Zur Frühgeschichte der Stadt Dresden und zur Herausbildung einer spätmittelalterlichen Keramikproduktion im sächsischen Elbgebiet aufgrund archäologischer Befunde
Titel
Zur Frühgeschichte der Stadt Dresden und zur Herausbildung einer spätmittelalterlichen Keramikproduktion im sächsischen Elbgebiet aufgrund archäologischer Befunde
EINLEITUNG Vor dem Beginn größerer archäologischer Untersuchungen im Stadtkern Dresden, wie sie seit dem Wiederaufbau des 1945 total zerstörten Zentrums möglich gewor den sind, lagen über die ältere Vergangenheit der Stadt mehrere monographische Publikationen archivalischer Untersuchungsergebnisse vor (RICHTER 1885-91; 1898; 1900; HAHN 1953; RÜHLE 1954; RAUDA 1957; BUTTE 1967 - For schungsstand 1955). Dazu kommen zahlreiche Einzelpublikationen in historischen Periodica (vor allem Dresdner Geschichtsblätter ab 1892 und Mitteilungen des Dresdner Geschichtsvereins ab 1872) sowie eine Anzahl von Veröffentlichungen über einzelne Architektur-Befunde und -Fundgruppen aus dem Stadtkern vor 1945 (GURLITT 1900-03; BRUCK 1910; 1912; KOCH 1937; 1938). In einem Teil der Publikationen wurden zugleich Theorien über die Entstehung und Entfaltung Dresdens entwickelt. Mit dem Wiederaufbau des Stadtzentrums konnten seit 1953 im Rahmen einer zielgerichteten Stadtkernforschung mit dominierend archäologischen Methoden Fakten gesammelt werden, die aufgrund der anders gearteten Quellenbasis zur Bereicherung der Erkenntnisse über die Frühgeschichte der Stadt Dresden beizu tragen vermochten. Bis 1968 liefen diese archäologischen Untersuchungen im Rah men eines Forschungsauftrages. 1970 lagen zwei Publikationen vor (MECHELK 1967; 1970), in denen die wesentlichen Ergebnisse von fünfzehn Jahren Stadt kernforschung in Dresden zusammengefaßt sind und eine Wertung im Vergleich mit den Ergebnissen der archivalischen und architekturhistorischen Forschung an gestrebt wurde. Außerplanmäßig sind notwendige Rettungsgrabungen im Stadt kern bis zum heutigen Zeitpunkt fortgesetzt worden. Als 1973 die großräumige Neubebauung in der Inneren Neustadt von Dresden begann, war die Gelegenheit günstig, in den Bereichen der vermuteten Altsiedel kerne der rechtselbischen Siedlung am Elbbrückenkopf - an den Klostergassen und Meißner Gassen - den Baugrund zu beobachten. Bis 1976 sind neben Stadtmauer resten aus dem 16. Jh. über 20 Fundstellen registriert und im Rahmen des schnell fortschreitenden Baugeschehens Fundmaterialien geborgen worden. Es gelang, Töpfereireste und -abfälle aus dem späten 14. Jh. und dem 15. Jh. zu bergen und zu untersuchen. Dabei konnte belegt werden, daß die rottonige Irdenware - wie bisher vermutet - Produktion hochspezialisierter Dresdener Töpfer darstellt. Dar über hinaus ist auch für den Bereich der Inneren Neustadt eine Reliefrekonstruk tion mit aufschlußreichen neuen Details erarbeitet und eine mögliche Siedlungs entwicklung bis zur Stadtwerdung um 1404 erschlossen worden. Die Befunde und das Fundmaterial aus dem gesamten Stadtkern aus der Zeit vom frühen 13. Jh. bis zum frühen 16. Jh. werden in vorliegender Abhandlung ausgewertet und mit keramischem Fundgut aus Städten im Elbgebiet zwischen Pirna und Strehla verglichen, um ein für diesen Bereich allgemeingültiges Entwick lungsbild der Keramiktechnologie zu erhalten. Angeregt durch die Funde aus Altendresdener Töpfereien des Spätmittelalters,