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gibt die kleine Kollektion allerdings wenig her. Breite und Kehlung der Kanne- luren, Abknickung des Unterteils sowie angedeutete Gliederung des geschweiften Eitopfes sprechen eher für eine Parallelisierung mit der älteren Ausprägung der waagerecht gerieften Ware (zuletzt Gühne/Simon 1986, S. 266 ff.), deren Einset zen spätestens in den Verlauf der Stufe HB1 fällt (vgl. Lappe 1985, S. 76 f.; 1986 a, S. 36). Damit ist Weißensand jedenfalls noch in die gut gelegte Reihe der mittel urnenfelderzeitlichen Funde zu stellen, wenn sicher auch an deren Ende (Billig/ Wißuwa 1987, S. 11). Es unterstreicht deren bis zum Schluß erkennbare lausitzische Komponente, ohne daß solche Keramik deshalb schlechthin der waagerecht gerief ten Ware zugerechnet werden könnte (so Lappe 1985, S. 132 f.; 1986 a, S. 88; 1986 b, S. 53). Wenn auch ganz am nordwestlichen Rande des Vogtlandes gelegen, sei noch auf den Eselsberg bei Großdraxdorf, Kr. Greiz, hingewiesen, da es sich um ein Pendant zum Eisenberg handelt (zuletzt Lappe 1982, S. 22; 1986 a, S. 21 f., 73 f.; Simon 1984, S. 26, 32, Tab. 1). Der ehedem durch einen verschlackten Abschnittswall und einen vorgelagerten Graben abgcriegelte Sporn am Rande des Weißelstertales hat schon um die Mitte des vorigen Jahrhunderts archäologisches Interesse geweckt (Auerbach 1930, S. 182 ff.). Neben Siedlungsspuren anderer Perioden (vgl. Radig 1947) liegen auch einige Scherben und Bronzen der mittleren Urnenfelderzeit vor. Sie datieren diesen Siedlungsabschnitt nicht nur „etwa nach HA“ (so Lappe 1986 a, S. 74), sondern beziehen jedenfalls auch den Beginn von HB ein (Radig 1947, S. 8, Abb. 2 b, c, e, g, j; Lappe 1982, Taf. XVI,7-10). 126 Nähere Einzelheiten müssen wir uns hier versagen. 127 Abb. 23. Angeblich Mylau, Kr. Reichenbach. Gefäßrest. 1:2. risches Museum Zwickau), kann leider nicht als weiterer Siedlungshinweis gelten, da sie eher aus verworfenen Beständen des ehemaligen Heimatmuseums (zwischen Rotem Turm und Uhren turm) direkt oberhalb der Fundstelle stammt (freundlicher Hinweis von Herm K.-H. Ziert, Mu seum Burg Mylau). 126 Dazu ein „Amulet von Grauwackeschiefer, von der Größe eines Thalers“ (Beltz 1853/55, S. 7), nach A. Auerbach (1930, S. 185) „3 Schieferstücke in Talergröße, rund, in der Mitte durch bohrt“ - typischer Kinderschmuck der Dreitzscher Gruppe (Simon 1978, S. 238), dessen lokale Wurzeln bis in die ausgehende Jungbronzezeit reichen (Peschel 1972, S. 228, Abb. 35,2; Lappe 1986 a, S. 19, Abb. 7,7). 127 So bleibt angesichts der völlig unklaren Überlieferungen offen, inwieweit tatsächlich „ein älterer Grabhügel von der Befestigung überbaut wurde. Er gehört wohl ebenfalls in die jüngere Bronze zeit.“ (so noch Mi[ldenberger] 1968; ähnlich Lappe 1982, S. 22)