DAS GESTEINSMATERIAL DER DREHMÜHLENSTEINE VON SORNZIG, KR. OSCHATZ Von Dieter Beeger, Dresden Die im Klostergarten von Sornzig, Kr. Oschatz, geborgenen Drehmühlensteine aus dem 9.-13. Jh. bestehen in petrographischer Hinsicht aus Quarzporphyr. Die Far bigkeit des Gesteinsmaterials kann meist mit bräunlichrot oder bräunlichviolett an gegeben werden, aber auch blaßrötliche und hellere lichtgraue Farben sind vorhan den. In einer dichten Grundmasse treten zahlreiche größere Einsprenglinge auf, unter denen unverwitterte Quarze mit Korndurchmessern von 2-3 mm auf der Oberfläche herausragen. Mitunter lassen manche Quarze noch die idiomorphe Ausbildung er kennen, d. h. sie zeigen die bei der Auskristallisation in der Schmelze angenommene Eigengestalt. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um rundliche bis eckige Körner von Stecknadelkopf- bis Erbsengroße. Weitere Einsprenglinge werden von Feldspäten (Orthoklas, Plagioklas) gebildet, die im allgemeinen einen stärkeren Zer setzungsgrad besitzen. Die Orthoklase, die mit Korndurchmessern von 3-4 mm die Quarze an Größe übertreffen, sind meist von trüber Beschaffenheit. Bei den Plagio klasen ist die Verwitterung mitunter bis zur Kaolinisierung am weitesten fortgeschrit ten. Die schwarzbraunen, etwa 1 mm großen Täfelchen von Biotit kann man nur untergeordnet vorfinden, in manchen Fällen fehlen sie gänzlich. In einzelnen Dreh mühlensteinen treten schmale Trümer von rotbraunem Material auf, bei dem es sich um Hornstein handelt, der im Zuge der Kaolinisierung des Quarzporphyrs sich se kundär auf Klüften oder Rissen des noch weniger verwitterten Gesteins ausgeschie den hat. Das Gesteinsmaterial der Drehmühlensteine von Sornzig ist identisch mit Quarz porphyren, die am Festenberg bei Baderitz in einem Steinbruch und auch bei Sornzig noch heute aufgeschlossen sind. Auch hier handelt es sich um porphyrische Gesteine von bräunlichroter oder hellgrauer Farbe, die im Mineralbestand völlig dem Material der Mühlensteine entsprechen. Auch die lagenförmigen Ausfüllungen von rotbrau nem Hornstein fehlen nicht. T. Siegert und K. Pietzsch ordneten die bei Sornzig und Baderitz auftretenden porphyrischen Gesteine dem während des Unterrotliegenden erfolgten Deckenerguß des Rochlitzer Quarzporphyrs zu. 1 F. Eigenfeld und G. Rol ling erkannten in großen Teilen des Rochlitzer Quarzporphyrs Ignimbrite und be- 1 T. Siegert, Erläuterungen zur geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen. Section Oschatz - Mügeln. 2. Aufl. Leipzig 1908; K. Pietzsch, Geologie von Sachsen (Bezirke Dresden, Karl-Marx- Stadt und Leipzig). Berlin 1962.