Abb. 23. Erfurt, Hungerbachsiedlung. Aunjetitzer Grabfund (Kat.-Nr. 301). 1:2. Für das Gräberfeld auf dem Taubenberg bei Wahlitz, Kr. Burg, arbeitete T. Voigt (1955, S. 40 ff.) aufgrund stratigraphischer Befunde zwei Belegungsphasen heraus, die Unterschiede im Grabbau und den Beigabensitten erkennen lassen. 1970 legte er seine Überlegungen noch einmal in modifizierter Form vor (Voigt 1970, S. 154 ff.). Jetzt werden drei Entwicklungsstufen (AK I bis AK III) unterschieden. Im Hinblick auf die Frage der Entstehung der Aunjetitzer Kultur kommt T. Voigt zu der Ein schätzung, daß eine ununterbrochene Entwicklung vom späten Neolithikum zur frü hen Bronzezeit vorliegt (ebenda, S. 149). Der vorläufig letzte Versuch einer Glie derung wurde von G. Billig (1977) anläßlich der Vorlage gefäßreicher Aunjetitzer Gräber aus Sachsen unternommen. Er weist darauf hin, daß G. Neumanns zwölf teiliges, feinchronologisches Schema heute nicht mehr bedenkenlos übernommen wer den sollte, da bei konsequenter Anwendung in einigen Fundkomplexen Formen un terschiedlicher Entwicklungsstadien vergesellschaftet wären (ebenda, S. 38). Billig plädiert für eine Zweiteilung des älteren Entwicklungsabschnittes der sächsischen Aunjetitzer Kultur, wobei die jüngere der beiden Phasen durch die gefäßreichen Gräber mit den in ihnen vertretenen Keramikformen charakterisiert werden soll (ebenda, S. 42, 68). Besonders wichtig ist der Hinweis, daß Neumanns „erweichte Nebenformen“ entgegen der Ansicht von H. E. Mandera (1953, S. 186 f., 201) „zeitlich bereits vor den klassischen Tassen erscheinen können“ (Billig 1977, S. 40, 61) und die bauchige Tasse ein langlebiger Keramiktyp ist (ebenda, S. 60).