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Anlage zum Ireiberger Anzeiger und Tageblatt. 143. Sonnabend, den 22. Jimi. 4878, Dresden, 21. Juni. Den schönsten Theil der Die Nentine an England der durch die Entscheidung des Schied-» gerichts in der kanadischen Aischereiangelegenheit fest- gesetzen Summe und nahm ferner mit 144 gegen »l Stimmen eine Resolution an, worin ein Amendement ur Verfassung vorgeschlagen wird, dah jede Zahlung von Reklamationen ehemaliger KonfSderirter wegen während des Bürgerkrieges erlittenen Schadens an Eigenthum für immer untersagt sein sott. Glieder dcS Hauses Schönberg, ferner Vertreter deS Gemeinde ratHS, die Vorstände deS Militär-, Schützen-, Turn- und Fcuer- wehr-VereinS, außerdem noch viele andere Ortsbewohner zur Theilnahme an dieser srcudigcn Festfeier eingefunden. Nach der- clben vergnügten sich in den Nachmittagsstunden die Kinder durch Spiele, wobei ihnen eine kleine Erfrischung dargercichl wurde. In einem Chemnitzer Blatte wurde kürzlich eine Ergcben- heitsadresse erwähnt, welche die Arbeiter des Werkstättenbahnhoss an den deutschen Kaiser abzusenden beabsichtigten, und fand diese Mittherlung kurz darauf eine Berichtigung seitens eines Arbeiters. Das „Chemn. T." erfährt jetzt, daß es sich hier wieder einmal zeigte, wie der größte Theil unsrer Arbeiter doch nicht mit den Ten denzen der Umsturzpartei einverstanden ist, denn es gaben über 900 Arbeiter durch Unterschrift kund, daß in ihrem Namen der Glückwunsch an Sc. Majestät den Kaiser abgehen solle. Der, ob gleich nur schlichte, einfache Wunsch, welcher am verflossenen Sonn tag an Se. Majestät den deutschen Kaiser abgescndet wurde, wird wohl nicht verfehlen, davon Zeugniß zu geben, daß bei dem größ ten Theil der Arbeiter der Sinn für Gesetz und Ordnung, für Thron und Vaterland vorhanden ist. Am 14. d. M., Abends, war der berüchtigte Wilddieb Julius Leonhardt aus Hinterhermsdorf mit einem Gefährten, jeden falls seinem Bruder, auf böhmischem Gebiete im Begriff, ein dort verstecktes Neh zu holen, während sie ein anderes bereits in einem Sacke verborgen hatten, als er in einiger Entfernung zwei böhmische Forstbeamte kommen sah. Sofort legte er aus dieselben an, einer der beiden böhmischen Beamten, der Waldheger Kaupe, kam ihm jedoch zuvor und streckte ihn durch einen Schuß nieder, Der Gefährte des Leonhardt warf sein Gewehr fort und trug selbigen auf seinem Rücken hinweg. Die Forstbeamtcn versicherten sich zunächst der beiden Gewehre und brachten dann den Fall zur Anzeige und den Gefährten Lconhardt's zur Arretur. Dieser selbst hat durch Len Schuß mehrere Schrote in der rechten Wange unterhalb deS Auges und im Ohr erhalten und steht nach seiner Wiedergenesung seiner Strafe entgegen. InSchnceberg beginnt man ebenfalls energische Maßregeln gegen die Sozialdemokratie in Anwendung zu bringen. So ist der noch sehr jugendliche Strohredakteur der „Freien Erzgebirg. Ztg.", Dittrich, aus noch nicht zur Oeffentllchkeit gelangten Gründen vor Polizeistelle gefordert und bei ihm Haussuchung gethan worden. Den dasizen Grubenarbeitern soll in diesen Tagen durch Zirkular bekannt gegeben werden, daß sich Jeder durch Namensunterschrtst zu verpflichten hat, sozialdemokratische Zeitungen weder zu halten noch zu lesen, sowie sozialdemokratische Versammlungen nicht zu besuchen. Zuwiderhandlungen haben die Entlassung zur Folge. Oschatz wird nächsten Sonnabend mit einem allerdings nur wenige Stunden währenden Besuche Sr. Majestät des Königs beehrt werden. Derselbe wird Vormittags 11 Uhr mittelst ExtrazugeS von Dresden dort cintreffen, am Bahnhöfe und vor der Stadt feierlich und mit vollem Glockengeläuts em pfangen