Anlage, zu ihrer Befestigungsform und gesamten baulichen Gestalt sind jedoch ohne größere Ausgrabungen nicht möglich. Nach dem bislang vorliegenden Fundmaterial ist mit der Errichtung der Befe stigung (zunächst befestigter Königshof?) im 10. Jh. (zweite Hälfte?) zu rechnen. Nur sie kommt nach den lokalen Gegebenheiten dann im Februar 1004 als könig liches Quartier während der Urkundenausstellung in Frage. 15 Daß wir nicht wis sen, in wessen Hand sich die Anlage zum Zeitpunkt dieser Regierungshandlung befand (s. o.), berührt den Sachverhalt selbst in keiner Weise. Die weitere Ge schichte des Areals im 11. und Anfang des 12. Jh. bleibt im Dunkeln. Da sich aber aufgrund der Scherbenfunde unter Vorbehalten eine Kontinuität der Besiedlung bis zur Kirchengründung annehmen läßt, könnte sich ebenfalls ein unmittelbarer Vor gänger des im späteren Rittergutsbereich gelegenen Herrenhofs auf dem Gelände befunden haben, dessen Verlegung dann im Zusammenhang mit dem Kirchenbau erfolgt wäre. Auch wenn viele Fragen ungeklärt bleiben, sollen die vorgelegten Erkenntnisse der Ansatz einer Neubewertung dieser Befestigungsanlage und Ausgangspunkt wei terer Arbeiten zu ihrer Erforschung sein. Untersuchungen im Rittergutsbereich Im Zusammenhang mit einer umfassenden Rekonstruktion des Herrenhauses des Ritterguts erfolgten im August und September 1985 kleinere archäologische Un tersuchungen unter Leitung von K. Kroitzsch, Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden, und F. Winkler, Naturkundemuseum Leipzig. Infolge der starken Bean spruchung fast aller Beteiligten 16 an den zur selben Zeit laufenden Ausgrabungs arbeiten im Gutshof Lauer, Kr. Leipzig, vor dessen Überbaggerung durch den Tagebau mußten sich die Untersuchungen in Wahren auf wenige Schnitte am Her renhaus beschränken. Der Vorlage der für die ältere Geschichte des Ritterguts wichtigen Funde und Befunde dieser Ausgrabung werden eine knappe Beschreibung des Gutsgeländes und eine Zusammenstellung der historischen Nachrichten zur Geschichte des Her renhofs bis zum Anfang des 15. Jh. vorangestellt. Am südwestlichen Ortsrand in der Niederung gelegen, weist die Gutsan lage einen günstigen natürlichen Schutz auf; während sie durch die Elster vom Ort getrennt wird, wurde die südliche Seite durch das Hundewasser, das wahr- 15 Gegen den Einwand, daß die Urkunde auch in einem bloßen Feldlager angefertigt worden sein könnte, spricht nicht nur die erschlossene befestigte Anlage. Auch die Jahreszeit des Königsauf enthaltes läßt an eine festere Unterkunft denken, zumal eine solche sonst leicht erreichbar gewe sen wäre (die Burgen in Schkeuditz, Leipzig und Taucha; wahrscheinlich gab es in diesem Gebiet noch weitere entsprechende Möglichkeiten). 16 Neben den genannten wirkten mit: G. Hoffmann, Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden, S. Konrad und C. Körner, beide Naturkundemuseum Leipzig, sowie I. Kiassig, A. Pustlauck, P. Rudolph, T. Spazier, alle Leipzig, und der Verfasser.