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bezeichnet, wo die Fluren Königsbrücks, Reichenaus und Gräfenhains aneinander- rainen (vgl. Mbl. 4749, Königsbrück). Neben der Hohen Straße gilt es, eine zweite wichtige Altstraße, das sogenannte Frankfurter Gleis, und den mit ihr verbundenen Dresdener Zoll (Geleitszoll durch die Laußnitzer Heide) zu berücksichtigen, wenn Ursprung und Benennung von Kö nigsbrück untersucht werden sollen. Die sehr späte schriftliche Erwähnung des Zol les 1426 (StA Dresden U 6039) macht die Kompliziertheit einer älteren Datierung des Geleitszolles deutlich. Zudem läßt sich der Königsbrücker und Dresdener Zoll in den wenigen vorhandenen schriftlichen Quellen des 13./14. Jh. nicht trennen. 25 26 Das Frankfurter Gleis war eine Weiterführung der Frankenstraße, die von Nürn berg über Zwickau, Chemnitz, Freiberg nach Dresden verlief und im Zusammen hang mit der Ausbildung dieser Städte im 12./13. Jh. entstand. Allerdings war die Straße Dresden - Königsbrück, über den Heller (Hohlen sind nachweisbar) durchs Rödergebiet (vgl. auch Gühne/Simon 1986, S. 325) und die Laußnitzer Heide (Spehr 1987, S. 32 - über Langebrück), im 13. bis 15. Jh. hauptsächlich an die Hohe Straße, Richtung Osten, angeschlosscn. Der Straßenzug von Königsbrück nach Frankfurt Oder ist als jüngere Verkehrsbahn (Bruns/Weczerka 1967, S. 566 ff.) an zusehen, ebenso, die Verbindung zwischen Dresden und Bautzen (Mülle 1942, S. 13 ff.; Herzog 1986, S. 74). Den Stellenwert der Verbindung zwischen Dresden und Königsbrück belegen eine Reihe von Beschwerdebriefen der Freiberger, Meiß ner und Frankfurter Stadträte sowie Nürnberger Kaufleute gegen die Burggrafen v. Dohna und ihre willkürliche Zollpolitik (vgl. dazu Herzog 1986, S. 108 ff., Anm. 203-205). Auch die Existenz der sogenannten Niklauskapelle (Oberreit Sektion IV, Großenhain; StA Dresden Forstortsnamen vom Revier Laußnitz, Bd. 55 Nr. 26), wahrscheinlich eine Wegckapelle, unterstreicht den Verlauf der Straße durch die Laußnitzer Heide. 20 Zur Herausbildung des späteren Frankfurter Gleises muß es an der Wende vom 12./13. Jh. gekommen sein, wobei die Entstehung des Dresdener Zolles zu Königs brück in die ersten Jahrzehnte des 13. Jh. zu datieren ist. Zu diesem Zeitpunkt wa ren die Zölle und die Burg in landesherrlichem Besitz, zumindest die Burg bis 1268. In Abhängigkeit von Burg, Grenzfeste und Zolleinnahmestätte bildete sich allmäh lich eine nichtagrarische Siedlung heraus, die sich bis gegen Ende des 13. Jh. zur Stadt entwickelte. Die Führung der via regia durch das spätere Stadtgebiet ist für das 13. Jh. un umstritten, wofür nicht nur der Stadtgrundriß (Abb. 2) Beweise liefert, sondern vor allem die gesamtgesellschaftlichen Veränderungen, die im Zuge der Kolonisation 25 Für den Zeitraum nach 1426 befinden sich umfangreiche schriftliche Quellen in den Archiven Dresden und Bautzen, die die Auseinandersetzungen zum Geleitszoll, der seit 1448 im Besitz der Burggrafen v. Dohna auf Königsbrück war, beinhalten. 26 Bei der Begehung des Platzes am 18. 9. 1985 durch den Verfasser, Dr. G. Oettel und Dr. R. Butz konnten Reste der Kapelle (Steinsetzung der Grundmauer) nachgewiesen werden. Im Bereich der Kapelle sind außerdem Altstraßenreste (Hohlen) vorhanden. Eine archäologische Untersuchung würde Aufschluß über die Datierung der Anlage und ihre mögliche Beziehung zur Straße erbrin gen.