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Für eine Wiederbenutzung bronzezeitlicher Anlagen in dieser Periode spricht auch der bereits erwähnte rundstabige Bronzehalsring mit dicht benachbarten Puffer enden aus Tumulus 2 von Plauen-Chrieschwitz (Abb. 37,2). Er fand sich - an geblich mit einem zweiten gleichen Exemplar (Coblenz 1950, S. 47; Billig 1954, S. 43) - „unter der westlichen Kante“ des großen Steines, der einst den Hügel krönte, und lag offenbar etwas höher als die bronzezeitliche Brandbestattung; mehr ist leider nicht mehr zu ermitteln. 193 194 Bisher letztgenannten Funden zugercchnet (Coblenz 1954 a, S. 348 f., Abb. 5,1), mangelt es weithin an so frühen Entspre chungen für den flächigen feinen Rillendekor, was den Wechsel von Querlinien gruppen mit diagonalen Gitterschraffen angeht. 19* Ähnlich verzierte rundstabige Halsringe sind hingegen weiträumig aus dem Übergang von der Hallstatt- zur Latenezeit bezeugt (z. B. Saldovä 1968, S. 379, Abb. 26,7; Kilian-Dirlmeier 1972, Taf. 90,14; Torbrügge 1979, Taf. 118,1-3; Coblenz 1985 a, Taf. 52,46), und auch die gestauchten Pole verraten ganz den Geschmack der Zeit. Wir vermuten Zu sammenhänge mit einer nordostbayerischen Halsringgruppe der Späthallstattzeit (vgl. etwa Torbrügge 1979, Taf. 4,1), die auch an der oberen Saale bezeugt ist und in Richtung Vogtland bis nach Hof streut (Simon 1987, S. 209, Abb. 2; dazu Höfner 1962, S. 58, Abb. S. 37,15). Richtige Einordnung vorausgesetzt, darf wohl auf eine nicht erkannte Körpernachbestattung geschlossen werden. Eher späthallstättisch als bronzezeitlich (so Coblenz 1954 a, S. 349, Abb. 5,5) ist m. E. auch der Bronzearmring, den A. Haase 1937 ca. 300 m ostnordöstlich von den Chrieschwitzer Grabhügeln 1-3 wenig unterhalb der Goldenen Höhe „in dem Rest des Hügels 6, wo noch Steinschutt Standort und Größe markierte, :. gefunden“ hat. 195 Der kreisrunde Ring besteht aus kräftigem Draht mit linsenför migem Querschnitt und zeigt „auf der Außenseite zwei längslaufende Rillen, zwi schen diesen eine feine Längswulst“ (Abb. 37,1). 196 Derartige schlichte Ringe aus kantigem Bronzedraht finden weitverbreitet Entsprechungen am Übergang von der Späthallstatt- zur Frühlätenezeit, nächstens im westlichen Böhmen (Saldovä 1971, S. 101, 120, z. B. Abb. 24,11, 25,3, 28,19) und östlichen Thüringen (Simon 1979, S. 61, z.B. Abb. 18,4). Als frühlatenezeitlich gelten die fünf in einer Reihe von Nordwest nach Südost aufgereihten Grabhügel im Hutholz 1,75 km östlich von Taltitz (Coblenz 1950, 193 Vgl. Anm. 94. Fundbericht von A. Haase, eingegangen am 9. 3. 1942 (OAD). 194 „Die Gitterschraffur ist dem Lausitzer Kreis ... im ganzen fremd“ (v. Brunn 1959 b, S. 44 ff.). Ebenda genannte Beispiele betreffen vor allem Armringe der nordischen jüngeren Bronzezeit (nächstens v. Brunn 1968, S. 183, Taf. 5,3-4, 83,1, 171,8) sowie vereinzelte Armringe der donauländischen Hügelgräber- und Urnenfelderzeit, die für einen direkten Vergleich kaum in Betracht kommen. W. A. v. Brunn (ebenda, Anm. 36) war indes geneigt, „norddeutsche Be einflussung ... wohl für den Halsring von Plauen-Chrieschwitz anzunehmen.“ 195 Vgl. Anm. 94 sowie Brief von A. Haase an Dr. G. Bierbaum vom 22. 12. 1937 (OAD). Von dem seinerzeit beim Wegebau zerstörten Hügel sind heute keinerlei Spuren mehr vorhanden (mündliche Auskunft von Prof. Dr. sc. G. Billig, Dresden). 196 Nach Fundkartei im LfV Dresden. Der Ring ist im Vm Plauen nicht auffindbar, so daß nicht überprüft werden kann, ob er ursprünglich „geschlossen“ war und ob die beschriebene Profilierung intensioncll ist (vgl. etwa Joachim 1977, S. 102, z. B. Taf. 52,1-2).