ZUR LAGE DES EHEMALIGEN KLOSTERS ST. JAKOB UND DER KURIE WIPRECHTS VON GROITZSCH IN PEGAU NACH DEN GRABUNGSBEFUNDEN UND SCHRIFTLICHEN DOKUMENTEN Von Herbert Küas, Leipzig Zeugnisse für die Verehrung des Stifters Die Vorgeschichte meiner Versuche, die Lage des völlig vom Erdboden verschwun denen Benediktinerklosters St. Jakob in Pegau zu erkunden, reicht Jahrzehnte zu rück, als ich mit dem Fotografen Erich Kirsten zusammen noch vor dem zweiten Weltkrieg mit eigens von mir entwickelten Aufnahmegeräten mitteldeutsche Plastik fotografierte. 1 Damals führten unsere Wege von der Goldenen Pforte zu Freiberg i. Sa. 2 auch ans Grabmal des Wiprecht von Groitzsch in die Laurentiuskirche zu Pe gau, wohin es zwei unbekannt gebliebene Pegauer Bürger nach 1556 während des Abbruchs der Klosterkirche gerettet hatten (Abb. 1). Als ich mit dem Historiker Manfred Kobuch zusammen um 1975 den Beschluß faßte, eine Arbeit über die Rundkapellen des Wiprecht von Groitzsch zu veröffentlichen, war mit dem Unter titel „Bauwerk und Geschichte“ bereits auf die Absicht hingewiesen, Fragmentarisches durch Paralleluntersuchungen zu erschließen. 3 Diese Möglichkeiten hatten sich mir durch die mehrjährigen Grabungen und Bauuntersuchungen an der Wechselburger Stiftskirche in den fünfziger Jahren geboten. 4 Besonders den Gestaltproblemen der Plastik in der 1. Hälfte des 13. Jh. zugewandt und im Begriff, die Konsequenzen aus dem von mir entdeckten ursprünglichen Standort des Wechselburger spätroma nischen Lettners zu ziehen, kam ich auch zu neuen Vergleichen zwischen den Stifter gräbern Dedos und seiner Gemahlin Mechthildis in Wechselburg und Wiprechts II. und seiner Gemahlin Judith in der Pegauer Klosterkirche. Die Grabungen in der Wechselburger Stiftskirche hatten die Lage der Stiftergräber in der Vierung vor dem Hochchor erkennen lassen. 5 Obwohl die Beisetzung des Stifterpaares in Wechsel burg fast sieben Jahrzehnte später erfolgte als in der Pegauer Klosterkirche, ergab sich doch die gleiche Anordnung der Gräber des Stifterpaarcs und des erstgebore nen Sohnes, wie sie aus dem in lateinischer Sprache verfaßten Text der Pegauer Annalen zu erschließen war (Abb. 2). 1 H. Küas, Die Naumburger Werkstatt. Berlin 1937. 2 H. Küas, Die Goldene Pforte zu Freiberg. Leipzig 1943. 3 H. Küas u. M. Kobuch, Rundkapellen des Wiprecht von Groitzsch. Bauwerk und Geschichte. Ber lin 1977. 4 H. Küas u. H.-J. Krause, Die Stiftskirche zu Wechselburg, 1. Teil: Ergebnisse der Grabungen und Bauuntersuchungen. Berlin 1968. 5 H. Küas u. H.-J. Krause 1968, Abb. 44, Übersichtsplan der Grabstätten.