Allerdings sind die Eingriffe um die Mitte des 19. Jahrhunderts nur bedingt als Ausgrabung zu bezeichnen. Zweifellos wurde die Freilegung der Ruine durch die Erweiterung des Gasthofes sehr behindert. An einigen Stellen kam altes und neues Mauerwerk übereinanderzustehen, und auf den für die Gastwirt schaft benötigten Hof mußte der Besitzer fast ganz verzichten, da freigelegte Teile der Ruine zu sehen sein sollten (Abb. 3). Die tangierenden Erdmassen an der Nordostseite der Rundkapelle hatte man zwar einige Meter tief abgetragen; weil hier aber die Böschung zu der hohen Umwallung des Ostteiles der ehe maligen Burg anstieg, rutschten immer wieder Erdmassen nach. Bei der Aus schachtung im Innern des zylindrischen Schiffes hätte eine schärfere Kontrolle der Lagerung und Zusammensetzung des eingeschütteten Materials genauere Einblicke in den Ablauf der Auflösung der Burgkapelle geben können und die Datierung dieser Vorgänge erleichtert. Immerhin konnte Geutebrück 1856 einen Bericht über die Burgkapelle zu Groitzsch veröffentlichen, wodurch die Entdek- kung weithin bekannt wurde. 1 Trotzdem blieb die nur teilweise freigelegte Ruine, die im Hof der Gastwirtschaft mehr an eine Abfallgrube erinnerte und als solche auch immer wieder benutzt wurde, seitdem ein Schmerzenskind der Denkmalpflege und zugleich ein Hindernis für das immer größer werdende >Vergnügungsetablissement* (Abb. 2). Wiederholt wurde versucht, das schon freigelegteMauerwerk vor völliger Verrottung zu bewahren. 2 Der Ruhm, älteste erhaltene Bausubstanz in Westsachsen zu sein, haftete jedenfalls an der Groitz- 1 A. Geutebrück 1856, S. 12. 2 Letzte Erneuerung der Ruinensubstanz 1927 durch das Amt für Denkmalpflege Dres den. Blickrichtung Nord Groitzsch, Wiprechtsburg Abb. 2 Grundriß der Gasthöfe auf der Wiprechtsburg stark umrandet: der erste Gasthof mit der entdeckten unteren Kapellenhälfte nach einer Zeichnung von R. Pinder 1856; die Kreisformen an der Ost- und Südseite der Burg sind gärtnerische Anlagen und keine Turmruinen; dünn umrandet: der Grundriß des erweiterten Gasthofes vor 1959 Die Ruine im Hofe der Gastwirtschaft Bemühungen der Denkmal pflege um die Erhaltung der Kapellenruine