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Anlage zum Kreiberger Anzeiger und Iageßlati. 223. Dienstag, den 24. Septemtcr. 1878. — Lokales und Sächsisches. Freiberg, 23. September. — Se. Majestät der König und Ihre Majestät die Königin passirten heute Nachmittag 3 Uhr 14 Minuten den hiesigen Bahnhof, um sich sür einige Zeit nach dem königlichen Jagdhause Rehefeld zu begeben. — Die Wahlprüfungskommission des deutschen Reichstages hat die in unserem (9.) Wahlbezirk erfolgte Wahl des Sozial demokraten Kayser als giltig erklärt. Infolge des bekannten Vor kommnisses mit y und i hatte bekanntlich der Wahlvorstand in Krummenhennersdorf alle mir „Kayser" beschriebenen Stimmzettel für ungiltig erklärt und in Uebereinstimmung mit dieser An schauung war von hier aus ein Protest gegen die Wahl Kaysers an den Reichstag abgegangen. Die Wahlprüsungskommission ist anderer Meinung gewesen und hat diesen Einwänden gegen die Wahl keine Berechtigung zuerkannt. — Am gestrigen und namentlich am heutigen Morgen war die Temperatur eine so niedrige, daß sich auf Dächern und Fluren der Reif so massenhaft angesetzt hatte, wie sonst kaum während kalter Nächte des Spätherbstes. Stellenweise zeigte sich sogar schon Eis. Auch am heutigen Tage ist die Atmosphäre trotzdem die Wetterfahnen südöstliche Luftströmung anzeigen, sehr kühl. Hoffentlich haben wir es nicht schon mit den Vorboten des Winters zu thun. — Unter großen Schwierigkeiten wurde gestern eine Wasch- srau aus Loßnitz, die mit Tragkorb versehen das Trottoir der PeterSstraße passtrle und deshalb zurecht gewiesen wurde, unter großem Stratzenslandal vom Stadtgensdarmen nach dem Gefängniß abgeführt. Die Frau glich einer Furie, denn nicht nur, daß sie die Aussichtsorgane beschimpfte, verspottete, sondern sie wurde auch thätlich, schlug einen der Polizisten, kurz gebehrdete sich wie toll, so daß alle Kraft anzustrengcn war, sie in Sicherheit zu bringen. Derselben wiro dieses Sonntagsvergnügen theuer zu stehen kommen. — Gestern Abend '/s10 Uhr entstand im benachbarten Dorfe Loßnitz Feuer. Es brannte das Wohnhaus des Stein- bruchbcsitzer Hofmann nieder und blieb die zu dessen Grundstücke gehörige Scheune von den Flammen verschont. Unsere Landspritze wurde nach der Brandstätte abgeschickt. — Zur Statistik der sächsischen Reichstagswahlen 1877 und 1878 veröffentlicht das „Dresdner Journal" aus dem statistischen Bureau des königlichen Ministeriums des Innern eine Tabelle, welche ein ausführliches Bild giebt über die Wahlen sür Lie dritte und vierte Legislaturperiode zum deutschen Reichstage im König reiche Sachsen. Es geht daraus hervor, daß die Zahl der wahl berechtigten Wähler zugenommen, die Anzahl der abgegebenen Stimmen dagegen bei den entscheidenden Wahlen etwas abge- nommcn hat (348,539 bei der 1877er Wahl und 347,702 bei der 1878er Wahl). Die Zahl der ungiltigen Stimmen ist ziem lich unverändert geblieben (2280 resp. 2331). Hinsichtlich der auf die Kandidaten der verschiedenen Parteistellungen bei der vor letzten und bei der letzten Wahl entfallenden giltigen Stimmen ist Folgendes zu bemerken: Die Kandidaten der deutsch-konservativen Partei haben nahezu die gleiche SÜmmenzahl wie früker erhalten (56,781 im Jahre 1877 und 55,350 im Jahre 1878), wäh rend die Kandidaten der deutschen Reichspartei gegen die vorige Wahl mehr als die doppelte Stimmenzahl erhalten haben (21,785 bez. 46,921). Die sür die nationalliberalen Kandidaten abge gebenen Stimmen haben einen Rückgang von 96,747 Stimmen im Jahre 1877 auf 69,034 im Jahre 1878 erfahren. Für die Kandidaten der deutschen Fortschrittspartei ist der Rückgang weniger erheblich gewesen 