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ter Beleg gelten kann. Daß jedenfalls die benachbarten Gebirgsrandlandschaften während der günstigen Interstadiale des Frühwürms zu den Schweifgebieten altstein zeitlicher Jäger zählten (vgl. Mania/Toepfer 1973, Abb. 36), belegen das Faustkeil blatt von Zwickau (zuletzt Stoye 1987, S. [5] f., Abb. 3; Geupel 1988 a), mittel- paläolithische Artefakte von Gosel (Ot. von Ponitz), Kr. Schmölln (Geupel 1973, S. 63, Anm. 14; Stoye 1987, S. [8], Abb. 5), eine bei Hof gefundene Blattspitze des „Praesolutreen“ (Höfner 1955, S. 26 f.; 1962, S. 9, Abb. 37,7; Zotz 1965, Abb. 1,3) sowie „mousteroide“ Abschlaggeräte vom Oberlauf der Ohre (Prosek 1958, S. 13). Die klimatische Ungunst des folgenden Hochglazials verbot jewede Nutzung der Mittelgebirgsregion durch den Menschen, aber auch am Ende des Pleistozäns und während der postglazialen Erwärmung blieben die vogtländischen Gefilde anschei nend lange unberührt. Spätpaläolithische und mesolithische Silexindustrien sind jedenfalls bisher nicht gefunden worden, 9 obgleich die Lokalforschung jedem noch so unscheinbaren Flintabschlag große Aufmerksamkeit geschenkt hat, ja sogar mit Hilfe von Pseudoartefakten frühe Aufenthalte des Menschen im Vogtland nachzu weisen suchte (E. Kaiser). Die bisher unter Vorbehalt für diesen Zeitraum in An spruch genommenen Artefakte (Coblenz 1950, S. 36 f.; Billig 1954, S. 26, 105; Höf ner 1962, S. 12) sind sämtlich jüngerneolithisch. Auf sie wird zurückzukommen sein. Wie sehr freilich der derzeitige Befund forschungsbedingt täuschen kann, zei gen die Ergebnisse intensiver Sammeltätigkeit, nächstens im Muldegebiet bei Roch litz und Zwickau (Geupel 1975, S. 62; 1985, S. 15 ff., 23; vgl. Behrens 1973, Kt. 1) sowie im Ohretal um Cheb und Karlovy Vary (Prosek 1958; Klima 1966, S. 106 ff.; 1971, S. 171 ff.) bzw. im bayerischen Quellgebiet der Eger (Singer 1964; Klima 1966). Die in lockerer Streuung über das gesamte, auch das obere Vogtland verbreiteten Walzenbeile (Fröbersgrün, Kr. Greiz; Hohendorf; Kemnitz) 10 und Spitzhauen (Lunzig und Noßwitz, Kr. Greiz; Thierbach, Kr. Lobenstein) 11 - darunter das Ty pusexemplar der „Spitzhauen vom vogtländischen Typ“ - sowie zwei Keulenköpfe mit sanduhrförmiger Bohrung aus der Gegend von Greiz 12 gelten zwar als gut me solithische Formen. 13 In Anbetracht der ansonsten negativen Fundbilanz wird aber 9 Ob es sich bei den von E. Kaiser beigebrachten „paläolithischen“ Geräten von Kahmer, Kr. Greiz (u. a. „Hohlschaber“, „Kielschaber“), und Stelzen, Kr. Schleiz (u. a. „Kiel- oder Hochschaber“), (Auerbach 1930, S. 190, 206) überhaupt um Artefakte handelt, ist ohne Überprüfung zweifel haft. - Bei Oelsnitz wurde nach einem Protokoll des Altertumsvereins Plauen vom 14. 2. 1878 angeblich „ein mit Zeichnungen versehenes Renntiergeweih“ gefunden (Dorsch 1914, S. 3; Pro tokollabschrift von A. Haase - OAD), doch läßt sich ein solches nicht (mehr?) nachweisen. 10 Dazu angeblich ein „Walzenbeil“ von Bärenloh, Ot. von Bad Elster, im Vm Plauen (Brief von A. Haase an Dr. G. Bierbaum vom 8. 4. 1937 - OAD Dobeneck), dort aber nicht nachweisbar. 11 Vgl. auch die atypische Spitzhaue von Rudolphstein bei Hof (Höfner 1960 sowie ders. in: Bayer. Vorgeschichtsbi. 25, 1960, S. 229 f., Abb. 10). 12 Greiz (ehern. Sammlung von Lehrer Schramm, Greiz - OAP); Katzendorf, Kr. Greiz (Bruchstück, Staatliche Museen Greiz IV 2). 13 Neumann 1929 c, S. 105 f., Taf. la, 2d; Gramsch 1973, S. 27 ff.; Geupel 1978, S. 40; 1985, S. 39, Taf. 105,3-4. Für den lokalen Rahmen vgl. Billig 1954, S. 31 ff., Abb. 11-12; Kaufmann 1959, S. 15; 1963, S. 148; Künstler 1973; Stoye 1987, S. [10],