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fallen auch die Stücke aus dem thüringischen Anteil, 23 unter denen nur ein Keilchen mit waagerechtem und senkrechtem Schneidenende von Greiz besonderer Erwäh nung bedarf (Auerbach 1930, S. 182). Zwar könnten die größeren, gelochten Geräte - als .Donnerkeile 1 geradezu prä destiniert - öfter als andere Formen sekundär eingeschleppt worden sein, 24 indes- den gibt es gleichfalls gut verbürgte Bodenfunde. 25 26 Wie die zeitliche spricht die räumliche Beschränkung nachdrücklich für eine im wesentlichen primäre Streuung. Sämtliche Belege stammen nämlich aus relativ niedrigen Lagen im unteren Vogtland (Kreise Reichenbach und Greiz). Scheidet man die schweren keilförmigen Äxte als möglicherweise jünger aus, bleibt selbst die naturräumlich begünstigte Plauener Binnenzone ausgespart. Die nächsten (stich) bandkeramischen Siedlungsplätze im Pleißetal bei Crimmitschau (Hoffmann 1963, S. 144; Geupel 1978, S. 40; Stoye 1987, S. [13] f.) sowie im Elstertal bei Gera (Kaufmann 1976, S. 147 f.; Litt 1983, S. 39) sind nur 20-30 km entfernt. Eine Konzentration von Felsgeräten, die aller dings nur teilweise diesem Formenkreis angehören (Brockau, Reimersgrün), im Be reich des Kuhberges bei Netzschkau ist einerseits gewiß forschungsbedingt (Leistner 1967, S. 60 f.), kann andererseits jedoch kaum nur unter solchem Gesichtspunkt be trachtet werden (Richter 1982; 1985, S. 23; 1986, S. 11). Möglicherweise deutet sich darin eine „.kolonisatorische“ Tendenz“ an, die „offenbar bei Bevorzugung der Tier haltung auch schon Nicht-Lößgebiete" einbezogen hat (Coblenz 1979/80, S. 47). 20 Denn mit den genannten Steingeräten erfassen wir überregional 27 einen ersten Ab schnitt gebirgswärtigen Vordringens des Menschen gegen Ende des Frühneolithi kums und am Übergang zum Mittelneolithikum, wenngleich die Zeugnisse regu lärer Besiedlung aus dieser Zeit deutlich Zurückbleiben (Behrens 1973, Kt. IV-V). In den umrissenen Zusammenhang paßt auch der älteste Metallfund des Vogt- landcs. Die zusammen mit jüngeren Bronzen unterschiedlicher, vorwiegend südlicher 23 Auerbach 1930, S. 180-182, 191; Kaufmann 1959, Taf. 3,2-4; 1963, S. 24 ff., Abb. 3,1; ferner in den Staatlichen Museen Greiz zwei Querbeile von Greiz-Raasdorf (IV 60) und Katzendorf (IV 9), zwei kleine hohe Schuhleistenkeile mit Durchbohrung von Greiz (IV 5) und Greiz-Raas dorf (IV 62). 24 Der Verdacht liegt nahe bei dem Brockauer Axthammer, der wie drei jüngere Felsbeile von der „Wüstung Eich“ stammt (Leistner 1967, S. 59; vgl. Richter 1987, S. 216), ferner bei dem Elster berger Gerät, das 1935 im Ortskern „beim Grundgraben für ein Stallgebäude in 1 m Tiefe gefun den“ worden ist. Andererseits ist das wenig attraktive Bruchstück, dem die Schneidenpattie fehlt, „stark gerollt“ (OAD). Beispiele für sekundären Gebrauch aus den Nachbargebieten: Kaufmann 1959, S. 15, Taf. 3,1; 1963, S. 25; Geupel 1987, S. 2 ff., Abb. 1 b, 2. 25 Beispielsweise wurde das Exemplar von Chrieschwitz (Billig 1954, S. 36, Abb. 20) 1901 nord westlich des Ortes „beim Graben eines Brunnens“ 1,4 m tief im Lehm gefunden (Mitteilung von F. H. Döring an J. Deichmüller vom 20. 9. 1901 - OAD; Zemmrich 1902). 26 Nach G. Billig (Brief an Dr. W. Coblenz vom 29. 3. 1954 - OAD) sind allein „auf dem Felde des Bauern Martin Petzold in Reimersgrün... 7 Steinwerkzeuge gefunden worden. ... 7 Funde .auf einem Felde, das ist siedlungsverdächtig.“ Den Schluß, „daß die Bandkeramiker hier aufhält lich gewesen sind“, zog als erster A. Haase (Brief an Dr. G. Bierbaum vom 16. 7. 1941 - OAD). 27 Vgl. etwa Raddatz 1972, S. 21; Franz/Müller 1973, S. 227; Christl 1985, S. 58; Müller 1985 a, S. 53; 1985 b, S. 70; für das Erzgebirge auch die Zusammenstellung bei Kaufmann 1957, Anm. 101; Stoye 1987, S. [15]. Im ostbayerischen Grenzgebirge sind frühneolithische Steingeräte, zu mindest gemessen an den spätneolithischen, dagegen selten (Winghart 1986, S. 102 ff.).