43,053 resp. 39,757 Stimmen), wäh rend die Kandidaten der Zentrumspartei beinahe die gleiche Stimmenzahl erhalten haben (1830 im Jahre 1877 und 1822 im Jahre 1878) Die auf die Kandidaten der sozialdemokratischen Partei entfallenden Stimmen sind von 127,701 im Jahrs 1877 auf 134,299 im Jahre 1878 gestiegen. — Eine beim letzten Reichstag eingcgangenc größere Anzahl von Petitionen von Ortschaften, darunter Großenhain, Pirna und GohliS bet Leipzig, um Versetzung in eine höhere Servisklasse war dem Reichskanzler zur Erwägung und event. Berücksichtigung überwiesen worden. Der Reichskanzler hat dem zur Zeit ver sammelten Reichstage mitgctheilt, daß nach Abschluß der einge leiteten näheren Prüfung der einzelnen Petitionen die Entschei dung ersolgen werde. — Das Reichs-Eisenbahn-Amt hat durch eine an sämmtliche Eisenbahn-Verwaltungen Deutschlands gerichtete Verordnung dem 8 22 des Betriebs-Reglements von 1874 eine weitere Aussührung gegeben. ES heißt darin: daß bei dem Formircn der Züge Lie Zahl der Nicht-Raucher-Koupös der Erfahrung gemäß ausreichend bestimmt und daß ferner den Zugführern eine Anzahl entsprechender Schilder überwiesen werden soll, um den unterwegs hervortreten den Bedürfnissen gerecht werden zu können. Zugleich wird auf die Bestimmung in § 12 aufmerksam gemacht, wonach allein reisenden Damen aus Verlangen, so weit es sich thun läßt, die Möglichkeit gegeben werden soll, mit anderen Damen zusammen zu reisen. — Besondere Aufmerksamkeit verdient eine Angabe aus dem Betriebsausweis der sächsischen Staatsbahncn, welche bewäst, in welchem Umfange das Speditionsgeschäft die Vortheile des Kagen- raumtarifs durch Aussammlung der Stückgüter und Vereinigung zu Wagenladungen sich zu Nutze macht. Die beförderten Stück güter sanken gegen das Vorjahr im Juli um 2275 t (zu 1000 kg ---- 20 Centner), dagegen stiegen die Wagenladungsgüter um 27,478 t Der bedeutende Aussall im Personenverkehr (175,716 M.) im Juli erklärt sich zum Theil aus der Ver legung der Fersen aus den August in Folge der Reichstagswahl vom 30. Juli. — Inder September-Nummer der „Sächsischen Landwirthichaft- lichen Zeitschrift" vom Generalsekretär von Langsdorfs bespricht Herr Direktor W. Engler in Taucha den „Wood'schen Getrcide- mäher mit Garbenbinder"; Herr Direktor Bugger in Bautzen das „Milchwirthschaftliche Lehrwesen". Ein 3. Artikel behandelt die „Blindheit der Pferde" und findet die Ursachen 1) in den hohen Raufen für daS Rauchfutter; 2) in dem scharfen, beißenden Dunst der Ställe; 3) im Fensterlicht der Stallungen; 4) in dem Scheuleder an den Kopfgeschirrcn der Pferde und 5) in der Peitsche. Außerdem bringt diese Nummer noch 8 kleinere Mit- theilungen und eine Zusammenstellung der im letzten Semester in Möckern ausgeführten Analysen von Düngemitteln. — Die 4. Klaffe der k. sächs. Landeslotterie wird den 7. und 8. Okt. d. I. gezogen. Die Erneuerung der Loose hierzu muß planmäßig bis zum 29. Sept. d. I. erfolgen. Könnte ein Spieler ns dahin sein Loos nicht erhalten, so hat derselbe sich nach ß 5 des Planes bis spätestens 4: Okt. a. o. zu melden, nach diesem Termin ist jedes Anrecht an dem bis dahin gespielten Loose erloschen. — Den Kaufleuten und Fabrikanten Eugen Hering und Woldemar Hering zu Leipzig, alö Inhaber der Firma: „Ge brüder Hering , vormals Mitinhaber der Firma: „Acker mann u. Hering", ist das Prädikat: „Königliche Hoflieferanten" und dem Schafmeister Lansky zu Zschopau das allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. L. Sayda, 21. Septsmber. Die Getreideernte geht nun auch in hiesiger Gegend ihrem Ende entgegen und es find mit deren Ergebniß sowohl hinsichtlich der