Volltext Seite (XML)
halbkugelförmige oder doppelkegelstumpfförmige Schüsseln, einige Typen von Fla schen mit herabgezogenem Körper usw. Ähnlich widerspiegelt sich der Kontakt mit den byzantinischen Städten und denen im Osten des Schwarzen Meeres in der Übernahme des Ausgußrohrs (das weder in Asien noch bei den Alanen im Nordkaukasus vorkommt), ferner in der Bema lung, besonders von gemalten Figuren in einem Medaillon wie z. B. bei den Hen kelgefäßen von Szeged-Kundomb und Sokolac. 38 Nachdem die Keramik aus feinem gelbem Ton nach Pannonien gelangt war, erweiterte sich ihr Formenreichtum um neue Typen provinzial-römischer Herkunft, wie z. B. Flaschen mit ovoidem Körper und größtem Durchmesser in Höhe der Schultern, Krüge mit engerer oder weiterer Mündung und einem rand-schulterständi gen Henkel, kegelstumpfförmige Töpfe oder Becher usw. Ebenfalls als ein Einfluß pannonischer Töpferwaren muß u. E. die Übernahme der Verzierung mit horizon talen, manchmal mit Wellen kombinierten Linienbändern gewertet werden (Abb. 8). Außer den Elementen zentralasiatischen Ursprungs, die, wie oben erwähnt, in der nordpontischen Zone um neue Elemente bereichert oder umgeformt wurden, begegnet man in einigen Awarennekropolen vom Ausgang des 7. Jh. und aus dem 8. Jh. Fundstücken, die Analogien in der Saltovo-Kultur am Don und Donez finden. Unter diesen seien gewisse Typen von Waffen erwähnt, Teile von Zaumzeug, Klei dungsstücke und Gegenstände magisch-kultischer Bedeutung. Bei den Waffen stehen an erster Stelle Kriegsbeile entweder mit ziemlich breiter Schneide, länglichem, im Schnitt viereckigem Rücken und halbkugelförmigem Nak- kenknauf aber mit schmaler Schneide, kürzerem Rücken, manchmal kugelförmigem Nackenknauf und spitzen Verlängerungen zu beiden Seiten des Schaftlochs. 39 Unter den Zaumzeugteilen nennen wir aus Silber- oder Bronzeblech gepreßte Scheiben ohne Verzierung für den Pferdezaum und Vorrichtungen zum Befestigen der Federn auf dem Kopf des Pferdes. 40 41 Diese Formen entstanden im Bereich der Alanen unter sassanidischem oder byzantinischem Einfluß. Glöckchen verschiedener Typen aus den Gräbern vom Ausgang des 7. Jh. und aus dem 8. Jh. gehen ebenfalls auf den Kontakt mit den Alanen im nordostponti- sehen Gebiet zurück/* 1 Kugelknöpfe, die aus zwei Halbkugeln gepreßt oder gegossen 38 D. Bialekov 1968, S. 29, Abb. 2. — Für den sassanidischen Einfluß in der Krim vgl. den aus einer Nekropole der Krim stammenden mit Figuren von Vögeln und Medaillons bemalten Henkelkrug bei S. Vaklinov, Formirane na Starobolgarskata kultura. Sofia 1977, S. 67. 39 Z. B. J. Hampel 1905 (s. Anm. 17 a), I, S. 184, Abb. 455, III, Taf. 65 (Sziräk, Grab 16); J. Pou- lik, Staroslovänskä Morava. Praha 1948, Taf. LIII,9 (Blucina), LVII,2, LXII,10 (Boleradice); V. Budinsky-Kricka 1956, Taf. XV, 5-5 a; Z. Cilinskä, Frühmittelalterliches Gräberfeld in e- lovce. Bratislava 1973, Taf. XXX (Zelovce, Grab 170/10); I. Kovrig 1963 (s. Anm. 2), Taf. XXV,10 (Alattyän, Grab 365), dies. 1975 (s. Anm. 17 d), S. 172, 256 (Grab 112/7 a-b); A. Kiss 1977 (s. Anm. 17 b), Taf. XXX (Nagypäl, Grab 41/2), LIV (Romonya 18/3) u. a. - Gewiß gibt es in manchen Awarengräbem auch Streitäxte, die sich aus pannonisch-römischen Typen enwickelt haben. 40 J. Hampel 1905, II, S. 177-178, III, Taf. 146; J. Eisner 1952 (s. Anm. 7), Taf. 88,73; V. Bu dinsky-Kricka 1956, S. 85, Taf. IV,3, IX,4,6, XVI,7,73, XVIII,27, XIX,73, XXV,4,9, XXXII,74 u. a. 41 Hinsichtlich des Glöckchens vom sarmato-alanischen Typus vgl. J. Hampel 1905, III, Taf. 73,9; 29