Zur Frühgeschichte der Stadt Dresden und zur Herausbildung einer spätmittelalterlichen Keramikproduktion im sächsischen Elbgebiet aufgrund archäologischer Befunde
Titel
Zur Frühgeschichte der Stadt Dresden und zur Herausbildung einer spätmittelalterlichen Keramikproduktion im sächsischen Elbgebiet aufgrund archäologischer Befunde
braunen bis rotbraunen Bruch. Auch das Steinzeug von Duingen weist im Bruch eine dunklere, braune bis rotbraune Färbung auf. Die Töpfer dieses Steinzeugs standen auch vor anderen Alternativen als die Altendresdener Handwerker. Erstere stellten vorrangig Becher, Krüge und Flaschen her, entsprechend den Verbrauchsforderungen für vorwiegend flüssigkeitsdichte Gefäße. Die Dresdener Töpfer fertigten dagegen Gefäße, die neben einer akzeptablen Flüssigkeitsdichte auch für den Gebrauch am Feuer verwendbar sein mußten, also auch eine Temperaturbeständigkeit aufzuweisen hatten. Zu diesen Formen gehören Henkeltöpfe, schlichte Töpfe, weiterhin Näpfe und Schüsseln, aber auch Deckel. Die gewünschten Eigenschaften konnten die Töpfer in gewissen Grenzen steuern, einmal in der Rohtonaufbereitung durch Art und Menge der Magerungszugabe und zum anderen in der Art des Brandes. In den alten Öfen vom Kasseler Typ wurde während eines Brandes nicht an allen Stellen die gleiche Temperaturspitze erreicht. Es gab bestimmte Zonen mit einem Temperaturgefälle bis zu 250 °C. Dies war den Handwerkern bekannt, die deshalb ihre Ware entsprechend dem gewünschten Brand effekt einsetzten. 3.1.8. Glasurkeramik - technologisch bedingter Ausweg Eine technologische Untersuchung der wenigen glasierten Stücke aus den Gruben 84 und 91 gibt Aufklärung darüber, warum diese neue Keramikart den Altendresdener Handwerkern trotz ihrer entwickelten Technik, die sie für die Herstellung der rot- tonigen Irdenware besaßen, Schwierigkeiten bereitet hat. Um Glasur auf einen kera mischen Scherben aufbringen zu können, waren für die Haltbarkeit genügend poröse Tone und für das Erreichen einer vorteilhaften Farbigkeit ein genügend hell bren nender Ton notwendig, letztlich also Tone mit vollkommen anderen Eigenschaften als die bisher verwendeten. Die Töpfer mußten sich also nach neuen Rohstoffquellen umsehen. Die Beschaffung von Materialien für die Glasuren erforderte weitere Fachkenntnisse. Ihre Verarbeitung brachte technische Probleme mit sich, da beim Glasieren und Brennen eine neue Arbeitsweise erforderlich war. Wie die Funde be legen, wurden zuerst Henkeltöpfe und die für Dresden neue Gefäßform der Gra- pentiegel mit Innenglasur hergestellt. Im gesamten Dresdener Fundmaterial vor Ende des 14. Jh. einschließlich des hier vorgelegten Töpfereiabfalls vermissen wir diese Formen vollkommen, so daß mit einiger Sicherheit gesagt werden kann, in Dresden wurde in rottoniger Irdenware kein Grapengefäß hergestellt. Grapentöpfe und Grapentiegel waren für die Altendresdener Töpfer bis dahin unbekannte und demzufolge hier auch nicht verwendete Formen. Grapengefäße erscheinen in Dres den erst am Ende des 14. Jh. und von Anbeginn als innenglasierte Hafnerware. Das erste Erscheinen der Glasur als Innenglasur am Gebrauchsgeschirr deutet auf den spezifischen Verwendungszweck hin. Sie sollte die Gefäßdichte bei Formen er höhen, in denen Flüssigkeiten über dem offenen Feuer erhitzt wurden - dem Hen keltopf und Grapentiegel. Bei letzterem hatten die Beine bekanntlich den Zweck, dem Gefäß in der offenen Glut einen sicheren Stand zu geben, und die konische, offene Tülle mit eingestecktem Holzstiel, das heiße Gefäß vom Feuer zu holen. Das Auftreten neuer Keramikformen mit neuer Herstellungstechnologie kann