Zur Frühgeschichte der Stadt Dresden und zur Herausbildung einer spätmittelalterlichen Keramikproduktion im sächsischen Elbgebiet aufgrund archäologischer Befunde
Titel
Zur Frühgeschichte der Stadt Dresden und zur Herausbildung einer spätmittelalterlichen Keramikproduktion im sächsischen Elbgebiet aufgrund archäologischer Befunde
erzielen, wie die anwachsenden Fehlbrandmengen belegen. Das Verhältnis von brauchbarer Keramik zu Ausschuß wurde unrentabel. Dazu kam noch ein Mißver hältnis von Brennstoffverbrauch zu Endprodukt. Eine erfolgreiche Weiterentwick lung war nur durch Umstellung auf eine vollkommen andersgeartete Herstellungs technik möglich, deren Ergebnis die glasierte Hafnerware bildet. Hinsichtlich der Gefäßtypen 9-17 von der Mitte des 14. bis zur Mitte des 15. Jh. lassen sich zusammenfassend folgende technologische Erkenntnisse gewinnen: Vervollkommnung der Drehtechnik, Entwicklung der schweren Blockscheibe, starkes Anwachsen einer Formenvielfalt, Entwicklung von neun Keramiktypen, Entwicklung von Standardformen und standardisierten Rändern, Gefäßwandungen mit Gurtzone, abgeschnittene Böden, neue Rohtonverarbeitung mit differenzierter Magerung, Entwicklung der rottonigen Irdenware mit Tendenz zu oberflächlicher Versin terung, Durchsetzen des Oxidationsbrandes in Öfen vom Kasseler Typ, wesentliche Temperaturerhöhungen, Keramikbrand nach Steinzeugtechnologie („Salzen“). 4.5. Die Keramik von Mitte des 15. bis zum 16. Jahrhundert (Typen 18-26) Schon in den Fundstellen 84, 91 und 92 der Inneren Neustadt war die rottonige Irdenware von geringen Anteilen innenglasierter Hafnerware begleitet (ca. 1,5 bis 2,5 %). Mit ihrem Auftreten deutet sich an, wie die Töpfer technologisch aus der entwicklungsmäßigen „Sackgasse“ der rottonigen Irdenware mit Erfolg herauskom men konnten. Glasierte Hafnerware ist in einzelnen nach Dresden importierten Stücken bereits aus dem 14. Jh. belegt. Den Handwerkern muß dieses Material und damit prin zipiell auch die Glasurtechnik bekannt gewesen sein. Die Herstellung innenglasierter Hafnerware erforderte eine vollkommene Umstellung des handwerklichen Arbeits prozesses und eine Änderung der Technologie. Das begann mit der Verwendung an derer, hell brennender Tone, wurde weitergeführt mit Beschaffung und Verarbeitung des neuen Zusatzstoffes Glasur und brachte technisch die Notwendigkeit mit sich, Keramik zweimal zu brennen. Diese Faktoren bewirkten vermutlich, daß sich die neue Keramikart nur langsam durchsetzte. Der durch eine Münze um 1444 datierte Grubenfund aus Dresden-Altstadt (MECHELK 1970, 150) barg z. B. noch aus schließlich rottonige Irdenware. In der glasierten Hafnerware fanden sich im wesentlichen auch die standardisier ten Gebrauchstypen der vorher üblichen Irdenware: Henkeltopf (Typ 18), Krug (Typ 21), Schüssel (Typ 22). In Details haben diese Typen jedoch Veränderungen und Vereinfachungen erfahren. Mit dem Erscheinen von 53