UNTERSUCHUNGEN IN EINER DREHMÜHLENSTEIN WERKSTATT AUS DEM 9.-13. JH. IN SORNZIG, KR. OSCHATZ Von Willfried Baumann t, Dresden Die Deutung bestimmter slawischer Ortsnamen vom Typ Sörnzig, Kr. Rochlitz, und Sornzig, Kr. Oschatz, als Wohnorte einer spezialisierten Handwerkergruppe, die mit der Produktion von Mahlsteinen beschäftigt war, erfolgte von der Topono mastik bereits sehr früh. 1 Die erwähnten Ortschaften liegen im Rochlitz-Oschatzer Quarzporphyrgebiet. Diese Landschaft weist spätestens seit dem Anfang des 8. Jh. eine slawische Besiedlung auf. 2 Petrographische Untersuchungen an slawischen Handdrehmühlensteinen lagen bisher von hier noch nicht vor. Erst die Bestimmung des Gesteinsmaterials der Drehmühlen aus dem slawischen Burgwall von Tornow, Kr. Calau, führte indirekt zum Nachweis einer örtlichen Mahlsteinindustrie bei Colditz im Kreise Grimma. 3 Die Drehmühlensteine der Burganlage B aus dem späten 8. und 9. Jh. in Tornow bestanden zu 90 % aus Rochlitzer Quarzporphyr, der in einem Steinbruch in der Nähe des Burgberges Lastau, Kr. Rochlitz, gebrochen worden sein muß. 4 Durch die intensive Aufklärungsarbeit des Bodendenkmalpflegers F. Thomas aus Mügeln, Kr. Oschatz, gelang die Auffindung einer weiteren Drehmühlensteinwerk statt im Garten des ehemaligen Benediktinernonnenklosters Marienthal in Sornzig, Kr. Oschatz. Ihre Teiluntersuchung im Rahmen einer Rettungsgrabung lieferte einer seits wesentliche archäologische Zeugnisse über das Alter und die Herkunft des ON Sornzig und ergab andererseits wichtige Hinweise zum technologischen Herstellungs prozeß derartiger Mahlsteine. Lage des Fundplatzes und Entdeckungsgeschickte Im südlichsten Zipfel des Kreises Oschatz liegt in der stark zertalten Lößhügelland- schäft, etwa 4 km südwestlich von Mügeln, der kleine Ort Sornzig. Seiner Anlage nach ist Sornzig ein Doppclgassendorf. Es erstreckt sich linksseitig entlang des 1 G. Hey, Die slavischen Siedlungen im Königreich Sachsen mit Erklärung ihrer Namen. Dresden 1893, S. 311. 2 H.-J. Vogt, Slawische Bodenfunde aus Westsachsen. In: Sachs. Heimatbl. 5, 1968, S. 194. 3 J. Herrmann, Tornow und Vorberg. Berlin 1966, S. 92-95. 4 H.-J. Bautsch, 1. Petrographische Untersuchungen der Gesteinsproben von den in Tornow ge fundenen Drehmühlen. In: J. Herrmann 1966, S. 155-160.