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Aus Grabzusammenhang dürfte ihrer guten Erhaltung nach auch die „zwischen Wallengrün und Thierbach“, Kr. Zeulenroda, herausgekommene Schale (Abb. 38) stammen, wenngleich über diesen Altfund aus dem Jahre 1891 nichts weiter be kannt ist. „Ton, Glättungsart und Farbe stimmen gut zu Liebau.“ 202 Nach dem mäßig eingebogenen, rundlichen Rand und der unterrandständigen Knubbe läßt sich die Schale wohl nach „HD/LA?“ datieren (Coblenz 1954 b, S. 462; ähnlich 1954 a, Anm. 38), kaum jedoch ist diese Allerweltsform als „fremd“ im sächsischen Milieu (Coblenz 1956 a, S. 341, Anm. 79; ähnlich 1950, S. 47) anzusehen (z. B. Coblenz 1985 a, Taf. 11,2, 64,70, 89,2). Eine nahe der westlichen Flurgrenze von Wallengrün (nach Thierbach zu) in den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts ab gegrabene „Ustrine - Kieselsteinsetzung und Holzkohleasche darauf -“203 bezeich net womöglich die Fundstelle unseres Stückes. A. Haase erschloß hier jedenfalls „ein Hügelgrab. Letzteres dürfte um 500 v. u. Ztr. errichtet worden sein."204 Den Glanz- und zugleich Schlußpunkt unserer Aufzählung vogtländischer Sie delplätze und Grabstätten aus der älteren Eisenzeit bildet der „Knorrs Pöhl“ nördlich von Liebau - ein imposanter Einzelhügel auf einer Diabaskuppe, der - weil an zwei Stellen getrichtert - 1943 von A. Haase teilweise ausgegraben und 1953 von G. Billig nachuntersucht worden ist (Taf. 7 a). Angesichts seiner ausführ lichen Veröffentlichung und Auswertung 205 lassen wir cs hier mit zusammenfas senden Bemerkungen bewenden. Der Tote, ein jüngerer Mann, von dessen Skelett sich nur spärliche Reste erhal ten haben, 206 war - offenbar ost-west-orientiert - in der Südhälfte einer in den Felsen gehauenen abgerundet-rechteckigen Kammer von ungefähr 3,5 m X 2,5 m Größe 20 ' und 1 m Tiefe im Zentrum eines Hügels von eiförmigem Umriß, 20 bis falls eher eisenzeitlich als “Jungbronzezeit“ (so zuletzt Billig/Wißuwa 1988, S. 11). Mit der Scherbe wird ein schlecht erhaltener Mittelhandknochen auf bewahrt: grazil, Epiphysen anschei nend noch nicht verknöchert. 202 Brief von Dr. G. Bierbaum an A. Haase vom 9. 6. 1943 (OAD). Darin die Aufforderung an Haase: „Suchen Sie also in W. den entsprechenden Hügel! Er muß da sein!" - Bräunlich bis schwarzgrau, gut geglättet, innen am Rand schräge Verstrichspuren, wenig fein gemagert, gut ge brannt. S.: 35/42, Vm Plauen, nach Fundkartei im LfV Dresden (H. Dengler). 203 Vgl. dazu eine entsprechende „Brandstelle“ mit Holzkohle und Scherbenresten 3,5 m nordwest lich der Grabfunde des Liebauer Hügels (Coblenz 1956 a, S. 301, Abb. 6). Die Scherben haben allerdings angeblich „bronzezeitlich-hallstättischen Charakter“ (LfV Dresden, nicht auffindbar). 204 Brief von A. Haase an Dr. G. Bierbaum vom 16. 10. 1941 (OAD); Haase 1943 b. 205 Bes. Coblenz 1956 a; 1956 b, S. 135 ff.; 1976, S. 639 ff.; Pietzsch 1956; zuletzt Kaufmann 1987; 1988 b. Eine Zitierung spezieller Bezüge in der Fachliteratur sowie der unzähligen Erwähnungen im populärwissenschaftlichen und heimatkundlichen Schrifttum würde zu weit führen. 206 Kleines Unterkieferbruchstück vom rechten Corpus mit Ramusansatz sowie M2 und M3, lose Zahnkrone von Ml, Durchmesser mesiodistal M2 11,2, M3 12,3 mm, bukkolingual Ml 10,9, M2 10,1, M3 10,8 mm, Abkauungsgrade (nach Martin/Saller 1956, S. 414) Ml 2, M2 1, M3 0-1; kleines Diaphysenbruchstück der rechten Tibia mit kräftiger Crista anterior. Der Zahnstatus läßt auf ein (früh)adultes Individuum schließen; Zahngröße und Robustizität der Tibia sprechen eher für männliches Geschlecht. Die verhältnismäßig gute Erhaltung der Reste (LfV Dresden) spricht dafür, daß vom Skelett wesentlich mehr erhalten war. 207 Die - wohl reichlich idealisierte - Aufmessung von A. Haase zeigt geringere Ausmaße (2,0 m X 1,8 m), die sich jedoch nicht auf die „Grabgrube“ (Coblenz 1956 a, S. 297, Abb. 3), sondern auf den „Rand der Untersuchung“ beziehen (so auf dem Originalplan bezeichnet -