein allerliebstes Ding übrigens: will sie mir doch 'mal etwas mehr in der Nähe ansehen!" — Er erhob sich von seinem Mooslager. Auf dem weichen Boden konnte das junge Mädchen seine Schritte nicht hören. Eben beugte sie sich hinunter zum Bache, um dort eine schöne blaue Glockenblume zu brechen, als sie den Grafen neben sich erblickte. Erschreckt fuhr sie auf. Jener, ergötzt und entzückt von der reizenden Verlegenheit des Mädchens, das er noch nahezu für ein Kind hielt, obschon sie ziemlich groß war, vertrat ihr lächelnd den Weg, als sie Miene machte sich zu entfernen. Ihr liebliches Gesicht I» Leipzig fuhr am Donnerstag Nachmittag ein mit 28 ' Bienenkörben beladener Rollwagen über den Roßplatz nach dem Bayrischen Bahnhof zu. Durch einen zufälligen Anstoß gerieth nun am Roßplatze die Ladung ins Schwanken, wobei ein Bienen» korb vom Wagen herabsiel und die Bienen dem AuSflugSloche ent» krochen. DaS wollten nun der Aufläder und der Kulscher ver hindern, weshalb sie das Loch zuhielten und zu verstopfen sich bemühten. Da kamen sie aber übel an. Bei dieser Arbeit schwärmte der ganz« Stock aus, die Bien«» fi«l«n zunächst üb«r den Aufläder und den Kutscher wie auch über das Pferd her, richteten dieselben übel zu und flogen dann auf und davon. Beim Beginn der letzten Ziehung Ler k. sächs. LandeSlottert« veranlaßte ein in der Umgegend von Chemnitz wohnender schlich ter Mann einen ihm zufällig begegnenden Knaben von 8 Jahre», für ihn in einer Chemnitzer Lotteriekolleklion «in LooS zu zi«h«n. Der Knabe folgte dorthin, und da er zufällig bei zweimaligem Ziehen ein und dieselbe Nummer zog, entschloß sich der Mann, das LooS zu spielen. In der Hausflur notirte sich der Fremde dm vollen Namen und die Wohnung deS Snabm, mit dem Be merken, daß, wenn er einen Treffer erhalte, er dm Knaben be schenken werde. Selbstverständlich vergaß der Kleine daS erlebte Abenteuer und war um so mehr erstaunt, als am Mittwoch Abend der Mann, einen Ouersack unterm Arme, in der von ihm »o- tirten Wohnung erschien, um dem hocherfreuten Knaben für daS mil 1000 Marl gezogen« Achtel ein Geschenk zu überbringe«. Ohne sich zu erkennen zu geben, entfernte er sich wieder. Vorgestern fand vor der zweiten Strafkammer des königlichen Landgerichts in Zwickau die Hauptverhandlung wider dm Tischlrr- gesellm Franz Wilhelm Schurz aus Böhmischleipa wegen fahr lässiger Tödtung statt. Der Angeklagte hatte, wie seiner Zeit die , Blätter meldeten, am 2. Mai d. I. in Schönheide auf einer Wiese sich im Schießen geübt und hierbei, da die nach einer ! leeren Kiste abgefeuerte Kugel in Folge Ausschlagens auf den Boden die etwa 100 Schritt hinter dem Ziele vorübergehend« ledig« Schlesinger auS Schönheide unglücklich getroffen, die Letztere getödtet. Derselbe war der That und der hierbei bewiesene« Fahrlässigkeit geständig und wurde zu Gefängnißstrafe in der Dauer von drei Monaten Verurtheilt. — Gestern wurdm vom Trichinenschauer 'Michael in Zwickau abermals lebende Trichine» > in amerikanischem Speck aufgefundm und die nöthigen Gicher- heitsmaßregeln zur Verhütung von Gefahr getroffen. Vorgestern Abend wurde in einem Gebüsch nahe bet Remse I auf herrschaftlichem Territorium der seit dem 28. v. MtS. ver mißte Handarbeiter Friedrich Wilhelm Hofmann auS Rems« er hängt aufgesunden und dessen Leichnam TagS darauf polizeilich aufgehoben. Hofmann, 41 Jahre alt und verhetrathet, hat dem Vernehmen nach aus Furcht vor zu erwartmder gerichtlicher 1 Strafe seinem Leben ein frühes Ziel gesetzt. war so kindlich schön, so entzückend, daß er mit Enthusias mus auf dasselbe blickte. Scherzend sagte er: „Sie sind mein Gefangene, schönes Kind!" Aber schnell wandte sich das junge Mädchen dem Bache zu, leicht und sicher setzte sie den Fuß auf einen Stein inmitten des wirbelnden Wassers und war im nächsten Augenblick drüben, knixte dort spöttisch und verschwand im Gebüsch. „Eine ganz allerliebste Hamadryade!" rief der junge Graf; „eine wahre Waldfee — fort ohne Sang noch Klang! — Und welche Prachtaugen — so dunkel und so vielversprechend, grade wie die einer heißblütigen Süd länderin : diese Augen schon könnten Einen zum Gefangenen machen!" Langsam folgte er dem Waldwege, vergebens spähte er nach dem weißen Kleide des Mädchens: es war verschwunden. Nun reute es ihn, daß