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Mit ihnen zusammen kommen in dem von den Awaren besetzten Raum Schellen in Kugel- oder Birnenform vor, die mit vertikalen Rippen und Rillen oder mit Linien verziert sind, die auf beiden Seiten von der Mitte des Körpers radial ver laufen (Abb. 7,4,5,10,11,1532a). Manche Schellen stellen menschliche Gesichter dar (Abb. 1,4,5,8-10,12,13,16,21'), ein Ziermotiv, das u. E. auch aus dem nordponti- schen Gebiet von den Alanen oder durch ihre Vermittlung übernommen wurde. Medaillonartig wiedergegebene menschliche Gesichter findet man ebenso auf An hängern von gegossenen Gürtelbeschlägen (auf allen ist das Motiv eines Kampfes zwischen einem Greifen und einer Schlange dargestellt) von Szeged-Bilisics, Szeb- nyi, Halimba (Grab 60) sowie auf einer Ecke des Wangenschutzes eines Helms von Szeged-Othalom (Abb. 7,18-20). 33 Gegossene anthropomorphe Beschläge wurden ferner in der Nekropole der Spätawarenzeit von Zitavskä Tön (Radvan nad Dunajom) in der Slowakei gefunden (Abb. 7,6,14). Sie kamen im Grab eines Rei ters zutage, der zusammen mit seinem Pferd bestattet worden war und bei dem sich auch gepreßte Zierscheiben mit einer Rosette in der Mitte, eine Vorrichtung zur Befestigung von Federn auf dem Kopf des Pferdes, 15 Schellen, Steigbügel, gegossene Gürtelbeschläge, Keramik usw. fanden. Diese anthropomorphen Figuren (aber auch andere, zusammen mit ihnen geborgene Gegenstände, wie z. B. die Gürtelbeschläge mit schuppenartiger Blattverzierung oder die Beschläge, die am ehesten einen Fcderbuschhalter besessen haben, die Schellen usw.) weisen auf die gleiche alanische oder kaukasische Welt, aus der diese Gegenstände in den nord- ostpontischen Raum durch Vermittlung der Alanen eingedrungen sind. 34 Eine in letzter Zeit viel besprochene Frage ist diejenige nach der Ableitung der (um das Jahr 560) in die Pannonische Tiefebene zusammenfällt. Vermutlich befanden sich Ende des 7. Jh., als die neuen berittenen Nomaden die nordpontischc Steppe durchzogen, die Träger der Saltovokultur, die diese Stücke von den Alttürken (den in den schriftlichen Quellen erwähnten Turkvölkern) übernahmen, weiter nördlich und kamen mit den asiatischen Nomaden nicht in Kon takt. 32a Nachweise für Abb. 7: 1,2 Alattyän (nach I. Kovrig 1963), 3 Csorna, 8 Keszthely, 9 Mändok, 12 Ordas (nach J. Hampel 1905); 4,5 Nove Zämky, Grab 175, F, Grab 438, F (nach Z. ilinsk 1966); 6,14 Zitavskä Tön, Grab 10 (nach V. Budinsky-Kricka 1956); 7,18 Szebcny I (nach fi. Garam 1975); 10 Terehegy (nach A. Kiss 1977 - s. Anm. 17 b); 11 Zahorskä Bistrica (nach L. Kraskovskä 1972 - s. Anm. 17 d); 13 Devinska Nova Ves, Grab 147, Reiter (nach J. Eisner 1952 - s. Anm. 7); 15 Backa-Palanka (nach D. Dimitrievic, J. Kovaevi u. Z. Vinski 1962); 16 Alsöpähok, 19 Szegcd-Bilicsics, 20 Szeged-Othalom (nach I. Erdelyi 1966 - s. Anm. 9); 21 Szentes-Kajän (nach B. Csanäd [1970] - s. Anm. 17 a). 33 I. Erdelyi 1966, S. 39, Abb. 9; G. Török, Das awarenzeitliche Gräberfeld von Halimba im VI. bis IX. Jahrhundert. In: St. zv. 16, 1968, S. 276, Abb. 6,9,10,11; G. Lszl, Die Reiternomaden und das Christentum in Ungarn. In: Dolgozatok 16, 1940, S. 156, Taf. 26,7; angeführt von A. Kollautz, Die Ausbreitung der Awaren auf der Balkanhalbinsel und die Kriegszüge gegen die Byzantiner. In: St. zv. 16, 1968, S. 149, Abb. 12 a-b, und hier Abb. 7,4-10,12-14,16,18-21. - Für die anthropomorphen Figuren aus dem Nordkaukasus und von der Wolga vgl. P. S. Uva- rova, Mogilniki severnogo Kavkaza. In: Materialy po archcol. Kavkaza 8. Moskva 1900, Taf. XI,70, CI,77; T. M. Minaeva, Nachodka bliz stanitzy Pregradnoj na Urupe. In: Kratkic soobsenija Inst, archeol. Akad. nauk SSSR (=KSIA) 68, 1957, S. 134, Abb. 52,7; A. H. Hali- kov, O stolitze domongolskoj Bulgarii. In: SA 3, 1973, S. 90, Abb. 5,6; P. B. Achmerov, Archeo- logiceskie nachodki v Baskirii. In: SA 2, 1974, S. 242, Abb. 3,7,2 u. S. 247, Abb. 7. 34 V. Budinsky-Kricka 1956 (s. Anm. 17 c), S. 83 u. S. 86, 58, Abb. 17, Taf. XVIII,1-4.