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Diese Landnahme war auch anderenorts - nächstens in Thüringen - den Flußläu fen folgend mit Vorstößen bis „in ausgesprochene Rückzugslagen“ im Mittelgebirgs raum verbunden. Dortigen Ansiedlungsversuchen war freilich kein langer Bestand beschieden (Peschel 1978 b, S. 75 ff., 84 ff., 139 ff., Abb. 5). Spätrömische Zeit Einzige Bodenfunde aus den ersten Jahrhunderten u. Z. im Vogtland bilden die römischen Bronzemünzen von Pfaffengrün und Plauen (Moschkau 1941, S. 95 f., Abb. 2,1-4).220 Selbstverständlich kommen sie „als Beweise einer Besiedlung nicht in Frage“ (Billig 1954, S. 63; zuletzt Richter 1985, S. 25). Bei der unzureichenden Dokumentation ihrer Fundumstände ist nicht einmal sicher, ob es sich tatsächlich um primäre Zeugnisse handelt, und mit den „römischen Funden“ von Rommersreuth/ Skalka steht ja ein unrühmliches Beispiel einer bewußten Fälschung mit Hilfe anti ker Altsachen aus unmittelbarer Nachbarschaft vor Augen (Laser 1960, bes. S. 271; zuletzt 1981, S. 687 f.). G. Mildenberger (1969, S. 15 ff., Abb. 17) hat denn auch die übrigen vogtländischen (wie überhaupt alle „abseits des nachweisbaren germa nischen Siedlungsgebietes“ lokalisierten) Münzfunde pauschal eher „auf Verschlep pung“ zurückführen wollen. „Für den Dupondius der Faustina I. (f 141) aus Pfaf fengrün, Kr. Auerbach, ... läßt sich das jedoch keineswegs sagen. Seine Herkunft aus einem Garten sollte ihn nicht von vornherein .verdächtig“ machen“ (Laser 1981, S. 688; vgl. auch 1980, S. 350; Meyer 1971, S. 317). Wurde diese Münze 1929 in einer Ortschaft östlich und bereits außerhalb des vormaligen und späteren Besied lungszentrums um Plauen gefunden, ist nicht einzusehen, warum die drei „um 1930“ am Südwestrand des Plauener Stadtkerns über dem Steilhang der Elster eben falls „im Garten“ entdeckten Münzen - zwei Asse des Antonius Pius (138-161) und ein Dupondius des Marcus Aurelius (161-180) — suspekt sein müssen, nur „da ihre Lage im Bereich der Altstadt sehr fraglich erscheint“ (Laser 1960, Anm. 16 - Zitat; 1980, S. 351; 1981, S. 688). 221 Eine „Deutung als verlorengegangene Sammlung“ (Mildenberger 1969, S. 19) erscheint uns jedenfalls zu gesucht, diejenige als zeit genössischer Schatz auch angesichts der relativen Gleichzeitigkeit der Prägungen viel einleuchtender. Die genannten Münzen können deshalb, wenn sicher auch mit 220 Die bis in die jüngste Literatur (Richter 1985, S. 25) übernommene Angabe über eine römische Münze von „Rebersreuth (?)“ bezieht sich wohl auf das untergeschobene Stück von Rommers- reuth/Skalka (vgl. Mildenberger 1969, Anm. 114; Laser 1980, S. 350f.). Ebenso suspekt sind angebliche Münzfunde von Raun und Schönberg (Wild 1925, S. 19 f.) sowie Harra, Kr. Loben- stein (Kaufmann 1959, S. 11; Mildenberger 1969, S. 18, Kt. 5; Laser 1980, S. 300). 221 Nach der Fundmeldung von A. Haase (an Dr. G. Bierbaum vom 13. 1. 1942 - OAD) wurden die drei Münzen von „Arbeiter Költzsch, Plauen, Pfortenstraße 7, in seinem Wohngrundstück, zwischen der alten Stadtmauer und Mühlgraben, im Garten dicht neben dem Hause um 1930 gefunden“. Nähere Fundumstände sind unbekannt (vgl. auch Moschkau 1941, S. 96). Die Angabe in aufgeschüttetem Boden (0,4 m) gefunden“ (Laser 1980, S. 351) ließe sich eher auf „eine größere Anzahl Münzen, angeblich auch Römermünzen“, beziehen, die vorher in der Nachbarschaft („in der Nähe der Pforte“) zutage gekommen sein sollen. Jedoch konnte Haase „nichts Bestimmtes ermitteln. ... Ob nicht der Münzfund Anlaß zu der Erzählung über Römer münzen gegeben hat?" (vgl. ebenda, Anm. 150)