werden, sich sofort in die Gewerbeausstellung begeben und dieselbe einer Besichtigung unterziehen und dann nur noch das königl. Lehrerseminar, sowie das Marthaus'sche Etablissement besuchen. Die Einwohnerschaft trifft zu dem Empfange umfassende Vorbereitungen. In Connewitz bei Leipzig findet nächsten Donnerstag die Taufe eines Kindes statt, bei welchem es keinem Geringeren denn König Albert gefallen bat, Palhensvlle zu vertreten Es ist dies das 2b. Kind, das Lem dortigen Hausbesitzer und Rohproduklen- Nändler Ziliack am 25. Mai d. I. von seiner zweiten Frau ge boren wurde. König Albert hat scincin Pathen zugleich mit den besten Wünschen für dessen Gedeihen eine kostbare, mit Diamanten besetzte goldene Uhr, die den königlichen Namenszug trägt, durch sein Kämmerer-Amt zum Geschenk übersenden lassen. Das Unterstützungskomits sür mehrere Bezirke des oberen Voigtlandcs hat, nachdem es seine schwierige Aufgabe mit aller Umsicht in ancrkennenSwcrlher Weise gelöst, vor Kurzem be schlossen, die früher gewäkrten Unterstützungen zur Zeil vollständig einzustcllen. Die Voraussicht, daß der früher in einzelnen Orten bestandene Mangel an Arbeit mit dem Eintritt der günstigeren Jahreszeit, wo dem arbeitslosen Weber auch Gelegenheit zu anderer, hinreichend lohnender Beichästigung als am Webstuhle sich bieten werde, aufhöre, ist eingelroffen, auch der Geschäftsgang in der W bindustrie ist ein regerer geworden. — Der Lehrling einer Papierhandlung in Plauen ist in Haft genommen worden weil er bei einem Gartenkonzert in der Zentralhalle dadurch all gemeines Aergernih gegeben hatte, dah er ohne alle Veranlassung sich erhob und ein Hoch auf „Nobiling" ausbrachte. Der „V. A." bemerkt, wenn der junge Mensch nicht geistig gestört gewesen ist, so kann ihm diese Demonstration lheuer zu stehen kommen. In Döbeln hat sich am 19. d. M. in der Promenade un weit der Bahnhallestelle der Sekretair Fr. Aug. Adam bei der dortigen kgl. Amishauplmannschaft erschossen. Adam war un- verhcirathet und in geordneten Verhältnissen und man bezeichnet allgemein LiebeSgram als Ursache Letz Selbstmordes. demnächst für alle, die sich bei de« Festlichkeiten her- vorgethan, ein Champagnerfest stattfiuden. , <Tel. d. „Freib. Anz.") Telegraphische Tepeschen. Weimar, 20. Juni. (W. T. B.) Für den dritten weimarischen Wahlkreis, Neustadt, stellten die National- liberalen und Gemähigtkonservativen den früheren Minister Delbrück als Reichökandidatcn auf. Dublin, 20. Juni. (W. T. B.) Kardinal Max Eullen ist aus Ron« zurückgekehrt. Es heißt, derselbe hätte wichtige, vom Papste ergangene Schriftstücke, betreffend die geheimen Gesellschaften, mitgcbra cht. Truppenrevue, 35,000 Mann, fand in BoiS de Boulogne bei schönster Witterung unter Theilnahme einer grosten Zufchaucrmcngc statt. Washington, 20. Juni. (W. T. B.) Der Kongreß genehmigte definitiv daS Gesetz, betreffend die 4al»nn« Berichte der Produktenbörse. Leipzig, 2a. Juni. Welzen loko 200—216 M- G., geringerer 185-197 M G., unverändert. Roggen loko 147—I53M <S„ galiz. —.— M G., russischer >30—138 M. T , unveränd. SptritnS loko söt,30 M. G., höher. Rltböl loko 6K.50 M. G., höher. Leinöl 03 M. G., . Berlin, 20. Juni. Weizen loko 180-225 M. s., Juni.Jllli 208,50 M. G , Juli - August 200,00 M. G., September« Oktober 200,50 M. G., 4»00 gek., matt. Roggen loko 129,00 M. G., Juni >28,00 M. G., Juni-Juli >28,00 M. <8., September-Oktober >33,50 M G., 38,000 gek., matter. Spiritus loko 53,70 M. G., Zuni-Juli 52,70 M G., August-Seplember 53,60 M. S., Geptbr.