werben und besetzt zu halten oder zu brechen. 1438 starb Borso III. kinderlos und die Stadt beerbte ihn laut Vertrag von 1432. 1432, mit Schloßverkauf und Abbruch durch die Stadt, war das ökonomische, politische, ideologische und topographische Wechselverhältnis von Burg und Stadt endgültig beseitigt. Dieser Prozeß ging einher mit dem Zerfall der Herrschaft der Herren v. Kamenz. Man darf allerdings nicht vergessen, daß der Sieg über dieses Geschlecht durch die Stadtgemeinde aus ihrem eigenen wirtschaftlichen und politi schen Interesse beschleunigt wurde. Trotz Mitgliedschaft im Sechsstädtebund galt es stets, im Ringen mit den anderen Städten die eigenen Potenzen der Stadt zu stär ken. Diese Veränderungen wurden keinesfalls in einem kurzen Zeitraum entschieden, sondern hatten tiefe sozialökonomische Ursachen. F. Engels (1962, S. 394) schrieb überzeugend: „Lange ehe die Ritterburgen von den neuen Geschützen in Bresche gelegt, waren sie schon vom Geld unterminiert, in der Tat, das Schießpulver war sozusagen bloß der Gerichtsvollzieher im Dienste des Geldes. Das Geld war der große politische Gleichmachungshobel der Bürgerschaft.. N achbemerkungen Bei einer Begehung des Rcinhardsberges wurde eine für die Besiedlung und Ent wicklung des Kamenzer Stadtgebietes wichtige Fundstelle entdeckt. Infolge von Bauarbeiten im Grundstück Elstraer Straße 36 (Abb. 1,B) waren mittelalterliche Siedlungsreste abgegraben und entfernt vom Grundstück abgekippt worden. Nach Ermittlung der ursprünglichen Fundstelle konnte im genannten Grundstück der ori ginale Befund beobachtet werden. 22 Die fundführende Grube ist in einen sehr feinen ockerfarbigen Lehm eingetieft, der teilweise auf einem dunkleren Lehm aufliegt, der ebenfalls mittelalterliche Ke ramik führt. Wahrscheinlich gehört diese dunklere Lehmschicht zu einer mittelalter lichen Kulturschicht, genauere Untersuchungen konnten aber auf Grund des erreich ten Bauzustandes nicht mehr durchgeführt werden. Unter der stark mit Keramik durchsetzten Füllung in der Grube lagerte eine sehr lockere und relativ frisch erscheinende Holzascheschicht. Das Füllmaterial in der Grube macht insgesamt den Eindruck einer sekundären Ablagerung. Im Grundstück gibt es nach eigenen Beobachtungen und nach Aussagen der Be wohner weitere ähnliche Fundstellen, die durchaus einer Untersuchung bedürften. Noch in diesem Jahrhundert soll im Grundstück eine Töpferei betrieben worden sein, die ihren Lehmbedarf von dort deckte und sogar Lehm verkauft hat. Die bei der Lehmentnahme entstandene Grube sei dann mit Müll verfüllt worden. Auf diese 22 Die Keramik wurde von Herrn Dr. H. W. Mechelk, Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden, begutachtet, der auch Hinweise zur Einordnung und Bearbeitung des Materiales gab, wofür ihm an dieser Stelle, genauso wie Dr. G. Oettel für die Unterstützung, herzlich gedankt sei.