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Abb. 17. Plauen-Chrieschwitz. Gefäßreste aus Hügel 1. 1:2. Wenngleich die heutigen Ansprüchen nicht genügende Ausgrabung des Hügels (Taf. 5 b) und ihre grobe Dokumentation (vgL Abb. 16) manche Frage offen las sen, bestätigt der stratigraphische Befund die zeitliche Staffelung des Materials. In dem auf der ursprünglichen Oberfläche angelegten Zentralgrab (Fund 11/12) diente als Leichenbrandbehälter eine glatte, schlichtrandige Terrine mit kurzer, schräger Schulter und hohem Steilkegelhals (Abb. 2,8 - Coblenz 1952, S. 47). In fremd gruppenzeitlichen Verbänden vor allem Westsachsens und Ostthüringens ist diese Variante - auch als Urne - mehrfach nach BD datiert (Coblenz 1952, S. 33, z. B. Taf. 14,5; Kroitzsch 1983, Abb. 1,10, 8,4,11, 9,1). Bei der als Deckel anzusehen den tiefen S-Profil-Schale mit gekerbtem Umbruch (Abb. 1,8) weisen Profil und Dekor in denselben Zusammenhang (Coblenz 1952, S. 55 f., 82, z. B. Taf. 19,1). Die beigegebene Trichterhalstasse wirkt wegen der angedeuteten Standplatte, der kräftigen Profilierung und des schulterrandständigen Henkels altertümlich (ebenda, S. 54). Der Wechsel von Buckeln mit senkrechten Dreirillengruppen erinnert zwar an den Dekor einer in der Nachbarschaft typischen Tassengruppe der Jungbronze zeit (bes. Peschel 1972, S. 234 ff.; zuletzt Simon 1989). Am bereits fremdgruppen zeitlichen Alter lassen die von innen schwach herausgedrückten Buckel (ohne Hof) indessen keine Zweifel (Coblenz 1952, S. 66 f., 74 f.), und auch der beschriebene Wechsel ist so früh schon geläufig (z. B. Grünberg 1943, Taf. 12,1,5,7; Coblenz 1952, Taf. 16,9, 37,7). Daß wir uns wenig vor oder im Horizont der frühesten Doppelkegel befinden, führen die beiden südwestlich der Erstbestattung in gleicher Tiefe angetroffenen Urnen (Funde 16 und 10) vor Augen. Sowohl Doppelkegel mit getupfter Umbruchleiste (Abb. 2,12 - Grünberg 1943, S. 15 f., 18; Coblenz 1952, S. 61) als auch solche mit gekerbter Schulterbildung (Abb. 4,5 - Peschel 1972, S. 225; Kroitzsch 1983, S. 38, 40) finden sich bereits in entwickelten BD2-Inven- taren (z. B. Grünberg 1943, Taf. 15,7; Kroitzsch 1983, Abb. 1,10, 10,2; vgl. auch Hennig 1970, Taf. 4,7). Letztgenannter Doppelkegeltyp begegnet noch in den weniger eingetieften Nach bestattungen (Fund 1-3) am Nordwestrand der Grabungsfläche (Abb. 1,4,9). De ren schlichtrandige Terrinen mit gedrücktem Körper und niedrigem Hals (Abb. 1,5-7) brauchten zwar ebenso wie die kleine, schlichte Tasse der Altform