- Okiober 52 70 Mark G., 10.000 gek., matt. Rüböl loto 67,80 N. G., Juni 67,10 M. G., September. Oktober 64,50 M. G., Oktober-November 64,20 M G., gek., matt. Hafer loko - - G, Juni-Juli 129,00 M. Septembrr-Oktober 133,50 Lokales und Sächsisches. Freiberg, 21. Juni. — Se. Maj. der König hat aus Anlaß des silbernen Vcr- mählungsjubiläums eine größere Anzahl Orden verliehen. Aus der ziemlich sechs Spalten des heutigen „Dresdner Journals" füllenden Liste nennen wir nur diejenigen Herren, welche von hier und der Umgegend mit Ordensverleihungen ausgezeichnet worden sind: DaS Ritterkreuz LesVerdicnstordens I.Kl. erhielten die Herren: Oberbcrgrath Direktor der Bergakademie vr. Richter und Obcr- bergrath v. Beust; daS Verdienstkreuz Herr Kantor Täschner in Oberbobritzsch. Das Ritterkreuz I. Klasse vom Albrechtsorden: Herren Oberhüttenverwalter Merbach, Rittergutsbesitzer von Schönberg auf OberreinSberg. Das Ritterkreuz II. Klasse desselben OrdenS: der Bergsaktor bei der Bergakademie-Nieder lage, Herr Wappler. Das Albrechtskreuz: Herr Bczirksgerichis- Aktuar Neff. Das allgemeine Ehrenzeichen: Herren ArresthauS- Jnspeltor Jedermann, Doppelhäuer Scheller, Gemeinde vorstand Sohr in Pretzschendorf und Gemeindevorstand Wolf in Oberbobritzsch. — Aus Anlaß des Silberjubelsestes ist von Sr. Majestät dem König zahlreichen Zivil- und Militärsträflingen der Rest der Strafe erlassen worden. Auch ist bei verschiedenen cingetciteten Strafverfahren Niederschlagung angcordnet worden. Daß durch diesen huldvollen Gnadenakt Millionen von Thränen getrocknet werden und in so manche ihres Ernährers bisher beraubte Familie wieder Helle Freude einzieht, brauchen wir wohl nicht erst weiter auszuführen. — Der vor einigen Tagen wegen Majestätsbeleidigung ein gezogene Lohnkellner Pilz ist am Dienstag aus seiner Hast ent lassen und sind von der königl. Staatsanwaltschaft alle weiteren Erörterungen eingestellt und beigelegt worden. — Heute wird uns mitgetheilt, daß als Eigenthümer des am 7. diese? Monats in unserem Nachbarorte Loßnitz getödteten, der Wuthkrankheit dringend verdächtigen Hundes der Bäckermeister Friedr. Ferdin. Gemeinert in Johnsbach ermittelt worden ist. — In allen Kreisen ist man auf das Lebhafteste intercssirt, ob auch bei uns in Sachsen die Sommerferien mit Rücksicht au die ReichStagswahlcn verlegt werden. Bekanntlich hat der preußische Kultusminister die Hundstagsferien aus den Monat Juli festgesetzt. Da bei unS bisher als Norm angenommen worden ist, daß die Ferien am dritten Sonnabend im Juli (d. i. dieses Jahr am 20. Juli) beginnen, so würde eine Ver legung des Beginnes der Ferien aus den 29. Juni allerdings einen gewaltigen Umsturz Hervorrufen, und es dürfte daher an gemessener erscheinen, wenn in diesem Jahre der Anfang um acht Lage hinausgeschoben würde, so Latz die Ferien vom 27. Juli bis zum 24. August dauerten. Jedermann würde alsdann gern mit seiner Abreise noch bis zum 30. J»li, dem Tage der Reichs- tagswahl, warten. Eine recht baldige Bestimmung des Unter richtsministeriums würde allgemein mit Dank begrüßt werden. — Der Reichsverein für Sachsen erläßt folgende Er klärung, wie sie einstimmig in Döbeln am 16. Juni 1878 be schlossen worden ist. „Angesichts der wiederholten ruchlosen Attentate auf unseren ehrwürdigen Kaiser und der damit in Zu sammenhang stehenden betrübenden Erscheinungen, welche die durch Lie Wühlereien einer revolutionären Sozialdemokratie hervorge rufene Gefahr in erschreckendem Maße an den Tag gebracht haben, erklärt der Reichsverein sür Sachsen: Die von der Sozial demokratie drohende Gefahr kann nur abgewendet werden durch einmülhiges Zusammenwirken von Regierungen und Nation. Zur Bekämpfung der Sozialdemokratie müssen die bestehenden Gesetze Voll und energisch gehandhabt, die Lücken der Gesetzgebung müssen