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wendet worden ist.50a Für die letztgenannten Stücke kommt vor allem endneolithi sches, vielleicht sogar noch frühbronzezeitliches Alter in Betracht (vgl. Maier 1965, S. 120 ff.). Schon anderwärts ist aufgefallen, „daß facettierten Äxten [und gleichzeitigen Axt typen] das Vordringen in zum Teil entlegene Mittelgebirgsgegenden eigentümlich zu sein scheint. . (Brandt 1976, S. 277). Das gilt z. B. auch für die Hofer Mulde (Abels 1986, S. 41, Abb. 15). Wie das schnurkeramische Grab mit seiner solchen Axt aus etwa 450 m Meeresspiegelhöhe von Stfizov südöstlich von Frantiskovy Lzn zeigt (Buchvaldek 1967, S. 151, Nr. 43), sind während der älteren schnur keramischen Stufe in nächster Nachbarschaft sogar Tendenzen zu einer echten Auf siedlung des Gebirges faßbar. Für die Schnurkeramiker gilt ja überhaupt „eine Art innerkolonialen Landesausbaus“ als typisch (Fischer 1958, S. 269; Behrens 1973, S. 207 f.). Im sächsischen Vorland des Erzgebirges wurde ebenfalls erstmals „eine recht häufige Überschreitung der 200-m-Höhenlinie auch außerhalb der unmittel baren Umgebung von Flußläufen und die Besiedlung lößfreier Zonen“ festgestellt (Coblenz 1979/80, S. 52; ähnlich Geupel 1978, S. 40; anders Weber 1969, S. 29, Abb. 1,6). In den angedeuteten Zusammenhang sollen nach K.-H. Brandt (1976) auch die Spitzhauen, insbesondere diejenigen mit Schaftlochverstärkung (Typ A), gehören. Seiner Meinung nach wird man „keineswegs umhinkönnen, die A-Spitzhauen als Derivate der gemeineuropäischen und der facettierten Hammeräxte anzusprechen“. Ob „dieses Abstammungsverhältnis. . . nicht umkehrbar“ ist, muß aber wohl be zweifelt werden, weil die Spitzhauen entwicklungsgeschichtlich jedenfalls erheblich älter sind (Smolla 1960, S. 52). Der Mangel an geschlossenen Funden - vor allem solchen mit typologisch ausgeprägten Stücken (vgl. Gramsch 1973, S. 28) - läßt leider ihre Enddatierung noch völlig offen. Der Zusammenstellung Brandts (1976, S. 272) sei der freilich ebenfalls „dubiose“ Hinweis auf die erwogene Herkunft der Lunziger Spitzhaue aus einem Grabhügel hinzugefügt (Auerbach 1930, S. 191; vgl. Mildenberger 1972, S. 113, Abb. 2). Schließlich soll noch einmal auf das möglicherweise erst jüngerneolithische Alter der großen keilförmigen Arbeitsäxte von Plauen (Abb. 10) 51 , Plauen-Chrieschwitz und Elsterberg (Billig 1954, S. 33, 36, Abb. 15, 20) aufmerksam gemacht werden, Ihre Streuung bis in die vorher unbesiedelten Gebirgsvorländer hat auch andernorts (Maier 1964, S. 27, Abb. 16) auf spätneolithische Zusammenhänge schließen las sen. Analoge Beobachtungen liegen aus dem Tiefland vor (Brandt 1967, S. 16 ff.). 50 Ehern. Sammlung von Lehrer Schramm, Greiz (OAP). 50aMaterial fleckig-graugrüner, körniger Diabas, allseitig überschliffen; auf der Bruchfläche, die noch den Ansatz einer Hohlbohrung erahnen läßt, sowie auf der Schneide sekundär Klopf- und Schleifspuren. Gefunden am 26. 9. 1988 von I. Plato, Taltitz, auf dem Geiersberg bei der Neuen Welt, Flur Taltitz (Vm Plauen). Diesen Neufund machte mir liebenswürdigerweise Herr J. Richter, Plauen, zugänglich. 51 Erwähnt bei Richter 1963, S. 19. 1837 „10 Minuten vom Gut Heydenreich“ (Mbl. 5438, O 6,2/ S 8,1 cm) entfernt am Nordrand der heutigen Stadt gefunden. Verschollen; nach einer Skizze 2/7 nat. Gr. (von A. Auerbach, 1906) und Maßangaben zweifelsfrei bestimmbar (Dokumentation von J. Deichmüller - OAD).