AFD Beiheft 17 Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte II Berlin 1982 S. 435-444 SKIZZEN ZUR „FRÜHGESCHICHTE“ DES WALDBAUS* Von Harald Thomasius, Tharandt Erläuterungen znm Begriff „Waldbau“ Bevor wir uns der Frage nach den Anfängen des Waldbaus zuwenden, erscheint eine kurze Begriffserklärung notwendig. Der Terminus „Waldbau“ wurde erstmals 1764 von einem unbekannten Autor in Stahls Forstmagazin (Band 4, S. 21) als Analogon zum Feldbau der Landwirtschaft gebraucht. Auch der Gründer der Tharandter forst wissenschaftlichen Lehr- und Forschungsstätte, Heinrich Cotta, schrieb in seinem 1817 erschienenen bahnbrechenden Buch „Anweisung zum Waldbau“: „Es soll damit rücksichtlich der Waldwirtschaft eben das verstanden werden, was man bei der Feldwirtschaft unter Feldbau versteht.“ 1 Obwohl das Fachgebiet „Waldbau“, das ja nur einen Teil des Lehrgebäudes der Forstwirtschaft darstellt, sicherlich zu weit gefaßt würde, wenn man den ganzen Begriffsumfang vom Feldbau der Landwirtschaft übertrüge, so kann man doch fest stellen, daß dieser Terminus sehr zweckmäßig ist. Mit dem Begriff „Waldbau“ wer den sowohl das Objekt als auch die Aufgabe jener forstwissenschaftlichen Disziplin in einem Wort bezeichnet. Gegenstand des Waldbaus ist der Wald, und seine Auf gabe ist die bewußte, schöpferische sowie gestaltende Beeinflussung dieses Objektes für den Menschen. Dem Waldbau obliegt die rationelle Begründung (natürlich und künstlich), Verbesserung (Erziehung und Pflege) sowie Erhaltung von Wäldern im Interesse einer bestmöglichen Befriedigung gegenwärtiger und künftiger gesellschaft licher Bedürfnisse. * Vor etwa 30 Jahren leitete Werner Coblenz Ausgrabungen in einem bronzezeitlichen Gräberfeld bei Sachsendorf, dessen Fluren von Westen an den Wermsdorfer Wald angrenzen. Zur gleichen Zeit, d. h. im Herbst 1949, wurde dem Autor dieses Beitrages die Leitung eines Forstrevieres im Werms dorfer Wald übertragen. Zwei Jahre später führte er hier die forstliche Standortskartierung aus. Durch diese „bodenverbundenen“ Arbeiten ergab sich bald ein guter persönlicher Kontakt, der bis heute erhalten geblieben ist. Es ist darum für den Verfasser eine große Freude und Ehre, mit diesem Artikel einen bescheidenen Beitrag zur Festschrift zu leisten. 1 H. Cotta, Anweisung zum Waldbau. Dresden 1817, S. III.