Abb. 1. Brandbomben (nach Biringuccio 1556, Kap. 9). auch als Leuchtfeuer verwendet, wie Adam von Bremen (S. 251 ff.) für Wollin be richtet (Hensel 1974, S. 224; Filipowiak 1986, S. 21). Harzprodukte waren für Beleuchtungszwecke gut zu verwenden, anfangs ein fache Fackeln aus kienreichem Holz, später wurden sie zusätzlich durch Harz und andere Stoffe qualitativ verbessert. Aus St. Severin in Köln stammt eine Kerze aus dem 6./7. Jh. Sie bestand aus einem tierischen Fett und Harz. Beide Substan zen waren miteinander vermischt und stabartig gegossen worden. Außen war das Ganze mit einer doppelten Lage Weidenbast umwickelt, während innen der Ab druck eines vergangenen Dochtes sichtbar war (v. Stokar 1940, S. 100). Auch aus der Neuzeit gibt es den Hinweis auf die Herstellung von Kerzen bzw. Fackeln aus Pech mit Talg (Krünitz 1808, S. 208). Verkochte man Pech mit Lauge (Rajewski 1970, S. 52) oder mit Fett und Lauge (Grimm 1960, S. 29) oder Pottasche, entstand Seife. 12 Aus einem Gemisch von Harz, Wachs, Schweineschmalz und anderen Substanzen wurde im Mittelalter und in der Neuzeit Baumwachs zur Pflege von Obstgehölzen hergestellt (Pleiner 1961, S. 212). 13 Die desinfizierende Wirkung der im Teer enthaltenen Phenole ermöglichte eine Verwendung als Heilmittel für Mensch und Tier (Hase 1939, S. 45; Pleiner 1961, S. 212; Rajewski 1970, S. 52). In Österreich wurden bei Kälbern Nabelentzündun gen und bei Rindern Blähungen mit Teer behandelt. Die Volksmedizin benutzte es auch gegen eitrige Infektionen bei Menschen und Haustieren. Bei Seuchengefahr, wie z. B. Schweinerotlauf, bestrichen österreichische Bauern die Holzwände der Koben mit Teer (Fürst/Schauffler 1970, S. 18 f.). Durch diese Maßnahme konnte 12 Von der Bereitung des Harzes. In: Schwedisches oeconomisches Wochenblatt 2. Teil. Greifswald 1765, S. 237. 13 Vom Baumwachs und Schneiden der Pfropf-Reiser. In: Schwedisches oeconomisches Wochenblatt 4. Teil. Greifswald 1765, S. 151 f.