nicht möglich, eine Anfangsdatierung für diese Produktionsanlagen zu geben. Dazu wäre die Grabung einer Serie von ungestörten Griebenherden notwendig. Neben dem Vogtland und dem Westerzgebirge war auch das östliche Oberfranken ein bedeutendes Pechherstellungsgebiet. Seit dem 14. Jh. lassen sich hier, urkund lich belegt, Teeröfen nachweisen (Dietel 1974/75, S. 128). Neben den Öfen wur den hier aber auch Griebenherde betrieben. Eine Besonderheit in diesem Gebiet stellen sogenannte Schmierplatten dar, die sich von den Griebenherden etwas unter scheiden. Die Schmierplatten sind flache Steinplatten aus Granit oder Diabas mit eckiger Form, die aus dem vorhandenen Stein resultiert und kaum technologische Ursachen hatte. Auf diesen Platten war ein System von Rinnen eingehauen, über dem ein Meiler errichtet wurde. Beim Schwelen floß der Teer über das Rinnen system der leicht geneigten Platte in ein Auffanggefäß. Es wird vermutet, daß diese Platten älter als die Griebenherde sind (Dietel 1974/75, S. 177 ff.). Belege dafür konnten allerdings nicht angeführt werden. . Parallelen für diese Anlagen finden sich in Oberösterreich, wo sie als Pechöl steine bezeichnet werden. Sie waren meist rund, und ihr Durchmesser lag bei etwa einem Meter. In die Oberfläche war ebenfalls ein Rinnensystem eingehauen, das in seinem Aussehen an die Adern eines Blattes erinnert. Auf den leicht schräg gela gerten Stein wurde ein etwa dreiviertel Meter hoher Meiler aufgeschichtet, der bis zu 30 Stunden brannte, bis der Teer über die Rinnen abfloß. Die Pechölsteine waren teilweise bis in das 19. Jh. im Betrieb (Fürst/Schauffler 1970). Der wahr scheinlich größte dieser Pechölsteine hat Maße von 7,5 X 3,5 X 1,5 m (Grünn 1960, S. 62). Für das Gebiet der DDR gibt es bisher keine Belege für solche An lagen. Aus dem vorhandenen Material über Griebenherde und Schmierplatten bzw. Pechölsteine lassen sich keine Entwicklungslinien erkennen, da kaum ein datiertes Stück vorliegt, ebensowenig wie es möglich ist, die Herkunft dieser Anlagen zu bestimmen. Ein Ansatzpunkt für ein möglicherweise recht hohes Alter dieser Steine sind zwei schriftliche Erwähnungen. Im Jahre 1188 wird in Österreich ein „March- wardus dicitur Pechstein“ und um 1190 ein „Meinardus dicitur Pechstein“ genannt (Grünn 1960, S. 63). Eine Analyse entsprechender Personennamen kann hier wahr scheinlich weitere Ergebnisse erbringen. Teeröfen Der Teerofen ist der wohl bekannteste Typ der Teerproduktionsanlagen (vgl. Oet tel 1983, S. 37 ff.), oft auch als Pechofen bezeichnet, was aber nicht seiner Funktion entspricht, da in ihm weniger Pech, sondern Teer erzeugt wurde. Damit ist nicht gleichzeitig verbunden, daß die in Urkunden auftretende Bezeichnung Pechofen falsch ist. Der Begriff Teer wurde im Mittelalter nicht verwendet. Eine eindeutige Unterscheidung zwischen Teer und Pech ist erst seit der frühen Neuzeit üblich. Im Sinne einer exakten Bezeichnung sollte aber nach heutigen Gesichtspunkten unter schieden werden.