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Abb. 29. Kötzschen, Kr. Merseburg. Grabfund der Glockenbecherkultur (Anhang 1, Nr. 15). Beigaben 1: 2, Lageskizze ohne Maßstab. Da eine umfassende Neubearbeitung der mitteldeutschen Glockenbecherkultur noch aussteht, ist die chronologische Einordnung der Funde notwendigerweise nur grob möglich. Der Glockenbecher aus dem Grab von Warmsdorf (Abb. 30,7) ge hört in die Reihe der für Mitteldeutschland charakteristischen Becher mit zwei Zier zonen (Neumann 1929 a, S. 16 f.; Schlette 1948, S. 50 f.; Behrens 1973, S. 153). Die vom typischen Metopenmuster abweichende Hauptverzierung (Kreuzschraffen) ist im Arbeitsgebiet kaum vertreten (Behrens 1973, Abb. 63 t; Müller 1980, Abb. 19,7), begegnet aber im Umfeld der mitteldeutschen Glockenbecherkultur. 12 Inner halb des Arbeitsgebietes kann dem Warmsdorfer Gefäß ein Glockenbecher aus Großlehna, Kr. Leipzig (Schlette 1948, S. 37, Taf. 1,2), zur Seite gestellt wer den. Für das Geweihgerät sind zwei Parallelen bekannt (Matthias 1964, S. 22, Abb. 2 g; Müllcr/Siebrecht 1985, S. 223 f., Abb. 3,2). Der Nachweis von Resten des Hausrindes 13 in Verbindung mit der Glockenbecherkultur muß als Seltenheit gelten (Müllcr/Siebrecht 1985, S. 227). Das Gefäß von Kötzschen (Abb. 29,2) ist ein Vertreter der unverzierten Glockenbecher, die ebenfalls eine typische mittel deutsche Erscheinung sind (Neumann 1929 a, S. 28; Schlette 1948, S. 52). Es kann mit kesselförmigen Bechern und solchen mit betonter Randpartie verglichen wer den, für die eine späte Zeitstellung vermutet wird (Schlette 1948, S. 54 ff.; Sang- 12 Schroeder 1951, Taf. 9,20, 14,4; Struve 1955, Taf. 21,72, 22,5-7,22-22,23; Behrens 1969, Abb. 6 g; Banteimann 1982, S. 27 ff.; Gebers 1978, Taf. 26,5, 31,9, 33,2; Häjek 1966, Abb. 5,3, 7,7, 8,3, 9,2; Lucas 1965, Taf. 16,8; Loewe 1959, Taf. 51,29, 89,2; Matthias 1968, Taf. 22,2; 1974, Taf. 100,5; 1984, Taf. 36,25; Wetzel 1979, z. B. Taf. 21,2, 41,4, 49,2, 58,23-24. 13 Die Bestimmung der Knochen nahm Herr H.-J. Döhle, Halle/S., vor, wofür ich ihm zu Dank ver pflichtet bin.