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der Stall, besonders die Holzteile, desinfiziert werden. Auch die Behandlung der Hufe der Haustiere mit Pech ist in verschiedenen Gegenden üblich gewesen (Bar thel 1967, S. 198; Pleiner 1961, S. 212). Ein sehr wichtiger Zweig, der Pech verwendete, war die Brauerei. Die Bier fässer wurden regelmäßig ausgepicht, um das Bier vor den Gerbsäuren des Eichen holzes zu schützen (Döbel 1783, S. 71) und um dem Bier einen guten Geschmack zu geben. Abschließend kann festgestellt werden, daß im Mittelalter Harz, Teer und Pech wichtige Rohstoffe waren. Die zunehmende Produktion der genannten Endpro dukte erforderte auch eine Steigerung der Rohstoffproduktion bzw. entsprechender Halbfabrikate. Aus diesem Grund kommt der Untersuchung der Produktionsstät ten für Teer und Pech große Bedeutung zu, da sich hier allgemeine Tendenzen der Produktionssteigerung zeigen. Die Verfahren der Teer- und Pechbersteilung im Mittelalter und in der frühen Neuzeit Teer gruben Die Teerherstellung in Gefäßen und in einer Grube ist für Mittel- und Osteuropa das bislang älteste nachgewiesene Verfahren, wie Funde des 6./7. Jh. aus Priborn, Kr. Röbel, und Schwennenz, Kr. Pasewalk, erkennen lassen (Schoknecht/Schwarze 1967; vgl. Oettel 1983, S. 31). Obwohl die Verwendung von Harz, Teer und Pech seit dem Mittelpaläolithikum archäologisch nachgewiesen ist (vgl. Mania/Toepfer 1973, S. 119), gibt es bis zum 6. Jh. keine Hinweise auf entsprechende Produk tionsanlagen, die aber zu vermuten sind. H. Keiling (1976, S. 375, Abb. 241) stellt ein Gefäß aus einer jungbronzezeit lichen Siedlungsgrube von Zapel, Kr. Hagenow, vor, das am Boden zwei und un ter dem Rand ein sekundär durchbohrtes Loch aufwies. In seinem Erscheinungs bild erinnert dieses Gefäß stark an die älterslawischen Teersiedetöpfe, es fehlen aber jegliche Hinweise auf Teer- bzw. Pechkrusten.1 Die Zahl der Fundstellen zur älterslawischen Teerherstellung auf dem Gebiet der DDR hat steigende Tendenz. Es muß aber davon ausgegangen werden, daß die Konzentration entsprechender Fundstellen in den Bezirken Neubrandenburg, Schwerin und Cottbus ein Zeichen des unterschiedlichen Forschungsstandes ist. 15 Charakteristikum für die Teerproduktion in der Grube sind Gefäße mit einer unterschiedlichen Zahl von Löchern im Boden und Teerkrusten auf der Gefäß- 14 Herrn Dir. Prof. Dr. sc. H. Keiling, Museum für Ur- und Frühgeschichte Schwerin, gilt an dieser Stelle Dank für Informationen über diese Fundstelle. 15 Die Aufnahme der Funde, die auf die mittelalterliche und neuzeitliche Teer- und Pechherstellung weisen, führten in Mecklenburg besonders Dr. U. Schoknecht, Waren, und in der Niederlausitz besonders Dr. G. Wetzel, Cottbus, durch, denen an dieser Stelle für die Unterstützung bei der vorliegenden Arbeit gedankt werden soll.