Einführung von Volker Heyd Die beiden Quartiere III und IV von 1950 schließen nördlich an den in den drei ersten Niederkaina-Bänden katalogisier ten zentralen Gräberfeldteil an (Abb. 1). Mit diesen beiden Teilflächen wird die Vorlage der Befunde der großen, von W. Coblenz initiierten und vor Ort hauptsächlich von E. Ber ger und G. Billig geleiteten und mit teilweise 20 Mitarbeitern durchgeführten Rettungsgrabungen vom Sommer und Herbst des Jahres 1950 abgeschlossen. Diese Arbeiten sind ohne Zweifel die am besten beobachteten und am besten doku mentierten Ausgrabungen, die bei den langjährigen Tätig keiten jemals auf dem Schafberg stattgefunden haben. Von daher eignen sie sich im besonderen als eine Art Reverenz für die anderen Quartiere, in denen die Qualität der Befund erkennung und Dokumentation nicht in dem Maße vorliegt. Man darf sogar so weit gehen zu behaupten, daß hier all das vorliegt, was auch in anderen Bereichen zu erwarten gewesen wäre. Dies betrifft besonders jene Befunde, die nicht als Grä ber oder Grabreste anzusprechen sind und als Nachgaben, Opferungen und Totenehrung als eigenes Element zum Toten ritual gehören. Deshalb erscheint es mehr als gerechtfertigt, auf diese sechs Quartiere la-IV/1950 - der Dokumentation entsprechend - in allen Details einzugehen. Leider war es auf Platzgründen nicht möglich, das Quartier IV/1950 in die sem Band komplett vorzulegen. Daher finden sich hier nur die Flächen 1-4 (von [-]11 m bis [+]16 m) von insgesamt neun Flächen, d.h. knapp die Hälfte der gesamten Quartierfläche 1 . Dennoch werden hiermit weitere 91 Gräber (Nr. 231-321) hauptsächlich der Spätbronzezeit, dazu 143 Fundstellen (Nr. 349-491) und 117 Streufundeinheiten der Nekropole auf zusammen 888 m 2 Fläche vorgelegt. Gerade in bezug auf die Fundstellen sollte nochmals 2 darauf hingewiesen werden, daß sich unter dem schon von den Ausgräbern benutzten Begriff alle Flächen- und Profil befunde verbergen, die primär nicht als Gräber anzusprechen sind. Darunter befinden sich sicherlich ehemalige Gräber, die soweit zerstört sind, daß ihre Grabstruktur nicht mehr erkenn bar ist. Diese Störungen müssen nicht unbedingt in prähisto- ' Der Quartierrest erscheint in einem der nächsten Bände zusam men mit dem weiter südlich anschließenden Quartier la/1951. 2 W. Coblenz/L. D. Nebelsick, Das prähistorische Gräberfeld von Niederkaina bei Bautzen. Bd. 1 (Stuttgart 1997) 14ff.