Zur Frühgeschichte der Stadt Dresden und zur Herausbildung einer spätmittelalterlichen Keramikproduktion im sächsischen Elbgebiet aufgrund archäologischer Befunde
Titel
Zur Frühgeschichte der Stadt Dresden und zur Herausbildung einer spätmittelalterlichen Keramikproduktion im sächsischen Elbgebiet aufgrund archäologischer Befunde
4.7. Versuch einer Keramiktypenerfassung durch Indexvergleiche Typenzusammenstellungen sind bisher nach augenfälligen Merkmalen an Einzel stücken erfolgt. Dabei besteht jedoch die Gefahr subjektiver Beurteilung. Grenzen zwischen Typen zu erfassen und Überschneidungszonen zu definieren, fiel oft schwer oder erschien unmöglich. Vor allem fordern statistische Arbeitsmethoden eine Be reitstellung meßbarer und vergleichbarer Werte. Mit Hilfe von Indexberechnungen und einer graphischen Darstellung der Index verteilungen ist es möglich, keramische Formen- oder Typengruppen statistisch zu erfassen, deren Variationsbreiten abzulesen und sie gegeneinander abzugrenzen. Es ist dabei vorteilhaft, leicht meßbare und eindeutig definierte Werte zu verarbeiten, die für die jeweilige Form charakteristisch zu sein versprechen. Bei einem Versuch der Typenerfassung der rottonigen Irdenware wurden folgende Grundmaße ver wendet: Gesamthöhe (H.) Mündungsdurchmesser (außen bzw. Kante oben) (Mdg.0) maximaler Durchmesser (max. 0) Höhe des maximalen Durchmessers (H. max. 0) Bodendurchmesser (Kante außen) (Bd.0) Aus diesen Grundwerten (vgl. Tabellen im Anhang) können verschiedene Index werte errechnet werden. Im vorliegenden Versuch wurden für die gebräuchlichen Typen der rottonigen Irdenware zwei Indices gebildet: H. H. max. 0 Index A ; Index B = Mgd.0 max. 0 Auf einem logarithmisch geteilten Hoch-Rechts-Achsenkreuz 44 wurde rechts Index A, hoch Index B abgetragen (Abb. 9, 10). Die dabei erscheinenden charakteristischen Gruppierungen entsprechen jeweils einem Typ, und gestreute Punkte können Varia tionsbreiten innerhalb eines Typs angeben. Meist in Übereinstimmung mit der nach Augenschein vorgenommenen Typenbildung wird deutlich, welche Formen einander ähnlich sind (Formähnlichkeit) und welche sich funktionell voneinander ableiten lassen (Funktionsähnlichkeit). Bei den Gruppen sind zwei Formierungsarten zu beobachten (Abb. 9), einmal lineare (3 Gruppen = 4 Typen) und einmal flächige (4 Gruppen = 4 Typen). Die linearen Gruppenbildungen haben ihre Ursachen darin, daß bei den Näpfen, Schüs seln und Schnellen Gesamthöhe und Höhe des maximalen Durchmessers sowie Mün dungsdurchmesser und maximaler Durchmesser zusammenfallen. Interessanter ist die flächige Gruppierung der Henkeltöpfe, Krüge und schlanken Krüge. Aufgrund ihres gehäuften Auftretens sind die Henkeltöpfe am deutlichsten zu umreißen. Eine Grenze der Methode liegt darin, daß nur vollständige Gefäße verwendet werden können. Sie bestätigt jedoch die Typenbildung, die nach Augenschein vorgenommen wurde und hiermit meßbar geworden ist. 44 Ein logarithmisch geteiltes Achsenkreuz wurde verwendet, um die Verteilung der Typenfelder übersichtlicher zu ge stalten. Bei linearen Teilen entständen Verzerrungen im rechten Teil. Ein prinzipiell anderer Aussagewert kommt da durch nicht zustande.