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Abb. 14. Oelsnitz. Feuersteinabspliß (1) und Gefäßrest (2). 1:2. baches unter Auffüllen in einer „Moorschicht“ eine Scherbe, eine Flintklinge und ein „grosses Feuersteinstück“ ohne Bearbeitungsspuren geborgen (Abb. 14). 68 Die Silices sind ortsfremd (Grahmann 1933), der Gefäßrest jedenfalls urgeschichtlich. Dünnwandig, glatt, rötlich- bis graugelb mit grauem Kern, fein gemagert und ver hältnismäßig hart gebrannt, handelt es sich offenbar um qualitativ ausgezeichnete Feinkeramik. Das kleine Bruchstück zeigt noch zwei waagerechte, tief eingerissene Furchen, deren obere vor dem linken Rand endet. Die Tonware der im Vogtland vertretenen jüngeren Siedclperioden ist allgemein gröber gemagert und kennt solche Zier auf besseren Gefäßgattungen kaum. Machart und Dekor erinnern eher an Älterbronzezeitliches (Neumann 1929 b, S. 110, z. B. Taf. IV, 11, IX,5), etwa an Kegelhalsamphoren des Veterov-Horizontes, deren Schulter, unterbrochen von Henkelöse und Fransengruppen, ein umlaufendes Schmalrillenband trägt (Bil lig 1963/64, S. 76 f., Taf. XIII, 1-2, XV,2; Fröhlich 1983, S. 47, Taf. 63,A2, 68,Bl,3). Die Fundumstände, die uns noch beschäftigen werden, sprechen bezeich nenderweise nicht für eine dauernde Besiedlung, sondern für einen vorübergehen den Aufenthalt. Die Brücke über das Gebirge hinweg schlägt übrigens vielleicht ein breiter, rillenverzierter Aunjetitzer Krug, der angeblich bei Skalka, okr. Cheb, un mittelbar jenseits der Landesgrenze gefunden worden ist (Pleinerovä 1966, S. 418, Anm. 227). Im einzelnen fast durchweg mehr oder weniger anfechtbar, lassen alle diese Zeugnisse auch im mittleren Vogtland einmal auf einen eindeutigen Frühbronze zeitfund hoffen; eine flächenhafte Besiedlung wie in der Jungbronzezeit ist indes sen mit Sicherheit auszuschließen. Jüngere Bronze- und. frühe Eisenzeit Das Gros der archäologischen Hinterlassenschaften aus dem Vogtland fällt bekanntlich in die jüngere Bronze- und frühe Eisenzeit. Bei genauerem Zusehen zeigt sich freilich, daß die aus einer Zeitspanne von rund 800 Jahren stammenden Funde mehrere separate Siedlungsabschnitte vertreten, die einer gesonderten Dar stellung bedürfen. Angesichts der wiederum vornehmlich südlich orientierten Kul turbeziehungen sei im folgenden 1 den differenzierten Chronolgiesystemen des baye risch-böhmischen Raumes der Vorzug gegeben. . ■■ 1 1.0 n 68 Fundstelle Bachstraße nördlich des Stadtkerns; Mbl. 5539, W 2,4/S 8,4 cm. Fundbericht von R. Hagenloh von 1932; vgl. auch Notiz von P. Apitzsch von 1932 (OAD). 147