Volltext Seite (XML)
kainaer Bestattungen anzeigen. In Grab 5 ist in der ersten, urnennahen Gruppe eine böhmisch/nordostbayerisch geprägte und subfigürlich mit Pech auf roter Engobe bemalte Schüssel zu verzeichnen (Grab 5,6). Zwei weitere Gefäße, die mit Gra phit bemalte Urne aus Grab 32 (32,1) und ein mit Haarlinien ver ziertes Kegelhalsgefäß aus dem Schützengraben in Fläche 1 (Fst.6,1), stammen ebenfalls aus diesem Kulturraum bzw. sind von da angeregt worden. Schlesische Importkeramik bzw. schlesisch inspirierte Ware wird durch die Schalen Grab 5,100.15, Grab 28,24 und Grab 48,1 vertreten. Ausgesprochen späte Hallstattgräber lassen sich in Quar tier I nicht nennen, jedoch zeigt die Keramik aus den schlich ten Urnenbestattungen 35, 36a-b und 56 ein deutlich jünge res Gepräge als die der anderen hallstattzeitlichen Gräber des Quartiers. Ihr einfaches Ausstattungsmuster ist ebenfalls cha rakteristisch für die entwickelte Hallstattzeit. Bei einer Reihe von Befunden ist eine engere Datierung nicht vorzunehmen, dazu gehören die mit ausgebleichter Erde gefüllte Grube Fundstelle 119, aber auch die mit Holzkohle gefüllten Gruben Fundstelle 24, 25, 43-45 und 88. Sie mögen zum Teil prähistorisch sein. Eindeutig postprähistorisch sind dagegen die kleinen, linear angeordneten Rechteckgruben Fst. 8-23, 26, 27, 33, 34?, 38, 56-58, 61-66, 90-92, 94-97, 109-118, 120-124, 136-145?, Störung in Grab 32? und verwandte mit Humus gefüllte klei nere Verfärbungen, die regelmäßig prähistorische Befunde stören. Ihre Entstehung dürfte eventuell mit Meliorationsar beiten Zusammenhängen. Der Schützengraben (Fundstelle 4-6, Fst. 31,37, 41,42, 59,104,105,107,151), der das Quar tier in zwei Hälften zerreißt, ist in den letzten Kriegstagen 1945 bei der sinnlosen „Verteidigung“ Bautzens entstanden. Ver mutlich sind die meisten Ausgrabungs- bzw. Beraubungsspu ren (Fst. 28, 32?, 36?, 47, 48, 54, 60-73,75, 83, 108) älter. Aufbau des Kataloges und der Tafeln Dem Aufbau des Kataloges liegt eine systematische, für alle Befunde gültige Beschreibungsstruktur zu Grunde, die je nach dem spezifischen Charakter des Kontextes variierbar ist. Die Ausgrabungsfläche des Quartier I zerfällt in sieben zum Teil unterschiedlich große Flächen. Diese in zusammenhängen der Folge ausgegrabenen Einheiten bilden die erste Gliede rungsebene des Kataloges. Befunde und Funde dieser Flächen werden in der Reihenfolge Gräber, Fundstellen und Streufunde vorgelegt. Für die Grabstellen wurde die von den Ausgräbern vergebene Numerierung beibehalten, da einzelne Gräber bereits unter diesen Bezeichnungen publiziert wor den sind. Im Laufe der Bearbeitung mußte diese Aufzählung sowohl um einige von den Ausgräbern nicht erkannte Nach bestattungen, als auch um zunächst als Fundstelle bezeich nete Gräber erweitert werden. In den Fällen, wo in einem Grabkontext mehrere Bestattungen erkannt werden konnten, wurde das Grab alphabetisch untergliedert, zum Beispiel in Grab 13a und Grab 13b. Ist eine zeitliche Abfolge der Grab lege zu belegen oder zu vermuten, so kennzeichnet Grab a stets die Primärbestattung. Die folgenden Buchstaben deuten Nachbestattungen an. Bestehen die mit einer von den Aus gräbern verteilten Grabnummer bezeichneten Befunde aus mehreren Bestattungen, die aber ohne erkennbare Bezie hung zueinander stehen, wird die alphabetische Abfolge von der Güte des Grabkontextes (vgl. das gesicherte hallstatt zeitliche Grab 40a und das zu vermutende alturnenfelder zeitliche Grab 40b) abhängig gemacht. Wenn der Erhal tungszustand gleichwertig ist, erfolgt die Unterteilung nach chronologischen Kriterien. Dort, wo Bestattungen von den Ausgräbern als Fundstellen angesprochen oder als Grab komplex erkannt wurden, aber nicht in die numerische Rei henfolge der Grabfunde aufgenommen worden sind, wird anders verfahren. Nach dem Prinzip der räumlichen Nähe werden alphabetische Zusätze vergeben, wobei der namen gebende Grabkontext ohne Buchstabenzusatz bleibt. Als Bei spiel können Grab 7 und Grab 7a dienen. Grab 7 behält seine vom Ausgräber verliehene Kennzeichnung unverändert. Grab 7a bezeichnet einen von den Ausgräbern als „Einzelgrab ohne Nummer“ genannten Befund. Grab 24a und 24b, von den Ausgräbern als Fundstellen angesprochene Befunde in der Nähe von Grab 24, wurden während der Aufarbeitung als Grä ber erkannt und sind in deren Numerierung aufgenommen worden. Als Fundstelle, ein Begriff, der der Nomenklatur der Ausgrabung entlehnt wurde, werden Befunde bezeichnet, deren funerärer Charakter nicht sicher festzustellen ist bzw. ausgeschlossen werden kann. Die Bandbreite der Fundstel len reicht dabei von wahrscheinlich gänzlich ausgeraubten Gräbern über moderne Störungseingriffe bis hin zu natürlich entstandenen Verfärbungen, die von den Ausgräbern als Befunde angesprochen wurden. Die Fundstellen wurden neu numeriert, da während der Ausgrabung eine zweiphasige Numerierung erfolgte. In den ersten zwei Flächen wurden fundführende Befunde als Fundpunkte bezeichnet, in den restlichen Flächen Verfärbungen als Fundstellen, wobei paral lele Nummernabfolgen entstanden. Ferner blieben mehrere Befunde ohne jegliche Bezeichnung. Die Streufunde wurden in durch Koordinaten bezeichnete Flächenabschnitte geglie dert aufgenommen. Sie werden in einer von Ost nach West verlaufenden Reihenfolge aufgeführt. Der Aufbau der Grabbeschreibungen folgt einem einheit lichen Muster. Zunächst wird die Bezeichnung (z.B. Grab 1) genannt. Die bei der Grabung vergebenen Koordinaten und das Bergungsdatum sowie eine Kurzzusammenfassung fol gen. Diese enthält eine vorläufige Datierung sowie die Kurz charakterisierung des Befundes und eine Auflistung der zuweisbaren Funde. Die danach folgende Beschreibung vari iert nach der beobachteten Komplexität des Grabes. Zuerst 21