er sie durch seinen — wenn auch harmlosen — Scherz verscheucht; er hätte so gern noch einmal in die wunderbaren Augen dieser Ouellnymphe geblickt... „Wenn das Fräulein von Schloß Hochberg nur halb so schöne Augen hätte, so würde ich sie lieben können. Ich bin wirklich neugierig, sie zu sehen, sie kennen zu lernen. ... — Na, morgen wird ja die große Vor- stellungs-Kour stattfinden; der alte Herr hat's lange genug hiuausgeschoben!" So sprach Graf Bibra mit sich selbst, während er sich allmälig seinem Rückwege zuwandte. Und von diesem Tage an wollte es ihm scheinen, als entbehre das Landleben doch nicht so absolut jeden idealen Reizes, wie er das eigentlich im Allgemeinen bisher gedacht hatte. Er fühlte sich ganz wohl auf dem Lande mit einem Mal — zu seinem größten Erstaunen; er sehnte sich gar nicht mehr zurück nach der Residenz. Die heimliche Stille des Waldes hatte einen mächtigen Zauber geübt auf sein Gemüth, während er früher nie geglaubt hätte, daß er im Stande sein werde, stundenlang allein im Walde mit wahrhaftem Ge nuß umherzuirren, ohne einen andern Zweck als den, (sich an dem saftigschönen Grün, an den Schlagschatten, welche die Sonne durch die Bäume und ihren majestätischen Blätterdom warf, zu ergötzen und Gottes herrliche Schöpfung zu bewundern. (Fortsetzung fylgt.) wi« selten wohl eine LandeSmutter. und Menschenfreundlichkeit auch dem Geringsten gegenüber find durch Li« Presse bereits zu weiterer Kenntnitz gekommen und eS freut uns, heute einen neuen Beitrag liefern zu können. In den gestrigen Vormittagsstunden pasfirte eine arme Frau, Namens Amalie Henker auS Oelsen bei Gottleuba, baarsuß an Schloß Reheseld vorüber, um Verwandte in Großschirma auszusuche«. DeS Weges unkundig, wendet sie sich an zwei dort promenirende Damen, um nach dem richtigen Weg« nach Hermsdorf zu fragen, ohne natürlich zu ahnen, daß eine dieser beiden Damen die Königin ist. Bereitwillig wird ihr Bescheid und sie bis an einen Punkt begleitet, von wo auS man nicht mehr irre gehen kann. Kurze Zeit darnach verläßt Ihre Majestät die Königin Schloß so alten und reichbegüterten Geschlechts — eines immensen Majorats — auf zwei Kinderaugen beruht, die sich vor aussichtlich bald schließen werden." So sprach der etwas geschwätzige alte Herr in seiner eigenthümlichen. meist abgebrochenen Weise und fuhr nach kurzer Paufe, als er seinen Meerschaumkopf wieder in Brand gebracht hatte, fort: „Hat auch eine Tochter — aus erster Ehe — kenne sie noch nicht, soll aber sehr hübsches Mädchen sein. Ist vor Kurzem auS'm Kloster zurückgekommen. Müssen ihm nächstens Besuch machen, mein Junge, um das kleine Baroneßchen kennen zu lernen. Stelle Sie dort vor — angenehmes Haus — wird Ihnen schon gefallen." Graf Leopold war hocherfreut, seinen Zweck so rasch erreicht zu sehen. Graf Bibra hatte noch nie längere Zeit auf dem Lande zugebracht, seine meiste Zeit in der Residenz, den Sommer in der Regel in einem fashionablen Badeorte verlebt und so empfand er gewissermaßen einige Scheu vor dem Landleben und wünschte, daß sein alter Gönner bald sein Wort wahr machen und ihn auf Schloß Hochberg einführen möge, damit er nicht gezwungen sei, länger als unbedingt nöthig sich hier aufzuhalten. So angenehm und werth ihm die Gesellschaft seines alten Gastfreundes auch war und so sehr er in ihm den Busenfreund seines seligen Vaters ehrte: so konnten dem verwöhnten Flaneur der Hauptstadt doch die ländlichen Umgebungen, die einsamen, gewiß langweiligen Abende, mit einem Worte das ganze Leben auf dem Lande wohl für eine kurze Zeit, nicht aber auf die Dauer An nehmlichkeit und Zerstreuung gewähren. Täglich machte Graf Bibra Spaziergänge in den Wald, welcher zwischen Pranken und Hochberg wildromantisch sich ausdehnte. Er suchte dem Bergmann'schen Schlosse so nahe als möglich zu kommen; gar so gern hätte er — selbst un bemerkt — einmal das schöne junge Schloßfräulein gesehen, ehe er ihr noch in aller Form Rechtens vorgestellt würde, doch der Zufall schien ihm nicht günstig sein zu wollen, denn auch nicht einmal den Schein eines Kleides konnte er erblicken und das dichte Gebüsch, welches den Schloß- Park rings umgab, machte nach und nach auf ihn den Eindruck einer chinesischen Mauer, so wenig ließ es durch von dem Leben und Treiben im Innern.