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1951, Abb. 4,2). Von ihnen lassen sich nur die Scha len mit Randtorsion auf die Turbanschalen der waa gerecht gerieften Ware zurückführen (W. Grünberg 1943, Taf. 50,9,12). Doch unterscheiden sie sich von jenen charakteristisch durch den immer verdickten Rand und vor allem dadurch, daß die Torsion auf den Rand beschränkt bleibt und nicht auf die Gefäß wand übergreift. Auch fehlt ihnen mit einer Aus nahme 60 die für die Turbanschalen übliche Bodenver zierung aus konzentrischen Riefen um eine zentrale Delle, überhaupt sind die Schalen mit eingebogenem Rand nur ausnahmsweise innen verziert. Eine Schale von Stauchitz (Taf. 64,21) ist mit vier kreuzständig angeordneten Gruppen aus kurzen senkrechten Rillen unmittelbar über dem Boden verziert. Das gleiche Muster kehrt wieder an einer Schüssel mit S-Profil von Grödel (Taf. 17,9). Nur die Schale von Mischwitz (Taf. 11,33) war auffallend reich verziert. Das zu drei Vierteln erhaltene Stück trägt innen auf dem Boden vier kreuzständig um eine zentrale Delle angeordnete Gruppen aus je vier Rillen. Darüber befinden sich, jeweils auf Lücke, vier mit eingeglätteten Rautengit tern gefüllte Winkel, die sich zu einem Graphitband unter dem Rand hin öffnen. In den freien Flächen zwischen den Winkeln sind Spuren einer Graphitie rung sichtbar, doch läßt sich nicht mehr entscheiden, ob die Schale ursprünglich innen ganzflächig graphi- tiert war, das heißt, ob auch die Gitterglättung auf graphitiertem Grund erfolgt ist. Von einer ähnlichen Schale könnte ein Scherben aus dem zerstörten Grab 2 von Kötitz (Taf. 7,10) stammen, auf dem noch einge glättete Sparren auf graphitiertem Grund zu erken nen sind. Die Schale von Mischwitz gehört schon nach ihrer Form zum älteren, mehr östlich verbreiteten Vorkom men glättmusterverzierter Schalen. 61 Parallelen fin den sich in der Oberlausitz und in Schlesien (R. Glaser 1937, S. 25, Taf. 7,11). Sie datieren in die ältere Hall stattzeit. Für eine solche Einordnung sprechen auch die Beifunde der beiden glättmusterverzierten Scha len (Mischwitz, Grab 4, Taf. 11,27—33; Kötitz, Grab 2, Taf. 7,4-16). d) Schüsseln mit S-förmigem Oberteil und Henkelöse (Taf. 17,9; Taf. 18,12; Taf. 57,16) Schüsseln mit S-Profil stellen eine Leitform der jün geren Urnenfelderzeit dar und kommen nur verein zelt noch in der Hallstattzeit vor (D.-W. Buck 1979, S. 119). Sie besitzen dann meist nicht mehr den 60 Zu der Schale Taf. 29,6 mit Randtorsion gehören Boden scherben, die eine Verzierung durch konzentrische Riefen um eine Mitteldelle erkennen lassen (nicht abgebildet). 61 W. Coblenz 1951, S. 132 f., Abb. 4,4 mit Spindelkopfnadel; auch D.-W. Buck 1979, S. 120 f.; dagegen K. Simon 1979 b, S. 29 und Karte Abb. 10, der die Schale von Mischwitz seinem jüngeren Schalenhorizont Hallstatt D2 bis Latene B zuordnet. scharfkantigen Gefäßaufbau ihrer urnenfelderzeit lichen Vorbilder, doch ist der Grad der Verrundung unterschiedlich. Während die Schüsseln von Grödel (Taf. 17,9), Zeithain (Taf. 57,16) und Liebersee (H. Kaufmann u. a. 1966, S. 321, Abb. 10,1) noch recht gut die alte Gliederung erkennen lassen, ist das Oberteil der Schüssel Taf. 18,12 bereits S-förmig ge schweift. Bei den Schüsseln von Lommatzsch (Taf. 10,32)62 und Torgau (Taf. 40,17) erinnert lediglich eine schwache Einziehung unter dem Rand an die alte Form. e) Schüsseln mit S-förmigem Oberteil und Omphalos- boden (Taf. 67,19,25,26) Halbkuglige Schüsseln mit S-förmig geschweiftem Oberteil und Omphalosboden sind an sich eine gän gige Billendorfer Gefäßform. In der Oberlausitz und in Brandenburg begegnen sie in allen besser ausge statteten Gräbern (W. Coblenz 1951, S. 119 ff.; D.-W. Buck 1977). Im Arbeitsgebiet liegen lediglich aus dem großen Gräberfeld an der Zeithainer Windmühle zwei eindeutige Exemplare vor (Taf. 67,25,26). Ihr Grab verband ist nicht bekannt. Dennoch kann man ziem- lich sicher sein, daß sie zu den sogenannten Lehm gräbern und damit zum älterhallstättischen Teil des Friedhofes gehören. Die Sammlung G. Preßprich, aus der sie stammen, enthält überwiegend Funde aus diesen Gräbern. Beide Schüsseln sind auffällig dünn wandig (0,35—0,40 cm) und auch sonst hervorragend gearbeitet. Die eine (Taf. 67,26) besitzt einen Stand ring, für den mir aus Billendorfer Zusammenhang keine Parallelen bekannt sind. Beide bestehen aus einem ungewöhnlich feinen Ton und weisen eine sehr helle braune, sorgfältig geglättete Oberfläche auf. Nadi Form und Oberflächenbehandlung ist ihnen eine Schüssel von Seebschütz (Taf. 67,19) anzuschlie ßen. Auch sie zeigt die gleiche sehr helle, fast gelbe Farbe mit einzelnen schwarzen Flecken und ist gut geglättet. Die Seebschützer Schüssel stammt jedoch, wenn auch nicht ganz sicher verbürgt, aus dem gro ßen Latenegräberfeld. das zwischen 1894 und 1899 von dem damaligen Besitzer, Max Andrä, ausgegraben worden ist (A. Mirtschin 1933, S. 56 ff.). Mit dessen Sammlung, die sonst nur Funde aus Seebschützer Flur enthält, ist die Schüssel ins Heimatmuseum Mei ßen gelangt. Billendorfer Gräber sind erst wieder aus der Nachbargemeinde Mischwitz bezeugt, jedoch setzt das Gräberfeld wohl schon vor der Latenezeit mit so genannter Kümmerkeramik (Taf. 67,9—13,36) ein. Wenn man nur von der Oberflächenbehandlung der kleinen Schüssel ausgeht, würde man meinen, daß die sen späthallstättischen Gräbern, wie bei vielen ande ren Gräberfeldern Sachsens auch, noch einige Billen- 62 Die Schüsseln von Lommatzsch und von Liebersee sind stark ergänzt. Sie dürften ebenfalls Henkelösen besessen haben.