cssensphärc des römischen Imperiums. Es sei auffällig, daß der stärkste Anstieg der Münzfunde in dem Jh. erfolgte, „in dem durch den Limes... der südliche Teil von Germanien in das Römerreich eingegliedert“ 170 wurde. Für die Über mittlung der Münzen kommen nach W. Haupt einmal Beutezüge und Besoldung, zum anderen direkter Handelsverkehr in Frage. Für den von Plinius bezeugten Bernstcinhandel seien vor allem die Oberlausitzer Funde ein Beweis. Die Häu fung von Münzschätzen und Münz-Einzelfunden des 3.Jh. in Südwestdeutsch land, Thüringen, Sachsen, Südbrandenburg, Schlesien und Großpolen sei als Widerspiegelung von kriegerischen Ereignissen aufzufassen, „die mit dem Her vordrängen der burgundischen Stämme verknüpft gewesen sein müssen“; dies beweise uns, „daß Sachsen damals schon Durchgangsland war“ 1 ' 1 . Auch R. Moschkau 172 173 174 beurteilte - im Gegensatz zu G. Bierbaum 1 ' 3 - die römi schen Münzen als Zahlungsmittel und als Belege für die Verstecke „reisender Händler“ sowie für alte Straßenzüge 1 ' 1 . Überblickt man den derzeitigen Forschungsstand zur spätrömischen Kaiser- und frühen Völkerwanderungszeit in Sachsen, so ergeben sich natürlich eine Reihe von offenen Fragen, deren Lösung in der vorliegenden Arbeit angestrebt wird, soweit die archäologischen Quellen dafür die Grundlage bieten. Nach der Dar stellung der einzelnen Denkmälergruppen und ihrer Einordnung in Raum und Zeit sind Anhaltspunkte für eine relative Chronologie der Fundsachen im Arbeits gebiet insgesamt zu gewinnen. Bei der Herausarbeitung der kulturellen Bezie hungen und der Kulturgruppen ist Klarheit zu erlangen, in welcher Weise historische (ethnische?) Einheiten hinter diesen Gruppen wirksam wurden. Ins besondere sind die Beziehungen und die gegenseitige Durchdringung zwischen der elbgermanischen Kultur im Westen des Arbeitsgebietes und der odergerma nischen in Ostsachsen herauszustellen. Für letztere ist der Versuch einer Klärung der Herkunft zu unternehmen, wobei zu untersuchen ist, ob auf Grund formen- kundlicher Verbindungen zu anderen Bereichen und unter Berücksichtigung der antiken Nachrichten eine Zuordnung an einen der in der bisherigen Forschung genannten germanischen Stämme möglich ist. Von besonderer Bedeutung muß dabei die Kenntnis der Gemeinsamkeiten wie der Unterschiede zwischen der ober- und der niederlausitzischen Gruppe der Jungkaiserzeit angesehen wer- 170 W. Haupt 1935, S. 286. 171 W. Haupt 1935, S. 288. Vgl. hierzu auch St. Bolin 1929, S. 143: „Der Münzstrom aus dem Süd westen erreichte die im Osten wohnenden Burgunden und lenkte ihre Blicke auf seinen Ausgangs punkt, dem sic später, vom Golde gelockt, zugezogen sind“. 172 R. Moschkau 1942, S. 96. 173 G. Bierbaum 1924, S. 292. 174 R. Moschkau 1942, S. 97. Vgl. zur Frage der Geldfunktion der römischen Münzen in Inner germanien neuerdings J. Wielowiejski 1970, S. 85-146, 278, 314. 27