ergänzt, und die Reichsregicrung muh mit Len durch den außer ordentlichen Nothstand gebotenen Vollmachten und Befugnissen ausgestallet werden. Es ist die dringende Pflicht aller Ordnungs- Parteien, jetzt ihre besonderen Interessen zurücktrelen zu lassen und mit Hmtansetzung der Partei-Unterschiede fest zusammenzustehen im Kamps gegen die revolutionären Bestrebungen, zum Schutze der bestehenden Staals- und Rechtsordnung. Der unterzeichnete Reichsverein, getreu seiner Aufgabe, bietet auch bei den bevor stehenden Reichstagswahlen zu einer solchen Ver einigung die Hand und richtet an alle Freunde von Gesetz und Ordnung die ernste Mahnung, im Sinne dieser Grundsätze gemeinsam mit ihm zu handeln und seine Bestrebungen lhal- lräftig zu unterstützen. Der ReichSvercin für Sachsen." — Herrn Geh. Forstrath Or. Jud eich in Tharandt ist das Prädikat „Geheimer Oversorstrath" bcigelegt worden. -s- Zet hau. 19. Juni. Der Tag der silbernen Ehcjubel- feier unscrS verehrten Königspaares ging auch in unserer Ge meinde nicht spurlos vorüber, sondern wurde srüh 4 Uhr durch eine Reveille des hiesigen Musikchors begrüßt, in welche sich das Glockengeläute in 3 Pulsen abwechselnd nuschle. Nachdem die Sachsenhymne und andere patriotische Klänge der Musik verklungen waren, folgte bald der Gesang passender Lieder in der Schule und eine feierliche Ansprache der Lehrer an Lie Kinder. Die gehobene Stimmung, welche sich am ganzen Festtage erhalten hatte, vereinigte beim cinbrechenden Abende die Mitglieder der hiesigen Feuerwehr unter ihrem Kommando und sührte sie im festlichen Zuge unter den Klängen der Musik auf einen nahegelegenen Bergrücken, wo zu Ehren des Tags unter Gewehrsalven und Musik ein Feuer werk abgebrannt wurde, welches ein zahlreiches Publikum als Zu schauer herbcizog, die dann bei fröhlichem Beisammensein und Tanz vergnügen den Festtag beschlossen. llU Neuhausen, 19. Juni. Am Tage der Feier des 2bjährigen Ehejubiläums der königl. Majestäten wurden Hoch- deren Büsten unsrer Schule vom Herrn Kammcrherrn v. Schön- berg-Purschenstein, dem hochherzigen Gönner unsers Schulwesens, zum Geschenke gemacht und sie zierten an diesem Tage das Lokal, worin die Schüler der Oberllassen mit ihren Lehrern sich zu einer Schulfeier versammelt hatten, wobei nach einer Ansprache Vor träge mit patriotischen Gesängen abwcchseltcn. Da diese Feier eine öffentliche «ar, so hatten sich außer dem Schulvorstande auch Mkswirlhsckafüiches. Industrie re. Die Sebnitzer Papierfabrik (vorm. Gebr. Just u. Co.) hat in der 1877er Betriebsperiove bei einer Produktion von 1,886,071 Kilo Papier 1,869,379 Kilo mit einer Ncttosakturirung von 1,085,038 M. versendet. Der in 199,436 Mark bestellende Gewinn gestattet anker reichlichen Abschrei bungen die Verthcilung einer 5proz. Dividende. Der Erzgebirgischc Steinkohlen-Aktien-Verein gewährt iür 1877 eine Gssammtdividenbe von 150 M., wovon restliche 80 M. pro Aktie jetzt ausgezahlt werden. Die Gläubiger nnd Prioritätenbesitzer der Aktiengesellschaft Bairisch Brauhaus zu Dresden bemühen sich, das noth- leidende Etablissement durch theilweisen Verzicht aus ihre An- spxücbe existenzfähig zu erhalten. Beim Bankhause Ed. Rocksch Nachf. in Dresden werden Zustimmungserklärungen der Bethei- ligten cntgegengenommen. Paris, 20. Juni. <W. T. B.) B erlin, 21. Juni. Dem heute VPrMjttdg 10 Uhr ausgegebeuen Bulletiu zufolge ist der Kräftezustaud des Kaisers stetig im Borschreite» begriffen. Im Jeilungsvorgang der Berletzungen ist keine Störung eingetreten. (Tel. d. „Freed. Anz ") Berlin, 21. Juni. Heute findet keiue Kon- greksitzung statt. Es geschieht dies aus Wunsch der Vertreter der vorzugsweise betheiligteu