Blickrichtung Südwest Groitzsch, Wiprechlsbur io scher Rundkapelle, doch sollte der Öfters nachdrücklich geäußerte Wunsch, die Burgkapelle völlig freizulegen, 3 erst mehr als hundert Jahre nach ihrer Ent deckung in Erfüllung gehen. Bald folgten Erwägungen über die Herkunft dieses Kapellentyps. Geutebrück erinnerte 1856 an Taufkapellen »der frühesten christlichen Kunstperioden in Mittel- und Oberitalien und am Rhein<.4 Aber bereits R. Steche zog 1891 zum Vergleich die Rundkapellen in Böhmen heran. 5 Und diese Verbindung wurde nicht als anonyme Motivwanderung angesehen. 6 Die guten Beziehungen Graf Wiprechts zu Böhmen waren in der vita Wiperti der Pegauer Annalen festge- Abb. 3 Blick auf die Ruine der Kapelle nach der Renovierung (1927) im Hintergrund der Gasthof; im Vordergrund nur teilweise freigeschaufelte Ruinen- mauer 3 R. Steche 1891, Heft XV, S. 60: Der kirchliche und kunstgeschichtliche Werth des seltenen Bauwerkes verpflichtet zu dessen völliger Freilegung und zu steter Bewahrung.« 4 A. Geutebrück 1856, S. 14. 5 R. Steche 1891, Heft XV, S. 60. 6 Eine größere Verbreitung von Rundkapellen wäre begünstigt worden, wenn der Typ der Rundkapelle unmittelbar aus einer slawischen bäuerlichen zylindrischen Bauform hervorgegangen wäre. Auf diese Möglichkeit weist H. Weidhaas 1937 hin. Inzwischen hat sich aber die Auffassung durchgesetzt, daß die Verbreitung dieses Typs zunächst durch feudale Burgen und Höfe erfolgte (s. V. Richter 1936).