Oualität als der Quan tität die Landwirthe zusriedengestellt, vorzüglich zu nennen ist die diesjährige Flachsernte, daher man sich der Hoffnung hingiebt, daß hierdurch in dem seit einiger Zett bemerkbaren gedrückten Geschäftsgänge eine Wendung zum Besseren eintreten werde. — Der Gasthof zum Kronprinz hier, im Jahre 1865 auf Aktien als Bade- und Restaurationsgebäude nach neuem Style geschmack voll erbaut, war in den letzten Jahren durch mangelhafte Be- wirthschastung darniedergekommen, bietet aber nunmehr wieder angenehmen Aufenthalt, nachdem seit einigen Wochen ein streb samer Wirth seine Wohnung in demselben ausgeschlagen und durchgreisende Verbesserungen vorgenommen hat, auch alle Mühe darauf verwendet, seine Gäste aufmerksam zu bedienen. * Frauenstein, 22. September. Am 6. dieses Monats brannte in Hartmannsdorf bei Frauenstein ein Haufen Reißig, welcher zwischen zwei bewohnten Häusern ausgespeichsrl war. Durch rasch herzueilende Personen wurde das Feuer noch recht zeitig gelöscht und die Gefahr sür die betreffenden Häuser abge wendet. Die weitere Untersuchung hat ergeben, daß das Feuer von 2 Hartmannsdorfer Knaben im Alter 5*/s und 6>/r Jahren angezündet worden ist. Die Knaben haben die Streichhölzchen in einem der erwähnten Häuser, dem Armcnhause, entwendet, wo sie höchst sorglos und unvorsichtig aufbewahrt waren. Wie so manches Schadenfeuer ist schon auf diele Weise entstanden. Eltern sollten unbedingt die Zündhölzchen an solchen Orten aufbewahren, wohin Kinder nicht gelangen können. — Eine recht unliebsame Störung hätte hier beinabe der heutige Frühgottcsdienst erleiden können. Es brannte in der Gesellenkammer deS Schneidermeister Müller eine Partie alte Wäsche. Das Feuer wurde zum Glück noch rechtzeitig bemerkt und bald erstickt. Es hätte leicht größern Umfang einnehmcn können, wenn von ihm die in der Kammer- befindlichen fünf Betten ergriffen worden wären. — Vorgestern jat der Schieserdeckermeister Willing in Schönfeld bei Frauenstein einein Leben durch Erhängen freiwillig ein Ende gemacht. Ehe liche Zwistigkeiten sollten das Motiv zu diesem Schritte sein. H Nossen, 21. September. Wiederum hat der Tod ein in den vordersten Reihen unserer Bürgerschaft stehendes Mitglied ab gerufen. Gestern starb nach langen schweren Leiden der Bäcker meister Herr Winkler, mehrjähriger Kommandant der hiesigen Schützengilde und vicljähriger treuer und gewissenhafter VeiWalter städtischer Aemter, zu welchen ihn das Vertrauen seiner Mitbürger berufen. Seine Verdienste um unsre Stadt werden unvergessen und sein Andenken unter uns ein ehrenvolles bleiben. Zur Wiederbesetzung einer beim Polizeiamte zu Leipzig offen gewordenen Assessorstelle hatten sich 10 Bewerber gemeldet, die Wahl ist auf den seit 1873 beim Gerichtsamt Zwickau als Referendar angestellten Herrn Ur. jur. Lange gefallen. — Wegen Falschmünzerei verurtheilte am 20. September das Schwurgericht zu Leipzig den Handelsmann und früheren Weber Carl Heinrich Weise aus Mühltroff zu 3 Jahren Zuchthaus, 3 Jahren Ehrverlust und Zulässigkeit von Polizeiaufsicht Weise hatte cs auf die Fabrikation von Ein- und Zweimarkstücken abgesehen und einige dieser Münzen auch verausgabt, während in seiner Wohnung eine größere Anzahl derselben vorgefunden wurde. — Die diesjährigen Leipziger Herbstrennen finden Sonntag den 29. September stall und setzen sich wie folgt zusammen: Tribünen- Renncn, Preis 1500 Mark; Handicap, Preis 750 Mark; Leip- zicger Stiftungspreis 3000 Mark; Hürden-Rennen, Preis 1500 Mark; Union-Clubprcis 1000 Marl und Herbst-Stccple Chase, Preis 1500 Mark Der Beginn der Rennen ist auf Nachmittag V»3 Uhr «»gesetzt. Aus Zwickau