unter dem Einfluß G. Kossinnas 79 , aus. Etwa um die Mitte des 2. Jh. sei mit dem Auftreten burgundischer Stämme in der Oberlausitz zu rechnen. Für die Westhälfte Sachsens müsse man „von augusteischer Zeit ab mit Hermunduren rechnen“. Hatte bisher mit Ausnahme der kurzen Bemerkung R. Ncedons 80 die ethnische Frage im Mittelpunkt des Interesses gestanden, ohne daß man Versuche feinerer und weitgehenderer Untersuchungen feststellen könnte, so befaßte sich W. Fren zel 81 erstmals auch mit außerhalb von Stammcsfragen liegenden Problemen, für die er eine Lösung anstrebte. Er stellte gelegentlich der Zusammenstellung der „germanischen und römisch-germanischen Altertümer der Oberlausitz und des Grenzgebietes“ fest, daß sich die Besiedlung „in den Grenzen des waldfreien Gefildes“ 82 hält, wie es bemerkenswerterweise auch für die früheren und die späteren Perioden nachgewiesen ist und wie es dem Bereich der pontischen Relikt pflanzen entspricht 83 . Als die beiden Hauptsiedlungsgebiete stellte er das Baut zener Land mit dem Kreis Hoyerswerda einerseits und den Eigenschcn Kreis „mit je einer Ausstrahlung nach Norden und Süden entlang des Neiße- und Wittigtales"84 andererseits heraus und beobachtete in beiden Gebieten eine Gleichheit im Typenvorrat der Altsachen, aus der er eine „völkische Einheit der Lausitzer Bevölkerung zwischen Pulsnitz und Queis“ ableitete 85 . Die Beziehun gen zwischen diesen beiden Gebieten glaubte W. Frenzel 86 in den Münzfunden widcrgespiegelt zu finden. In einer Überbetonung des Aussagewertes der Münz funde unternahm er es, einen an sonstigen Kaiserzeitfunden leeren Streifen im Ostgebiet lediglich auf Grund der Münzen als eine „in ostgermanischer Zeit be lebte Gegend“ zu kennzeichnen, die er außerdem als ein „besonders gern be nutztes Durchzugsgebiet für Handel und Wanderung“ ansah 87 . Er wies ferner auf das wiederholte Vorkommen kaiserzeitlicher Altertümer auf oder in der Nähe von Gräbern und Siedlungen der Billcndorfer Stufe der Lausitzer Kultur hin, woraus er ein „Nachleben der Billcndorfer Bevölkerung“ ableitete 88 . An anderer Stelle baute W. Frenzel 89 diesen Gedanken noch weiter aus, indem er die angeb- aber nicht wie die Semnonen zu den Westgermanen gehörten, sondern ostgermanischer Herkunft waren“ (G. Wilke 1918, S. 7, Anm. 1). 79 G. Kossinna 1905, S. 369 ff. 80 R. Needon 1926, S. 96. 81 W. Frenzel 1926, S. 124-127. 82 W. Frenzel 1926, S. 124. 83 W. Frenzel 1926, S. 124; M. Militzer 1926, S. 13-15, Abb. 1 (Karte). 84 W. Frenzel 1926, S. 124 sowie Abb. 17 (Karte). 85 W. Frenzel 1926, S. 125. 86 Wie Anm. 85. 87 Wie Anm. 85. 88 Wie Anm. 85. 89 W. Frenzel 1927, S. 52-57.