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oder vier Beinen (Nove Kosariskä, Hügel 3, vgl. M. Pichlerovä 1969, Taf. 16,4,5; und Sopron, vgl. A. Siegfried-Weiss 1979 a, S. 79), wie eine neuer dings sogar aus einem Grab von Prächting in Ober franken zutage gekommen ist (B.-U. Abels 1978, Taf. 32). Solche Schalen waren vor allem in Ober- und Mittelitalien gebräuchlich (O.-H. Frey 1969, Taf. 8,1; 0. Montelius 1912, Taf. 22,5,7; Taf. 25,7,8). 10. TRINKHORNER (Taf. 57,18,19) Im Gräberfeld von Connewitz ist neben dem Fußge fäß auch eine Tasse gefunden worden, deren Unter teil in ein schwach gekrümmtes Horn ausläuft (Taf. 57,19; K. H. Jacob 1911, Taf. 24, Fig. 177). Das Ge fäß ist nicht erhalten. Nach einer Fotografie war es mit drei Horizontalrillen am Halsansatz der Tasse, einem Sparrenmuster auf deren Schulter und einem breiten Horizontalrillenband am oberen Ende des Hornes verziert. Form und Verzierung der Tasse sprechen dafür, daß das Trinkhorn aus dem hallstatt zeitlichen Teil des Friedhofes stammt. Es besitzt eine gute Parallele, besser einen Vorläufer, in einem Trink- horn mit aufgesetzter Tasse von Pretzsch, Kr. Witten berg, das seinerseits zu einem späturnenfelderzeit lichen Grab gehört (B. Schmidt 1968, S. 45, Titelbild) und bei dem Trinkhorn und Tasse noch als zwei an nähernd gleichgewichtige Teile empfunden und darum auch deutlich voneinander geschieden worden sind. Offensichtlich ging die Entwicklung dahin, daß die Tasse im Verlauf der Hallstattzeit an Bedeutung verlor und schließlich soweit in den Hornteil mit ein bezogen wurde, daß sie sich nur noch in Verzierung und Randbildung zu erkennen gab, wie dies an einem Horngefäß von Riesa (Taf. 57,18; vgl. B. Gediga 1970, Abb. 260) der Fall ist. Hier erinnert an die Tasse lediglich der Absatz zwischen der ehemaligen Schulter und dem einziehenden Hals. Außerdem sind Halsansatz und Schulter noch nach dem üblichen Tas senschema mit je zwei Horizontalrillen verziert, wäh rend die Verzierung des Hornteiles durch zwei schräge, sich aufeinander zu bewegende Rillcngrup- pen, die stehende konzentrische Halbkreisriefen zwi schen sich einschließen, ohne Bezug auf die Gefäß gliederung erfolgt ist. Ein drittes tönernes Trinkhorn wurde in Bad Dü ben gefunden (M. König 1928, S. 75). Leider sind von dem Grab nur noch die Urne und eine Klapper kugel erhalten. Die Knochennadel, zwei weitere Klap pern und das Trinkhorn sind verschollen. Die Form des Trinkhornes ist nicht überliefert. Die Sitte, aus Slierhörnern oder deren achbildun- gen in Ton oder Metall zu trinken, ist in Mitteleuropa ursprünglich fremd. Sie geht auf Einflüsse zurück, die im Zusammenhang mit dem sogenannten thrako- kimmerischen Horizont in weiten Teilen Europas am Ende der Urnenfelderzeit (Hallstatt B3) auftreten (G. Kossack 1954 a, S. 56 ff.). Damit aber ist zugleich ein terminus post quem für die Datierung unserer Horngefäße gegeben. Auf sächsisch-lausitzische Ver hältnisse bezogen, können Trinkhörner frühestens in späten Gräbern der waagerecht gerieften Ware er wartet werden. Einem solchen Ansatz würden die Beifunde der beiden ältesten Trinkhörner Sachsens (Altlommatzsch, Grab 1 und Grab 2, vgl. W. Coblenz 1976 a, S. 354) nicht widersprechen. Bei den beiden Trinkhörnern von Connewitz und Riesa legen Form und Verzierung der aufgesetzten Tassen eine Datie rung in die ältere Hallstattzeit nahe. Das Trinkhorn von Bad Düben endlich gehört nach der verzierten Knochennadel in die jüngere Hallstattzeit. Geht man von dem oben genannten terminus post quem aus und betrachtet unter diesem Gesichtspunkt die Verbreitung der Trinkhörner aus Ton (B. Gediga 1970, Karte), so kann man feststellen, daß die neue Trinksitte das Gebiet der Lausitzer Kultur am Aus gang der Urnenfelderzeit innerhalb kürzester Frist er obert haben muß. Dabei scheint die Beliebtheit der Trinkhörner auch im Verlauf der Hallstattzeit nicht nachgelassen zu haben. Sie finden sich, meist aus Horn und mit reichverzierten Metallarmierungen, aber auch aus Eisen (Eberdingen-Hochdorf, vgl. J. Biel 1982 a, Abb. 31), sogar in den Fürstengräbern der Späthallstatt- und Frühlatenezeit (zusammenfassend: F. Fischer 1982). 11. ZWILLINGS- UND DRILLINGSGEFÄSSE (Taf. 66,22) Zu den Lehmgräbern von der Zeithainer Windmühle gehören vier Zwillingsgefäße, die allesamt im Kriege vernichtet worden sind. Für zwei von ihnen liegen Zeichnungen vor. Hinzu kommt ein Drillings gefäß von Beilrode (Taf. 66,22), dessen Grab verband nicht mehr eruiert werden kann. Sicher ist nur, daß es zu dem Billendorfer Gräberfeld südöstlich des Or tes gehört hat. Das Drillingsgefäß besitzt kleeblattför mige Grundfläche und besteht aus drei völlig geschlos senen Spitzkrügen, die nur in Höhe des Umbruchs äußerlich zu einem Gefäß verbunden sind. Ein brei ter, längsgerillter Henkel greift vom Umbruch zweier der Spitzkrüge in einer Art Brücke auf deren Mün dungen über. Alle drei Spitzkrüge entsprechen sich in Größe, Form und Verzierung. Ganz ähnlich war nach der erhaltenen Zeichnung (W. Coblenz 1956, Abb. 35) auch eines der Zwillings gefäße von Zeithain (Lehmgrab 1 der Sammlung G. Preßprich) aufgebaut. Die Skizze zeigt zwei voll kommen gleiche, mit einem Sparrenmuster auf der Schulter verzierte Spitzkrüge, die am Umbruch mit einander verbunden sind. Ein breiter Bandhenkel reichte vom Umbruch bis zur Schulter der beiden