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gleichfalls fehlendem Leichenbrand (3) war diese nicht sehr große Urne durch eine mutmaßliche Omphalosschale (2) abgedeckt. Beigabengefäße sind nicht bekannt. Man wird folglich eine einfache Grubenbestattung annehmen dürfen, wobei Störungen, die sich nicht auf den Erddruck zurück führen lassen, auszuschließen sind. I. Grabinventar: A) Urne und Bestattungsreste: 1 (BNr. 111,2; zerscherbtes Gefäß mit Rillenverzierung, graphi- tiert, ~35 cm tief, Inhalt: Leichenbrand; Urne): Hochgefäß; z.Z. nicht auffindbar. 2 (BNr. III, 1; Deckschale, zerscherbt, ~ 30 cm tief; Deckschale zur Urne BNr. 2): Omphalos(?)schale. In großen Scherben weitgehend erh., Boden fehlt. Flach-gestreckte Form: verm. schmaler Omphalos; ausladende, leicht gerundete Wandung; Randbereich leicht einziehend u. innen minimal gekehlt. Engob. glatte Ofl., Innenseite graph. Braun bis hellbraun (7.5YR 5/3-6/4). Mdm 13,3; Bdm 2-2,5 (geschätzt); H 4-4,3 cm. D 1633/77; S.: 512/56 (Taf. 2). 3 (aus Urne BNr. 2; Leichenbrand): Leichenbrand; z.Z. nicht auffindbar. Niederkaina 1950, Quartier III, Grab 5a und 5b (Nr. 235 und 236) ([-]6-[-]4 m) - (6,5-8 m) 2.-4.9.1950 Zusammenfassung: Jungurnenfelderzeitlicher Grabrest über zerstörtem Brandgrabbefund der älteren Urnenfelderzeit. Grabgrube: Etwa NW-SO-orientierte Steinbettung von ca. 85x65 cm Größe in 30 cm Tiefe erhalten, darunter Gruben befund. Grabrestinventar: Bestattungsreste: Leichenbrand. Funktional- oder Beigabengefäße (?):Teil einer Kegelhalster rine, Schale. Dokumentation: Grabungstagebuch; Fundzettel notizen; Flächenplan 1:50; Planzeichnung 1:10; 3 Befund fotos. Beschreibung und Bemerkungen (vgl. Abb. 20; Taf. 2): Die als Grab 5 zusammengefaßte Steinlage liegt zwischen Grab 3 und den durch die Märzgrabungen des Jahres 1950 beding ten Störungen im Quartier, die als Fst. 7 einen weiten SO- Bereich in der Fläche 1 einnehmen. Das Grab wird nicht durch diesen Störungsbereich erreicht. Zusätzlich findet sich die aus einzelnen Streuscherben bestehende Fst. 8 (alt F 4) südöst lich, wohingegen das Grab die Fst. 5 nach O zu schneidet. Dokumentiert ist der Grabfund mit dem Tagebucheintrag „Steinpackung (ca. 10-20 cm tief) mit Steinbettung (30 cm tief)“ bzw. auf den Planumszeichnungen mit den Stichworten „Steinsetzung“ und dazu „Steine ca. 10-20 cm; Bettung 30 cm tief“. Zusammen mit der detaillierten Planumszeichnung und einem Profil läßt sich diese Beschreibung als eine zwei schichtige Anlage interpretieren. Zuoberst in 10-20 cm Tiefe liegen verstreut zumeist kleinere, aber auch größere Steine ohne erkennbare Setzung. Darunter sind in etwa 30 cm Tiefe größere flache Platten als flächige Steinbettung gesetzt. Ver färbungsspuren als Belege von Begrenzungen des Befundes sind nur nach N und O diffus vermerkt. Die Ausdehnung der Anlage erstreckt sich somit auf maximal 120 cm in N-S- und ca. 110 cm in W-O-Richtung. Berücksichtigt man nur die Steine der wahrscheinlichen Bettung könnte sich eine NW- SO-orientierte, ca. 85x65 cm große Struktur ergeben. Wegen der geringen Eintiefung und der dadurch erfolgten Zerstörung durch den Pflug läßt sich das Erscheinungsbild des Grabes nicht mehr erschließen. Jedoch können das Kegelhalster rinenfragment (2) und die in weiten Partien erhaltene Schale (3) durchaus zu ursprünglichen Funktional- oder Beigaben gefäßen gehört haben. Mit ihnen und einigen Streuscherben ist der Grabrest in den Übergang zwischen Späturnenfelder- und Früheisenzeit zu datieren. Dazu älter erscheinen das Fragment einer kleinen Buckelterrine (4) und Teile des Streu- scherbeninventares, das durch gerauhte Oberfläche und röt liche Färbung durch sekundären Brand auffällt. Diese könn ten zusammen mit dem in einer Tiefe von 45-55 cm unter der Steinbettung geborgenen Leichenbrand (1) zu einem früheren Befund gehören, der auch im Profil durch eine grubenartige Eintiefung und eine markierte „braune Verfärbung“ dokumen tiert wird. Dieser Befund, wahrscheinlich ebenfalls mit ur sprünglichem Grabcharakter, wurde eventuell bei Anlage der jüngeren Bettung zerstört. I. Grabrestinventar: A) Bestattungsreste: 1 (Streuscherben u. Leichenbrand 45-55 cm tief; Leichen brand): Schmutzig-graue Leichenbrandstückchen; Gew 40 g. B) Reste ehemaliger Funktional- oder Beigabengefäße: 2 (Streuscherben ~25 cm tief): Teil einer Kegelhalsterrine. 7 anpassende WS mit durchgehendem Profil zwischen Boden- u. Randnähe. Als stark gegliederte schulterbetonte Form rekonstruiert: abgesetzter Boden; gerade verlaufende, schräg ansteigende Wandung; hochliegender, kurzer Um bruch; ebenfalls kurze, wenig einziehende Schulter, in Kegel hals übergehend; Hals in Randnähe ausbiegend. Verz.: durchgehende horiz. Flachrille am Halsansatz, darunter 3 nur schwach ausgebildete Facetten. Engob. glatte Ofl., im Oberteil graph. Rötliche Brandflecken in Bodennähe verm. durch partiellen sekund. Brand. Schwarz bis gelblich rot (5YR 2.5/1-5/6). Mag.: Gesteinsgrus u. Glimmer. Gdm ca. 23*; Bdm ca. 7,5-8*; H ca. 16 cm (geschätzt). D 1637-39/77 (Taf. 2). 3 (Streuscherben -25 cm tief): Schale. Erh. sind 5 z.T. anpas sende RS, 4 anpassende BS u. 8 WS ohne durchgehendes Profil. Dünnwandige, ausladende Form mit schmalem Boden: nicht abgesetzter, leicht eingezogener Boden; als langge zogene, leicht durchgebogene Wandung rekonstruiert; ein gezogener, schwach verdickter u. oben leicht abgeflachter Rand. Engob. unebene Ofl. Dunkelgrau bis gelblich braun 49