Staate», velche ihre Besprechungen über die bnlgarifche Frage heute fortsetzen. Nächste Sitzung morgen 2 Uhr. <Tel. d. „MtkMz") Vermischtes. * Anzünden von Straßenlaternen mittelst Elek- trizttät. Zufolge einer Notiz der „Boston Post" bewährt sich die in Providence durchgeführte Einrichtung zum Anzünden der Straßenlaternen mittelst Elektrizität durchaus gut. In 6 Mo naten blieb bas Versagen beim Anzünven der Lampen unter '/z Proz. und beim Auölöschen unter Proz.; dabei sind mit- gcrechnct alle Fälle des Versagens in Folge Verstopfung der Brenner, Ausgehens der Rohre, Zerbrechens der Laternen rc. Das Luftrohr hält 12 Mm. im Durchmesser und liegt 380 Mm. unter der Straßenoberflüche. Die Unterhaltung kostet jährlich 30—40 Dollars; zur Bedienung reicht eine Person völlig aus, das Rcinhalten der Lampen natürlich mit eingerechnet. Batterie, Luftpumpe, untcrirdijche Dräthe u, s. w. kosteten 50 Dollars für je 1 Lampe; die Gesellschaft garantirte bei 2000 Lampen eine jährliche Ersparniß von 15,000 Dollars an Gasverbrauch und Lohn für die Lampenanzünder, also 7,5 Dollars aus 1 Lampe. Daß bei den 222 probeweise eingerichteten Laternen in den 6 Atonalen eine antheilige Ersparniß von 3,75 Dollars wirklich erzielt worden ist, beweist der Umstand, daß die Stadt nach "Ablauf der 6 Monate die Anlage bezahlte und der Antrag auf eine gleiche Einrichtung von weiteren Laternen ohne Zweifel durchgehen wird. * Bärenkampf im zoologischen Garten. Die „Wests Prov.-Ztg." schreibt aus Münster, 11. Juni: Seit etwa zwei Zähren besitzt der hiesige zoologische Garten eine Bärin, welche durch ihre tanzartigen Sprünge bas besuchende Publikum nicht wenig amüsirtc. La schon längst der Plan vorlag, einen ge räumigen neuen Bärenzwinger anzulegen, so schaffte man einen zweiten Bären an, um den Grund zu einer Bärenfamilie zu legen. Der Bär wurde vorläufig in dem der Bärin zunächst belegenen Zwinger untergebracht, welcher durch eine Fallthür abgctrcnnt war. Um die Bären allmählich aneinander zu gewöhnen, wurde die Fallthür von Zelt zu Zeit etwas gehoben, damit sich die Thiere zwar sehen, jedoch nicht verletzten konnten. Nach einigen Wochen durfte man die Fallthür bereits ganz heben. Die Bärin zeigte sich allerdings recht ungeberdig, der Bär jedoch schien sich nicht darum zu kümmern und erwiderte einen Tatzen hieb höchstens mit unwilligem Gebrumme. Am Sonnabend Nach mittag nun trat der Bär wiederum in das Gelaß der Bärin. Letztere hieb mit ihren mächtigen Tatzen unliebsam um sich. Der sonst so gutmüthige Bär fiel nun sofort über dieBärin her, und es entstand ein Kampf, der leider mit dem Tode der Bärin endigen sollte. Obschon init eisernen Stangen und Knütteln auf die Kämpfenden losgehauen und eine Brandspritze auf die selben gerichtet wurde, so war doch die Trennung der Bären erfolglos. Auch der Wärter, welcher noch während des Kampfes in den Zwinger einzutreten wagte, um mit Hieben die Bestien zu trennen, mußte sich bald zurückziehen. Der Kampf dauerte etwa "/« Stunden. Das Blut floß in Strömen. AlS die Bä rin verendet, zerrte der Bär die Eingeweide aus seinem Opfer und sraß noch obendrein einen Theil aus der Schulter. Er selbst ist so ziemlich mit heiler Haut davon gekommen, nur zeigte sich einige Ermübung bei ihm; augenblicklich ist er wieder sehr guter Dinge. gestrigen Feier bildete eiue Ovation auf der Ruine »ei Pillnitz, wo der Hof die Beleuchtung tu Äugens cheiu nahm. Gnomen und Berggeister in phantastischer Grnppirung nahten dem Jubelpapre mit herzlicher lnsprache. Von Pillnitz aus war der Eindruck -er Beleuchtuug besser wie in Dresden. In Pillnitz soll demnächst für alle, die sich bei den Festlichkeiten Hers