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(Abb. 35,1,4,9-11), die wie in Taltitz und Thoßfell am Bauch eine Kniffeileiste oder Tupfenreihe trugen (Abb. 35,5,8), schließlich Tonnen mit kräftig eingezoge nem Oberteil, einmal mit schräg getupfter Leiste am Umbug und Tupfen auf der Mündung (Abb. 35,2-3). Passen die wiederholten Randabschrägungen, die bau chige S-Profil-Schüssel, die tiefe Schulterschüssel (Simon 1979, S. 61; Simon/ Fleischer 1980, S. 34) und die Bemalung (Simon 1985 c, S. 273) eher noch in den Ausklang der Hallstatt- bzw. Übergang zur Latenezeit, so gehören die Kerbfelder (Simon 1980, S. 24, 27) und vor allem der Scheibenware nachahmende Leisten dekor (vgl. Schwappach 1975; 1979; z. B. Saldovä 1971, Abb. 67,86B5) jedenfalls wie auch die geschweift-doppelkonischen Tonnen (Simon/Fleischer 1980, S. 36; Si mon 1982 c, S. 253) wahrscheinlich schon voll in die Frühlatenezeit. Einerseits wird damit deutlich, daß der Eisenberg nicht, wie immer wieder be hauptet, kontinuierlich von etwa 1000 bis 500 v. u. Z. besiedelt gewesen ist. An dererseits liegen erst jetzt konkrete Indizien vor, die an „direkte Beziehungen zwi schen der Zerstörung des Walles und dem Liebauer Grab“ (so zuletzt Richter 1986, S. 62, entgegen S. 40; Kaufmann 1988 a, S. 151) denken lassen können. Die Sied lung dürfte frühestens am Ende der Hallstattzeit erneuert worden sein und als Zentralort des vogtländischen Siedlungsgefildes bis in die Frühlatenezeit fortbe standen haben. Das Waffengrab von Liebau, seiner Anlage und Ausstattung nach im örtlichen Maßstab geradezu .fürstlich“ zu nennen, lag nur 2 km Luftlinie ent fernt jenseits des Triebtales am rechten Talrand der Weißen Elster. Angesichts der zumindest partiellen Gleichzeitigkeit von Bergsiedlung und benachbartem Krieger grab erscheint ein beziehungsloses Nebeneinander ausgeschlossen. Wiederholt ist erwogen worden, inwieweit „die Vernichtung des Walles im Zusammenhang mit der latenezeitlichen Fremdbesiedlung - offenbar ... aus Nordostbayern - . . . steht“ (so erstmals Coblenz 1954 a, S. 391 f.). Sollte der Liebauer Krieger nicht weniger „Bedeutung für . . . das Ende des Eisenberges“ besessen haben (Coblenz 1956 a, S. 341) als vielmehr einer seiner Herren gewesen sein? Eine solche Deutung schlösse nicht aus, daß die führende Familie auf einem ähnlich exponierten Platz in der Nähe (Viehhübel) separat gesiedelt hätte. Vorstehend aufgeführten Siedlungen entspricht eine Reihe ältereisenzeitlicher Gräber, die aber, abgesehen von Liebau, sämtlich schlecht beobachtet und bisher nur zum Teil als so jung erkannt worden sind. Es geht durchweg um Bestattungen in Hügeln; demnach dürften sich unter den bisher nicht untersuchten Tumuli wei tere Grablegen aus dieser Zeit verbergen. Von den fünf stark gestörten Grabhü geln am Südrand des Rodlerholzes ca. 750 m nordnordwestlich von Heimsgrün (Nr. 37-41) hat A. Haase 1939 zwei benachbarte „Steinsetzungen“ angegraben, die er zunächst für „Grundmauern von Türmen“ hielt. Die beiden sehr kleinen An lagen (Dm etwa 5 bzw. 8-10 m) besaßen Kerne aus angeblich konzentrisch ange ordneten Steinen. Diese seien „so gesetzt gewesen, daß sie schließlich über die Vertiefung (Hohlraum) ein Gewölbe gebildet haben“. 183 Am Grunde der alten 183 Brief von A. Haase an Dr. G. Bierbaum vom 25. 5. 1939 mit einer idealisierten Aufmessung 1:100 (OAD).