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Gefäße (über ein Dutzend großer Terrinen und Doppelkegel!) lassen indessen auf „eine zentrale und mehrere Nachbestattungen“ schließen (so bisher allein Billig 1954, S. 43). Die im wesentlichen übereinstimmenden Fassungen des Grabungs berichtes aus den Jahren 1937 bis 1942 gestatten in Verbindung mit der kommen tierten Zeichnung von Grundriß und Profil (Billig 1954, Abb. 24) eine Rekon struktion des komplizierten Grabungsbefundes und eine fast lückenlose Identifizie rung der Funde (Abb. 16). 75 Grabhügel in einer Gruppe aus drei benachbarten Hügeln entlang des Butterweges (Coblenz 1950, Abb. S. 42 unten). 76 Durchmesser 9 m 77 , Höhe 1,5 m, „aus Diabasbrekzie- u. Diabaskonglomerat stücken aufgeschichtet“. Am Hügelfuß oberflächlich sichtbar „große Begrenzungssteine aus Diabas brekzie“. 78 „Beim Reinigen des Hügels ... fanden sich unter dem Humus zwei kleine Schulterscherb- chen und später ein Stück Diabasbrekzie mit einer Schlagmarke [Taf. 5 a] 79 . ... Auf der Westseite des Hügels deutete eine Vertiefung von 70 cm auf eine frühere Grabung hin, auf deren Sohle in einer auffallend dunklen Humusschicht die Scherben einer kleinen Tasse (375/38) lagen“ [Fund 13; Cob lenz 1954 a, Abb. 2,70]. „Bei der Oeffnung des Hügels I... wurde nach alter Art ein trichterförmiger Einschlag vorgenommen.“ (Taf. 5 b) Die 2,5 m breite Peripherie des Hügels blieb, abgesehen von einem radial verlaufenden „Einstich“ im Nordwesten (Sohlenbreite 0,75 m) unberührt. „Beim Abtäufcn des Trichters wurde eine konzentrische Anordnung von Diabas- u. Quarzstückchen beobachtet“, „wechsel- lagernd in 2 Schichten übereinander“. 80 81 Sie ist vom Ausgräber und seither fast ohne Einschränkung (zuletzt Richter 1984, S. 116) als „innerer Steinkreis“ gedeutet worden. Im Nordostsektor fand sich lediglich eine „gestörte Steinlage und Versturz". „Das Anstehende ist Diabasbrekzie, die auf der Schichtfläche stark verwittert ist und eine Verwitterungskrume von 25-75 cm Dicke besitzt.“ „Der Boden des Grabes [in 1,50 m Tiefe] war mit Platten aus Diabasbrekzie belegt, auf dem die meisten Funde lagerten. Einige waren auf großen Diabasschollen aufgestellt. Genau in der Mitte des Hügels stand auf einer besonders großen Scholle S 378/38 (Fd. 11) und die Schale S 289/4181 75 Grabungsberichte von A. Haase in den OAD und OAP. Der folgenden Darstellung wird der ausführlichste Bericht (mit den S.-Nummern der Funde), betitelt „Vorgeschichtliche Forschun gen im Vogtland. Kapitel 1.: Chrieschwitz“, zugrunde gelegt (OAP; in den Zitaten offensichtliche Tippfehler und Interpunktion korrigiert). Ein weitgehend entsprechender Bericht war am 9. 3. 1942 eingegangen (OAD). Ergänzungen innerhalb der Zitate wie Tiefenangaben und Hinweise auf Fundabbildungen bei Coblenz 1954 a stehen in eckigen Klammern. Unsere Umzeichnung (Abb. 16) gibt den idealisierten Befund in neuer Deutung wieder. Für Erläuterungen und die Bereitstel lung eigener Dokumentationen gebührt Herrn Prof. Dr. sc. G. Billig, Dresden, herzlicher Dank. 76 Von den bei Haase (1938, S. 54) genannten vier Hügeln (Nr. 1-4) lassen sich nur drei nach weisen. Die in der iteratur geläufige Angabe von 20 Hügeln (Coblenz 1952, S. 22, Anm. 62; 1954 a, S. 338) bezieht sich auf z. T. weit gestreute Hügelgruppen (Krähenleite, Langer Berg) sowie mehrere Einzelhügel auf Chrieschwitzer Flur und ist zudem um mindestens die Hälfte zu reduzieren. 77 1937 gab A. Haase den Durchmesser mit 14 m an (Brief an Dr. G. Bierbaum vom 4. 6. 1937 - OAD). Neuere Angaben schwanken zwischen 12 m (Richter 1984, S. 115) und 18-20 m (Bege- hungsbericht vom 22. 10. 1982 - OAD). 78 „Eine Untersuchung der Randsteine wurde unterlassen“, um den Baumbestand zu schonen (Be richt vom 9. 3. 1942). 79 Gefunden im nordöstlichen Sektor des Hügels „dicht neben dem Trichterrand“ (Abb. 16). „Ob der Stein nach dem Auftürmen des Hügels auf diese Stelle dort gelegt worden ist, ist den Umständen nach anzunehmen, aber nicht zu beweisen.“ (vgl. Anm. 80) Jedenfalls handelt es sich weder um ein Naturspicl noch um eine Fälschung. Vergleichbare „Zeichensteine“ bzw. „Rillensteine“ finden sich bezeichnenderweise besonders in Gräbern der älteren Urnenfelder- und (sekundär) der Hallstattzeit Mittelfrankens (Hennig 1970, S. 25 ff., bes. 27, Abb. 2e; Uenze/Gregor 1970/71, Abb. 20-21). 80 Letzteres Zitat nach Haases undatiertem Manuskript „Die Hügelgräber von Chrieschwitz“ (OAP). 81 Bei Coblenz 1952, Taf. 64,8, zu „Fund 1 bis 3“ gezählt.