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eingeschwemmte Herdstelle, gekennzeichnet durch größere Stücken Holzkohle“/ 10 zugehörig sein, 41 gewönnen wir einen weiteren konkreten Anhaltspunkt für eine wenn bestimmt auch nur sporadische Nutzung des oberen Vogtlandes bereits in die ser Zeit. Einem schlanken spitznackigen Steinbeil mit gebogener Schneide scheint auch das Kupferflachbeil von Treuen (Abb. 6) nachgebildet zu sein (Billig 1954, S. 39, Abb. 21; 1958, S. 121). Im Gegensatz zur Kreuzhacke von „Plauen“ sind Fundstelle und -umstände dieses Stückes, dessen südöstliche Herkunft wieder auf der Hand liegt, ausreichend verbürgt. Bisher kaum beachtet, erlauben sie den Schluß auf eine wohl kultisch motivierte Niederlegung am Rande eines Moores. 42 Für die älteste Siedlunggeschichte des Vogtlandes bildet es einen „wertvollen, vielversprechenden Beleg“ (Reinecke 1956, S. 389). Treuen im Kreise Auerbach liegt allerdings gerade noch am östlichen Rand, eher schon außerhalb der nachmaligen vogtländischen Sied lungsinsel, was bei einem ,Opferfund‘ indessen kaum verwundern kann. Leider müssen Kupferflachbeile grundsätzlich „als ungeeignetes chronologisches Element“ gelten (Zapotocky 1958, S. 28). In Betracht kommt die weite Spanne von dem für die Kupferhacke genannten Horizont 43 44 bis zum Ende des Neolithikums (Müller-Karpe 1974, S. 200 f„ 205, 207, 209, 217, 219 f., 237, 244).4 Doch spre chen Häufigkeit und Formmerkmale nach böhmischem Maßstab eher für mittleres Äneolithikum (zuletzt Hartl 1985, S. 152 ff.). Auch im Elbsaalegebiet sind Kupfer flachbeile, durchweg Einzelfunde, „spätestens im Zeithorizont der Bernburger Kul tur in Erscheinung getreten“ (Behrens 1973, S. 118). Für die Glockenbecherkultur lassen sich, obwohl zu erwarten (Neumann 1929 a, Abb. 4), bisher hingegen kaum gesicherte Nachweise erbringen (Kuna/Matousek 1978, S. 72, 86). Auch Aunjetit- zer Belege (vgl. Billig 1958, S. 153) sind ausgesprochen rar und auf den ältesten Abschnitt beschränkt (z. B. Simbriger 1934, S. 23; Abb. 7; Novotnä 1955 b, S. 516). Bezieht man das ebenfalls aus einem Moor stammende Kupferflachbeil von Fran- tiskovy Lzn (Plesl 1958, S. 24, Abb. 3,77)— wenige Kilometer jenseits des Ge birgskammes und im Verbindungskorridor der jüngeren Chamer Gruppe von Böh men „durchs Egerland und über das Fichtelgebirge“ nach Bayern gelegen (Pleslov- tikov 1969, S. 26; vgl. auch Novotnä 1955 b, Abb. 246) - in die Überlegungen ein, wird bei aller Unsicherheit im einzelnen der „Zusammenhang mit dem durch 41 In einem Schreiben an Dr. G. Bierbaum vom 15. 7. 1931 (OAD) bezweifelte P. Reinecke die Artefaktnatur dieses Stückes unter Hinweis auf „die dabei gefundenen mittelalterlichen Scherben mit Radstempel“, die indessen nirgends nachweisbar sind. 42 Gefunden 1899 von einem Vorarbeiter des Rittergutes südwestlich des Ortes am linken Ufer des Treuenschen Wassers (Treba) etwa 400 m vor dessen Mündung in die Trieb (Mbl. 5439, O 11,4/ S 12,2 cm). „Unterhalb der Fundstätte zog sich vor alters diesseits des Zusammenflusses des treuischen Baches und der Trieb ein großes Moor bis nach Altmannsgrün hin, das schon lange abgebaut ist.“ „Wenn geäußert worden ist, durchziehende Scharen hätten die Kupferaxt verloren [Krause 1907], so kann nur Vorurteil und Unkenntnis der Örtlichkeit so sprechen.“ (M. Benedict, „Vom vorgeschichtlichen Abbau von Kupfer und Zinn im Vogtlande und dessen Nachbargebie ten“, ungedr. Manuskript - OAP) 43 Geschlossene Funde beider Typen z. B. Novotnä 1955 a, Abb. 6,2,4; Patay 1984, Taf. 68 A. 44 Für unser Stück vgl. z. B. Patay 1984, Taf. 1,20, 11,21 (früh); Primas 1985, Abb. 3,1 (spät).