meldet man: Aus der Zwickau-Schwarzenberger Eisenbahn wurde am 19. d. früh am Ucbcrgange der Zwickau- LcngenselLer Straße in Schedewitz der hier wohnhaft gewesene Maurer Wenzel Jannusch aus Kaming in Böhmen, 22 Jahre alt, von einem Elsenbahnzuge überfahren und sofort gctödtet. Jannusch befand sich auf dem Wege nach Cainsdorf, woselbst er in Arbeit stand, hat, wie anzunehmen ist, nachdem der früh 4 Uyr 55 Minuten von hier nach Schwarzenberg gehende Zug die fragliche Stelle die Straße pajstrt, die wegen des unmittelbar darauf von Schwarzenberg kommenden Zuges noch geschlossene Bahnbarriöre, um den Nebergang schnell zu überschreiten, über stiegen und ist auk diese Weise von letztgedachtem Zuge ersaßt worden. Im Amtshauptmannschastsbezirl Bautzen hat im Hinblick auf die in bedenklicher Weise sich zeigende Ueberhandnahme der Feldmäuse der Bezirksausschuß beschlossen, zur Nbwchr dieser Kalamität ein entsprechendes allseitiges Vorgehen der Grundstücks besitzer hcrbeizusühren. Zu diesen, Zwecke sind die Guts- und Gemeindevorsteher Seitens der königl Amlshauptmannschast ver anlaßt worden, dasür Sorge zu tragen, daß die Vertilgung der Mäuse auf den betreffenden Parzellen in wirksamer Weise unver ¬ züglich vorgenommen werde. Zugleich werden verschiedene Ver ilgungsmittel mitgetheilt, über deren Erfolg Anzeige zu cr- tattcn ist. Das 5 Jahre alte Kind des Gutsbesitzers Adolf Fischer in Terpitz bei Oschatz ist vor einigen Tagen auf eine bedauerliche Weise ums Leben gekommen. Das Mädchen spielte vor dem offenen Scheunenthor, welches der um diese Zeit herrschende starke Wind plötzlich aushob und auf daS kleine Wesen warf, das als bald seinen Geist ausgab. In Radeberg stieg ein unbeausstchtigt gelassener 5jähriger Knabe zum Fenster heraus auf das Dach, verlor daselbst das Gleichgewicht und stürzte herab, zum Glück auf ein Beet lockere Erde, so daß er sichtlich gar keinen Schaden davontrug. Die Mutter des Kindes hatte den Schreck, ihr Kind stürzen zu ehe«. Telegraphische Depeschen. Kassel, 22. September. (W. T B.) Se.Majestttt der Kaiser besuchte in Begleitung deS Grasen Lehndorf heute Nachmittag die kurfürstlichen Gräber. Rom, 22. September. (W. T. BO Der König und die Königin werden Mitte September Sizilien besuchen. — Das nächste Konsistorium soll im Februar 1829 ab gehalten werden. Petersburg, 22. September. (W. T. V.) Ein Tele gramm des Generals Totleben an den Kaiser aus San Stefano vom 2«. d. meldet r Am Mittwoch Abend bin ich in Adrianopel eingetrosfen, wo ich von der musel männischen, griechischen, bulgarischen, armenische» und jüdischen Geistlichkeit empfangen wurde. Alle baten mich, Ew. Majestät ihre unbegrenzte Dankbarkeit für den Schutz auSjudrücke«, welcher ihnen von den russi schen Behörden erwiesen worden ist. Dabei behauptete man, in Adrianopel sei niemals solche Ordnung und solche Gerechtigkeit gewesen, als während deS Aufent haltes der russischen Truppen, welche sich zu jeder Zeit musterhaft geführt hatten. Die Stadt war illuminirt, die Thore der Moscheen mit dem kaiserlichen Namens zuge geschmückt. Am Donnerstage wurde die Stadt mit russischen Fahnen geschmückt und auf den Stratze» bekränzte Portraits Ew. Majestät aufgcstellt. Abends bei meiner Abfahrt war die Stadt wiederum illuminirt und eine große Volksmenge anwesend. Petersburg, 22. September. (W. T. B.) Es wird ausLondon hierher telegraphirt, daß die gestrige „TimeS" erfahren haben wolle, daß Rußland mit der Pforte Unterhandlungen eröffnet habe, um diejenigen Stipu lationen des Vertrages von San Stefano, welche ledig lich Rußland und die Türkei angehen und welche durch den Berliner Vertrag nicht berührt worden sind, in einem zwischen beiden Mächten herzustellendcn Ver trage niederzulegen. Es ist nach eingezogencn Erkun digungen hier an berufener Stelle von derartigen Ver handlungen nichts bekannt. Kalkutta, 23. September. Der bon Peshawer am 21. 