Grab la/4 (Nr. 87) Urnenferne Gruppe Abb. 5. Niederkaina 1950, hallstattzeitliches Grab Qu. la/4, Verteilung der Geschirrsätze. Der hohe Stellenwert der Ahnenehrung bildet ohnehin einen Schlüssel zum Verständnis urnenfelder- und hallstattzeitlicher Kulturen Lausitzer Prägung. Er zeigt sich in den für das übrige Mitteleuropa untypisch langen Belegungskontinuitäten der Friedhöfe und ihrer Lokalisierung auf landschaftsdominieren dem Gelände. Die ebenfalls für die „Lausitzer Entwicklung“ typische und für das südliche Mitteleuropa uncharakteristische kontinuierliche Entwicklung der Feinkeramik dürfte gleichsam als Symptom dieses Traditionsbewußtseins zu werten sein wie auch die bis zur Hallstattzeit weitgehend fehlende reiche Beigabensitte. Die Kinderbestattungen Grab II/50 und 52 stellen einen anderen Grabtypus dar, ein Urnengrab, dessen Hauptgefäß in einer zur Steinkiste ausgebauten Grabgrube (Grab 52) und eng mit wenigen, dicht angefügten Beigabengefäßen gepackt steht, wobei letztere durch Feuereinwirkung gekennzeichnet sind. Die älterurnenfelderzeitlichen Bestattungen sind zum Teil in nächster Nachbarschaft zu diesen frühen Gräbern (Grab II/43, 44, 46, 54 und Gefäßniederlegung „Grab 51 “) angelegt worden, streuen aber auch westlich davon (Grab II/62, 65, 68, 71, 72 und Gefäßniederlegung „Grab 63“ sowie Grab l/60a und 70) bis an den Quartierrand. Das östlich gelegene „Grab Il/2a“ und das südöstlich davon gelegene Grab I/30 zählen zu den wenigen, deren Bestattungsmodus denkbar schlicht ausfiel. Es sind durch weg Urnengräber mit wenigen oder keinen weiteren Beigaben (Grab II/43, 44?, 65, 68?, 71), zum geringen Teil mit einer als Steinkiste angelegten Grube (Grab II/46 und 62). In einem Fall sind zwei Urnen nachgewiesen (Grab II/54). Daß es in der älte ren Urnenfelderzeit auch komplexere Bestattungen gegeben hat, zeigen solche wie Grab I/30. In Anbetracht der „Filter“ der Altausgrabungen, die besonders im westlichen Quartierabschnitt ein fast flächendeckendes Ausmaß erreicht hatten, ist auch in die sem Areal mit komplex entleerten Bestattungen zu rechnen.