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ncn Gürtelbeschläge in den Gräbern des Mitteldonauraums keine Bügelfibeln und runde Steigbügel mehr. Auf ihrer Wanderung nach Westen haben die Splittergruppen der asiatischen Nomadenvölker Trense und Steigbügel unverändert beibehalten. Von ihnen haben sie auch andere Nomaden- und Halbnomadenvölker übernommen, mit denen jene in Kontakt kamen, wie z. B. die Träger der Saltovokultur, die Bulgaren und die Alanen in der nordöstlichen pontischen Zone, aber auch seßhafte Völker, wie z. B. die Ostslawen am Dnjepr u. a. 15 Was die Form des Gürtels betrifft, hat diese keine wesentlichen Änderungen er fahren und wurde jeweils den Bedürfnissen der Reitervölker angepaßt. Die Verzie rung auf den Beschlägen ist dagegen mit neuen Elementen bereichert worden. So er scheinen auf den gegossenen Gürtelbeschlägen 16 im mittleren Donauraum neben Mo tiven asiatischen Ursprungs, wie z. B. Greifen, Weinranken und stilisierten Wein trauben oder Pflanzenranken und Blumen, auch Zierelemente, deren Ursprung in der skythisch-sarmatischen dekorativen Kunst liegt: Greifen oder andere Tiere, abwech selnd in Ruhestellung oder im Kampf wiedergegeben, meist zwischen drei Tieren, u. zw. zwei Raubtieren (Greifen, Löwen) und einem Haustier (Rind, Schaf) oder einem Stück Wild (Rentier). 17 Einige Gürtelteile (Riemenzungen, Enden der herab hängenden Riemchen) enden dort, wo sie am Gürtel befestigt sind, mit zwei Tier köpfen (Adler, Greifen, Pferde, Löwen, Wildschweine? usw.) in antithetischer Stel lung. Diese sind so angeordnet, daß die Nieten gleichzeitig die Augen der Tiere darstellen (Abb. 117a und 217b). Die Tiere sind teils naturgetreu wiedergegeben, 15 S. A. Pletnva, Ot koeviji k gorodam (Materialy i issledov. po archeol, SSSR, = MIA 14). Moskva 1967, S. 169, Abb. 46,5-73; A. K. Ambroz, Stremena u sedla rannego srednevckovja kak chronologiceskij pokazatel (IV-VIII w). In: SA 4, 1973, S. 81-89; A. P. Runic, O konskoj sbruje iz rajona Piatigorja. In: SA 1, 1973, S. 163-167. 16 Siehe die unter Anm. 10-13 angeführten Ziermotive auf den Gürtelbeschlägen. Das Spiral motiv erscheint in Zentralasien in einer Form, die derjenigen auf den gegossenen Gürtelenden der Awarenzeit angenähert ist, jedoch auf Gegenständen aus Bein erscheint; vgl. S. S. V. Kise- lev, Drevnaja istorija juznoi Sibiri. Moskva 1951, S. 624, Taf. LIX,27. 17 N. Fettich, Die Tierkampfscene in der Nomadenkunst. Praha 1926; I. Erdelyi 1966, S. 33-43; ders., Die Darstellung auf der großen awarischen Riemenzunge von Bänhalom, Hungaro-Turcica. In: Studies in hon. of J. Nemeth. Budapest 1976, S. 263-265; G. Läszlo, A nepvändorläskor mvszete. Budapest 1973, sowie C. Ä. Sös, Rezension zu L. Gyula, A nepvändorläskor mv- szete. In: Archaeol. rtesit 100,2, 1973, S. 281. 17 a Nachweise für Abb. 1: 7 Teius (nach K. Horedt, Contribufii la istoria Transilvaniei sec. IV-XIII. Bucuresti 1958); 2 Sremska Mitrovica, 3 Borovo, 5 Osiek, 6 Brestovik, 7 Vrbica (nach D. Dimitrievic, J. Kovaevi u. Z. Vinski, Seoba naroda. Zemun 1962), 4 Pusztaszenterzsebet, 8 Ungarn, 77 Keszthely, 72 Umgebung von Szeged (nach J. Hampel, Alterthümer des frühen Mittelalters in Ungarn. Braunschweig 1905), 9 Szeged-Fehrt (nach B. Csanäd, Hunnen, Awa ren, Magyaren. Führer zur archäologischen Ausstellung im Mora Ferenc Museum Szeged. [1970]); 70 Holiare (nach J. Dekan, Zur archäologischen Problematik der awarisch-slawischen Bezie hungen. In: St.zv. 16, 1968); 73 Györ (Szögye?) (nach I. Erdelyi 1966). 17b Nachweise für Abb. 2: 7,77 Györ, 2,20 Felsö-Simändi, 3,4,27 Czikö, 5,79,23 Hödmezöväsär- hely, 6,73 Csüny, 7,75 Mezö (Sandorf), Tür (Harcsäszug), 8 Pszt, 9 Veszprem, 70,74,27 Budapest (nach J. Hampel 1905); 77 Romonya (nach A. Kiss, Avar Cemcteries in County Bara- nya. In: Cemcteries of the Avar Period (567-829) in Hungary 2, = Avar finds 2. Budapest 1977); 72,24,25 Nove Zämky (nach Z. Cilinskä, Slawisch-awarisches Gräberfeld in Nove Zämky. Bratislava 1966); 78 Tiszaderzs (nach I. Kovrig, The Tiszaderzs Cemetery. In: Avar finds 1, 1975); 22 Homokmegy-Halom (nach ß. Garam, The Homokmegy Halom Cemetery. In: Avar finds 1, 1975); 26 Vukovär (nach D. Dimitrievic, J. Kovaccvic u. Z. Vinski 1962). 14