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Beschreibung und Bemerkungen (vgl. Abb. 20; Taf. 1): Grab 2 liegt westlich von Grab 1 ebenfalls innerhalb der genannten „Kulturschicht“ und ist den folgenden Gräbern 3, 4 und 6 eng benachbart. Dort ist das Grab im ersten Planum als Streuung „zerscherbter Gefäße mit Leichenbrand“ erfaßt, eng umge ben von einer rundlichen, diffus eingetragenen Verfärbungs begrenzung von ca. 50 cm Durchmesser. Diese fehlt im Detailplanum, in dem nur vom „Bruchstück einer bauchigen Flasche mit gegenständigen Ösenhenkeln 30 cm tief“ und vom „Gefäßboden, verkehrt liegend 25 cm tief“ die Rede ist. Aufgrund der wenigen Leichenbrandstückchen (3) ist mit Sicherheit von einem Grab auszugehen. Wegen der geringen Eintiefung zwischen 25 und 30 cm scheint dieses vom Pflug erfaßt und total zerstört zu sein. Versucht man in Streuscher beninventar ehemalige funktionale Gefäße auszusondern, ist am ehesten der im Planum beschriebene Rauhtopfrest (1) als Urne zu betrachten. Dagegen fehlen Hinweise auf eine Abdeckung. Sie können als vereinzelte Schalenscherben im Streufundinventar noch vorhanden sein. Ob Beigabengefäße vorhanden waren, ist nicht mehr sicher festzustellen. Das Oberteil eines Kruges (3) könnte dafür in Frage kommen. Zudem spricht die verhältnismäßig große Menge an Scherben des Streufundinventars dafür. I. Grabrestinventar: Urne und Bestattungsreste: 1 (ohne BNr., Streuscherben ~30 cm tief; wahrsch. Urne [?]): Rauhtopf. 16 oft anpassende, z.T. größere Scherben beson ders vom Boden u. vom Rand ohne durchgehende Anpas sung. Als geschwungene Form mit leicht einziehendem Ober teil rekonstruiert: nicht abgesetzter Flachboden; verm. leicht gebogen ansteigender Bauch mit hochliegendem, kaum merklichem Umbruch; wenig einbiegende Schulter, ohne Halsbildung in abgeflachten Rand übergehend; rein wand ständig bandartiger Henkel, der zweite gegenständig zu er gänzen. Verz.: aufgesetzte horizontale Knubbenleisten aus je 3 Einzelknubben beiderseits der Henkel. Aufgerauhte Ofl., verm. partiell sekund. gebrannt. Dunkelgrau bis rötlich gelb (5YR 4/1-6/8). Mag.: Gesteinsgrus u. Glimmer. Mdm 16*; Gdm 19-20*; Bdm 8,7-9,2; H 21-21,5* cm. D 1626/77 (Taf. 1). 2 (Streuscherben ~30 cm tief; Leichenbrand): Wenige Stück chen dünnwandiger (kindlicher?) Leichenbrand; Gew 7 g. II. Reste ehemaliger Beigabengefäße oder Funde aus der Grabgrubenfüllung (Streuscherben ~ 30 cm tief): 3: Oberteil eines Kruges. Erh. sind der Henkel, 5 RS u 1 WS. Verm. gestreckte, höhere Form: geschwungen durchgehen der Bereich von Schulter u. Hals; Rand leicht nach außen gebogen; überrandständiger Bandhenkel. Engob. glatte Ofl., evtl, sekund. Brand. Dunkelgrau bis braun u. rötlich braun (10YR 4/1-5/3 u. 2.5YR 4/4). Feinere Mag. Mdm ca. 7,5* cm. D 1628/77 (Taf. 1). A) Auffallende Scherben: 4:14 RS: 5 RS von Schalenformen, 9 zumeist kleine RS von Hochformen, u.a. 1 RS eines Rauhtopfes mit leicht aus biegendem Rand u. Wandungsknubbe, 1 stark graph. RS verm. einer Kleinterrine; bei den Schalen 4 RS von einfachen Einzugsschalen ohne bes. Randbildung, 1 RS mit verdick tem, oben abgeflachtem und leicht einziehendem Rand (D 1627/77). 5:26 WS: 7 Henkel oder Bruchstücke bzw. Ansätze davon, 11 WS mit Formmerkmalen, 8 verz. WS, davon 5 WS mit Flachrillen, 3 WS mit Facetten bzw. breiteren Riefen. 6: 7 BS, u.a. halber, leicht abgesetzter, verm. sekund. ge brannter Boden verm. eines Rauhgefäßes, 2 anpassende BS u. 2 WS einer dünnwandigen, ausladenden Schale mit leicht abgesetztem Flachboden, rauh engob. Außen- u. engob. glatter Innenseitenofl., Bdm ca. 8,5* cm. B) Uncharakteristische Scherben: 7:94 WS, u.a. ca. 25 verm. sekund. gebrannt (überwiegend Rauhgefäße), 2 WS von dickwandiger Wirtschaftsware. Niederkaina 1950, Quartier III, Grab 3 (Nr. 233) ([-]7,5-[-]6,5 m) - (8-9 m) 30. 8.-1.9.1950 Zusammenfassung: Rest einer jung- bis späturnenfelderzeit lichen Urnenbestattung. Grabgrube: Unklar, Gefäßreste bis 35 cm Tiefe westlich an Stein anschließend. Grabinventar: Urne u. Bestattungsreste: Urne (Rauhtopf), Deckschale [?] (Turbanrandschale), wenig Leichenbrand, Bronzeringlein. Wahrscheinliche Beigabengefäße: Teile einer Kegelhalster rine und eines Kruges. Dokumentation: Grabungstagebuch; Fundzettelnotizen; Flächenplan 1:50; Planzeichnung 1:10; Profilzeichnung 1:20 bei [-]6 m; 2 Befundfotos. Beschreibung und Bemerkungen (vgl. Abb. 20; Taf. 2): Grab fund 3, im Zwischenraum der Gräber 2 und 4 auf der nördlichen Seite und Grab 5 im Süden gelegen, stellt sich nach dem Detail planum in 35 cm Tiefe als stark durch Pflugeinwirkung nach WNW verzogener Rest einer ursprünglich reichhaltiger ausge statteten Anlage dar. Westlich und nordwestlich von einem ein zelnen, bis in 50 cm Tiefe fundamentierten, max. 30 cm langen Stein fand sich nur noch der Gefäßboden der Urne, ein massi ver Rauhtopf (1), mit Resten der Leichenbrandfüllung (3) in situ. Die Scherben vom Oberteil des Gefäßes lagen zusammen mit weiteren Gefäßresten und einem Bronzeringlein (4) im Westen in nur 25 cm Tiefe. Dort ist auch in der Planungszeichnung mit Strichlinie eine diffuse, rundlich-ovale Verfärbung max. 50 cm vom Urnenboden entfernt eingetragen. Sie markiert die Grenze zum anschließenden Grab 4. In der Scherbenlage und nahe beim Urnenboden sind ebenfalls Scherben vom Oberteil einer Turbanrandschale (2) zu lokalisieren. Sie scheint die ursprüng liche Deckschale zur Urne gewesen zu sein, was durch das komplette Fehlen ihres weggepflügten Bodens untermauert wird. Als wahrscheinliche Beigabengefäße kommen Fragmente einer Kegelhalsterrine (5) und eines Kruges (6) in Betracht. 47