Ab 13. Jh. tauchen im Arbeitsgebiet Teeröfen auf, die von deutschen Siedlern aus dem Altsiedelgebiet vermittelt wurden, wo sie seit dem 11. Jh., eventuell auch eher, nachweisbar sind. Diese Öfen wurden von Handwerkern, später auch von Lohnarbeitern betrieben. Eigentümer waren Bauern, Städtebürger oder adlige Herr schaften. Im Vergleich zu den Anlagen des 11./12. Jh. rücken die Standorte der Öfen noch weiter in die Wälder, vor allem Kiefer- oder Fichtenwälder, vor, da ein sehr großer Holzbedarf bestand. Ob auch die Teersieder des Spätmittelalters für die spätere bäuerliche Besiedlung eine Pionierrolle einnahmen, bleibt im einzelnen zu untersuchen. Auf alle Fälle weisen auf diese Tatsache solche Ortsnamen wie Pechern oder Pechhütte.^ Die Analyse von Teeren und Pechen Für die Beschäftigung mit Produktionsanlagen zur Herstellung von Teer und Pech sowie mit der Verwendung von Harz, Teer und Pech ist es notwendig zu wissen, aus welcher Holzart diese Stoffe gewonnen wurden. Bislang ging man dabei oft sehr großzügig vor. Es wurden Aussagen getroffen, obwohl keine entsprechenden Untersuchungen vorlagen. Für die Urgeschichte schloß man meist pauschal auf die Nutzung von Birke oder Birkenrinde zur Teer- und Pechherstellung (vgl. Endres/ Fischer 1982, S. 46), wenn man sich nicht überhaupt einer Stellungnahme enthielt. Die Entscheidung für die Birke geht wahrscheinlich auf völkerkundliche Paral lelen in Osteuropa zurück. Ähnlich voreingenommene Ansichten sind bei den Roh stoffen für die Teerherstellung in Teeröfen zu beobachten. Für die entsprechenden Öfen in der Niederlausitz und in anderen Gegenden kann zwar auf Grund der dort ehemals natürlich wachsenden Kiefer geschlußfolgert werden, daß hauptsächlich diese Holzart verwendet wurde. Ob diese Tatsache aber soweit abgesichert ist, daß der Teerofen generell als Anzeiger für dort ehemals in der Nähe befindliche Kiefernaltbestände ist (Scamoni 1955), muß doch sehr stark bezweifelt werden. Bei Hinweisen auf Harz, Teer oder Pech an Gebrauchsgegenständen aus ur- und frühgeschichtlicher Zeit ist die Klärung der Frage wichtig, ob es sich im konkreten Fall um Teer bzw. Pech oder um Harz handelt. Besonders für die älteren Funde kommt der Frage nach der Beherrschung der Teerdestillation große Bedeutung zu. Sie kann durch den Nachweis der Verwendung von Laubholz erbracht werden, da hier der Weg über das Harz nicht möglich ist. Zum zweiten ist die Frage aufzuwer fen, ob es Möglichkeiten gibt, eine Analyse durchzuführen, die die Unterscheidung zwischen thermischer Bearbeitung oder natürlicher Alterung der Proben gestattet. Trotz der oben gemachten Einschränkungen gibt es bereits seit längerer Zeit das Bestreben, echte Untersuchungsergebnisse von Harzprodukten zu erhalten. Im fol genden sollen einige der untersuchten Objekte und gleichzeitig verschiedene Unter suchungsmethoden vorgestellt werden. 39 Auf die Aufnahme der zahlreichen Orts- und Flurnamen, die auf die spätmittelalterliche und neu zeitliche Pechherstellung weisen, besonders im Bezirk Cottbus, wurde verzichtet, da zur Datierung nochmals umfassende Archivarbeit notwendig gewesen wäre.