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BEMERKUNGEN ZU FEUERSTEINDOLCHEN IM NORDWESTLICHEN VERBREITUNGSGEBIET DER AUNJETITZER KULTUR* Von Markus Agthe Feuersteindolche gehören zu den eindrucksvollsten Hinterlassenschaften der Ur geschichte im nördlichen Europa und darüber hinaus. Mit ihnen erreichte die Flint bearbeitungstechnik ein bis dahin nie erlangtes und danach nicht wiederkehrendes Niveau. Sie geben einer ganzen Periode der nordischen Jungsteinzeit, dem Spät neolithikum, das Gepräge. Den im Norden in die Tausende zählenden Flintdolchen stehen in weiter südlich gelegenen Gebieten bedeutend weniger Stücke gegenüber. In verschiedenen Auf sätzen erfuhren sie eine wissenschaftliche Bearbeitung. Mit dem vorliegenden Bei trag 1 soll eine Forschungslücke geschlossen werden. In ihm sind die bisher nur un genügend bekannten nordischen Feuersteindolche aus den Bezirken Cottbus, Dres den, Erfurt, Gera, Halle, Karl-Marx-Stadt, Leipzig, Suhl sowie dem südlichen Teil des Bezirkes Magdeburg erfaßt, und es wird versucht, deren zeitliche und kulturelle Stellung zu klären. Vollständigkeit konnte bei der Materialaufnahme nicht erreicht werden, so daß die hier auf gezeigten Ergebnisse nur ein vorläufiges Bild zeichnen können. Forscbungsgescbichtlicber Ü her blick Die nordischen Flintdolche lenkten schon früh die Aufmerksamkeit der Prähistoriker auf sich. In älteren Arbeiten zu vorgeschichtlichen Altertümern in Skandinavien fan den sie verschiedentlich Erwähnung. Meist unterteilte man sie in Formen ohne abge- * Herrn Prof. Dr. sc. J. Preuß zum 60. Geburtstag am 10. 08. 1987 gewidmet. 1 Er beinhaltet in fast unveränderter Form eine im Mai 1986 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eingereichte Diplomarbeit. Die Anregung dazu verdanke ich Herrn Dr. G. Wet zel, Cottbus. Der Beitrag basiert auf der Materialaufnahme in Museen und SammlungA der DDR und der Durchsicht von Archivunterlagen. Allen Museumsleitern und -mitarbeitern gilt mein Dank für die freundliche und geduldige Unterstützung bei der teilweise recht schwierigen Arbeit in den Depots. Herr Prof. Dr. A. v. Müller, Berlin (West), stellte freundlicherweise Abbildungsvorlagen zur Verfügung. Die Herren E. Kirsch, Berlin, Dr. D. Walter, Weimar, und Dr. G. Wetzel, Cott bus, gewährten mir Einblick in ihre Materialsammlungen. Ihnen sowie den Herren Prof. Dr. sc. J. Preuß, Halle/S., Prof. Dr. sc. G. Billig, Dresden, und Dr. D. W. Müller, Halle/S., bin ich für Hinweise und Anregungen dankbar. Ein besonderer Dank gilt meinen ehemaligen Kommilitonen J. Beran und J. Parschau, die mich bei der Materialaufnahme unterstützten, gemeinsam mit mir oft über die hier behandelten Fragen diskutierten und viele Ideen beisteuerten. Nicht zuletzt sei an dieser Stelle meine Frau erwähnt, die mich in jeder Hinsicht unterstützte.