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stische Formgebung (Abb. 22,1,4) erlaubt eine eindeutige Zuweisung in den jün geren Entwicklungsabschnitt der Aunjetitzer Kultur (Hochaunjetitz). Zusammenfassend bleibt festzuhalten, daß die ältesten Dolchgräber des Arbeits gebietes der Stufe Frühaunjetitz (im Sinne von Billig) angehören und damit ein Fix punkt für die Einordnung der Dolche des Typs I b gegeben ist (Nohra, Grab 21 und 23; eventuell Eischleben, Seebach und Wahlitz). Dieser relativ späte zeitliche An satz verwundert insofern, als in unmittelbarer Nachbarschaft des Arbeitsgebietes ein Dolchbruchstück (vorausgesetzt nordischen Typs!) aus einem Grab der Glocken becherkultur vorliegt (Schwarz-Mackensen 1985, S. 28 f., 48, Abb. 18, Taf. 32,1,4) und Feuersteindolche in Mähren bereits in Grabverbänden der Protoaunjetitzer Kul tur begegnen (s. S. 55). Für den Dolchtyp I f, der als Variante nichtskandinavischen Ursprungs erkannt wurde, ergibt sich nach Aussage des Grabes von Neubrandsleben eine Einordnung entweder kurz vor oder in der Stufe Hochaunjetitz. Diese Datierung kann eventuell durch den Fund von Kemmlitz gestützt werden, wenn es sich bei dem leicht beschä digten Dolch um einen Vertreter der Variante I f und überhaupt um einen ge schlossenen Fund handelt. Aus den hier vorgeschlagenen Datierungen ergibt sich als Konsequenz, daß die Lanzettdolche zumindest im Arbeitsgebiet längere Zeit genutzt wurden, als das für Dänemark angenommen wird. E. Lomborg (1973, S. 67 ff.) vertritt die Auf fassung, daß die Dolchtypen ohne große Überschneidung einander ablösten. Erst die Typ IV-Dolche werden von ihm zeitlich der klassischen (fünften) Phase der Aunjetitzer Kultur nach V. Moucha (entspricht Hochaunjetitz) gleichgesetzt (eben da, S. 143, Abb. 87). Diese Parallelisierung beruht letztlich auf der schon viel fach festgestellten Ähnlichkeit von Fischschwanzdolchen und Metallvollgriffdolchen (zuletzt Kühn 1979, S. 62 f.). Neuerdings spricht sich K. Goldmann (1979, S. 160), allerdings wenig überzeugend, gegen den Metallvollgriffdolch als Vorbild für die Typ IV-Dolche aus. Funde, die einen direkten Kontakt von typischen Hochaun- jetitzformen und Dolchen des Typs IV belegen, sind nicht bekannt. Da einerseits die skandinavische Dolchentwicklungsreihe eine chronologische Abfolge widerspiegelt und andererseits die relativ späte Zeitstellung der Typ I- Dolche im Arbeitsgebiet zutreffend erscheint, muß folglich wenigstens im nordwest lichen Verbreitungsgebiet der Aunjetitzer Kultur mit einem Nebeneinander von Lanzettdolchen und Dolchen jüngerer Typen gerechnet werden (vgL dazu Brnd- sted 1960, S. 334). Dafür würde auch der hohe Anteil der Typ I-Dolche sprechen. Die in ihrer Datierung extrem späte Variante I f ist wahrscheinlich südlich der Ost see aus nordischen Lanzettdolchformen entwickelt worden und war unabhängig von der skandinavischen Typenabfolge lange Zeit in Gebrauch. Alle anderen im Arbeitsgebiet vertretenen Flintdolchtypen können in ihrem Ver hältnis zur Aunjetitzer Kultur nicht datiert werden. Die Fundumstände des Typ II- Dolches von Elsterwerda, Kr. Bad Liebenwerda, und des angeblich dazugehörigen Randleistenbeiles (Kat.-Nr. 2 - Taf. 4 i,k) sind zu unsicher, um daran weitreichende Folgerungen zu knüpfen. Der Dolch des Typs III c aus Groß Gastrose, Kr. Guben