wohnlich in ihrer Gesamtheit auf den in der Weiheurkunde der Plauener Johannis kirche von 1122 überlieferten „pagus Dobna“ bezogen (Billig 1954, S. 64 ff.; Bil lig et al. 1957, S. 6 ff.; Unger/Brankack 1982, S. 202; Richter 1985, S. 27). Die alte Streitfrage, „ob sich nun im Vogtland eine selbständige sorbische Bevölkerung befunden hat oder ob gar erst mit der Inbesitznahme des Landes durch die Deut schen auch eine Ansiedlung der Slawen erfolgte“ (Coblenz 1960, S. 3), ist, was die weniger frühen Zeugnisse betrifft, gewiß im ersteren Sinne zu beantworten. Wenn allerdings die Besiedlung - wie für mehrere Abschnitte der vogtländischen Ur geschichte wahrscheinlich zu machen - in der Folge keine Entfaltung gefunden hätte, wären die spätslawischen Bodenfunde vielleicht doch eher im Sinne der sei nerzeit freilich wohl auch zweckbestimmten These von W. Radig (1937, S. 69 ff.; 1956, S. 51 f.; in Billig et al. 1957, S. 9 ff.) zu deuten, wonach der „Neugau Dobna“ erst im Zuge der deutschen Ostexpansion entstanden ist (Vogt 1987, S. 187). Der Landesausbau hat um Plauen womöglich schon etwas vor 1150 begonnen. Vorher scheinen in seinem Vorfeld und als seine Wegbereiter wie in der weiteren Nachbar schaft (Oettel 1989) slawische Siedler dem Waldgewerbe nachgegangen zu sein, „was eher für eine sporadische Besiedlung entlang alter Wegeführungen sprechen würde als für eine bäuerliche Dauersiedlung“ (Vogt 1987, S. 187). So bleibt für die Kontinuitätshypothese, bis uns archäologische Neufunde eines Besseren belehren, vorerst lediglich der Nachweis einiger altsorbischer Namensformen (vgl. Bil lig et al. 1957, S. 5 ff.; zuletzt Hellfritzsch/Eichler 1985, S. 71; Richter 1985, S. 27). Die Zeugnisse slawischer Kultur und Sprache stammen durchweg aus den schon in der jüngeren Bronze- und älteren Eisenzeit genutzten Altsiedelräumen. Diese Kon gruenz ist in erster Linie jedenfalls in der eng beschnittenen Gunst des Naturraumes bedingt und hat nicht unbedingt historische Wurzeln. Sie findet in der entsprechen den Lage benachbarter Siedlungsinseln im Gebirgsraum ihre Parallelen - dem Gera- hagau um Gera, dem Wisentagau um Schleiz, dem Regnitzgau um Hof sowie dem Gau Sidliciane um Cheb (Billig 1954, S. 64 ff.). Die spätestens seit Mitte des 12. Jh. in voller Breite einsetzende frühdeutsche Besiedlung des Vogtlandes 227 ist nicht mehr Gegenstand dieser Arbeit. Zwischenbilanz In Vorbereitung einer Studie über die Begehung und Besiedlung des Erzgebirges sowie seiner Randlandschaften vor Einsetzen des mittelalterlichen Landesausbaus wurde auch die Urgeschichte des westlich benachbarten Vogtlandes neu bearbeitet. Diese Analyse versteht sich zugleich als ein Beitrag zur Klärung jener vielschichtigen Probleme, die sich der Gebirgsarchäologie im allgemeinen stellen. Vor allem zielt sie auf Fragen der Besiedlungskontinuität (Abhängigkeit vom Klimawandel), einer Nutzung örtlicher Rohstoffe (Erzabbau und Metallgewinnung) sowie des 227 Leipoldt 1927; jüngere Literatur vgl. Anm. 5.