0. M. abgcgangcucn englischen Gesandtschaft an den Emir von Afghanistan wurde vou einem Offizier des Emir Schtr Alis in Alismusjid die Weiter reise verweigert. Die Höhen eines aus dem Wege legenden Passes waren von demselben mit Truppen besetzt. Die englische Gesandtschaft kehrte nach Peshawer vermischtes. * Wie der Telegraph auö Hamburg meldet, eriolgte am 20. d. Abendö '/»7 Uhr in der auf der Insel GraSbrook ge legenen Theersiederei eine Explosion. Die Thecrsicdcrci brannte vollständig nieder; 2 Personen kamen hierbei um's Leben, eine dritte wurde lebensgefährlich verletzt. AMswirthschaftiiches. Dresdner Wochenbörsenbericht vom Äl September. Zn der vorigen Woche wechselte die Tendenz nicht mir von einem Tage zum Andern, nein selbst an einer Börse trat oft ein vollständiger Umschwung der Stimmung ein. Denn wäh rend hier in Dresden Kreditaktten ca. 1 M. über vorwöchmt- licher Schlußnotiz schließen, haben dieselben in Berlin noch An Minus von 6 Mark. Also eine Differenz von 7 M„ die nur eintretcn konnte, weil die Berliner Börse 1 Stunde später alS die hiesige schließt. Doch lagen zwischen den beiden Schluß notizen Kourse, die zwischen 388 und 408 schwankten. Fran zosen und Lombarden veränderten sich wenig. Sächs. Fonds waren ziemlich lebhaft im Handel, eS waren 4proz. Anl. durch den Einfluß der Regierung fester und schließen 0,40 Proz. höher. Doch dars man sich hierdurch nicht etwa zu den, Schlüsse ver leiten lassen, daß, wenn man durch Konvcrtirung der 5proz. Anl. nach Herauszahlung der 3proz. Prämie in 4proz. Anleihe zum Kourse von 0,7 Proz. erhalten hat, man diese mit einem Nutzen von 1—1'/, Proz. verkaufen kann. Denn aus diesen klugen Einsall werden ja wohl mehr Leute komm-m und da die Regierung nach vollzogener Konvcrtirung keinen 'Anlaß zu 'Ankäufen mehr haben dürfte, würde viel Material an den Markt kommen, das keinen 'Abnehmer finden würde und die Folge würde ein Fall der 4proz. 'Anl. sein. Erst mit der Zeit wird sich das Koursnivcau der 4proz. 'Anl. heben und werden dieselben möglicherweise den Paristand erreichen. 5proz. 'Anleihe verlor dagegen 2 Proz. und Lcipzig-Dreöder 5proz. Prioritäten 1,75 Proz., do. 4proz. Prioritäten zogen 1,25 Proz. an. Kom- munal-Anleihen hatten Verluste in Chemnitzer 4>/,proz. u. 5proz. Dresdner 0,50 Proz., dagegen gewann do. 4proz. 0,75 Proz. Pfandbriefe leblos und unverändert hatten nur in Erblän dern ein wenn auch nur unbedeutendes Geschäft. Fremde Fonds besonders Oesterrcichtsche waren sehr unbeliebt. Papier rente mußte 0,50 Proz., Goldrcnte u. Silberrente je 0,30 Proz., Russische 1870er Anleihe 0,25 Proz. Von Eiscnbahnaktien war hauptsächlich in Rumänicrn lebhaftes Geschäft, doch war der Kours nicht höher. BeMn-Dresdner verloren 1 Proz. Von Deutschen Prioritäten waren Chemnitz-Aue-Adorf abermals 0,50 Proz. höher Geld ohne 'Abgeber. Oesterreich. Prioritäten wurden gleichfalls mißtrauisch angesehen, i. Galizier verloren 0,60 Proz., u. Lemberger 1,50 Proz., lv. do. 0,90 Proz., Nordwestbahn 1,75 Proz., Lombarden 0,75 Proz., Ungarische Ostbahn 1 Proz., alte Franzosen 2 Frkö. B a n k - und Kre ditaktien verloren in Dresdner Bank 1,25 Proz. Ober lausitzer Bank war 1 Proz. höher. Baub a n k absorbirtc das ganze Interesse und Geschäft in Ballgesellschaften. Die Aktien derselben stiegen 5,50 Proz. und bleiben so Geld. Industrie aktien waren etwas matter gestimmt. Feldschlößchen verlor