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Luft, die zur trockenen Destillation des in der kleineren Kuppel geschichteten harz reichen Holzes führte. Das Holz mußte vor dem Brand so in den Ofen gestapelt werden, daß der Teer zur Mitte des Ofens ablaufen konnte. Dort sammelte er sich in der Bodenwanne des Ofens und floß durch ein Rohr oder eine Rinne aus dem Ofen in die Auffanggefäße. In den Teeröfen wurde nicht nur, wie der Name sagt, Teer produziert, sondern es entstand bei der trockenen Destillation auch Wasser, Holzessig und Terpentin. Diese Produkte ließen sich, ebenso wie der mit zunehmender Hitze zäher werdende Teer, getrennt auffangen, da sie nacheinander aus dem Ofen flossen. Die Größe der Teeröfen war sehr unterschiedlich, wobei heute auf Grund der Erhaltungsbedingungen nur noch die Durchmesser feststellbar sind; die Rekonstruk tion der Höhe bleibt problematisch. Die Durchmesser lagen zwischen 2,6 m in Schöpsdorf und Uhyst (Rost 1984, S. 7; Wetzel 1981 c, S. 26) und über 4,0 m in Tegel (Protz 1963, Abb. 3/4). Relativ unabhängig vom Durchmesser der Öfen beträgt der Abstand zwischen den Mänteln 0,4-0,5 m (vgl. Barthel 1967, S. 200; Protz 1963, Abb. 3/4; Pleiner 1970, Abb. 5, 8); in Wiesau, Lkr. Tischenreuth, in der Oberpfalz waren es nur 0,2 m (Endres/Fischer 1982, S. 25). In einigen Fällen waren die Mäntel der Öfen, wie z. B. in Schöpsdorf und Uhyst, aus Lehm über einem Stützgerüst aus Holzlatten errichtet (Rost 1984, S. 5; vgl. auch Protz 1965/66, S. 156; Möbes 1981, S. 11). Auch die von W. Frenzel (1925) als Pechhütte gedeutete Fundstelle von Lautawerk, Kr. Hoyerswerda, muß als ein auf diese Art errichteter Teerofen angesprochen werden. Meist war der äußere Mantel aus Steinen aufgemauert, da die Lehmkuppel gegenüber den Unbilden der Witte rung empfindlicher war. In der Wüstung Bleifeld nahe Schleifreisen, Kr. Stadtroda, bestand der innere Mantel aus einem Ziegelbau (Möbes 1981, S. 8). Zur Beschickung des Ofens waren, wie neuzeitliche Anlagen bestätigen, in den beiden Mänteln zwei Luken ausgespart, durch die auch die bei der Schwelung ent standene Holzkohle aus dem Ofen entfernt wurde. Da bei den ausgegrabenen mit telalterlichen Öfen kaum aufgehendes Mauerwerk erhalten ist, kann zur Lage und Abb. 18. Schöpsdorf, Kr. Hoyerswerda, Fpl. 3. Gefäß aus dem Abfluß des Teerofens. 1:2.